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Abt Wilhelm von Hirsau und die St. Georgener Klostergründung

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Die geistliche Gemeinschaft in Weilheim a.d. Teck wurde 1078 das erste <strong>Hirsau</strong>er Priorat.<br />

Aus ihm sollte schlussendlich das Kloster <strong>St</strong>. Peter im Schwarzwald entstehen.<br />

Weilheim, <strong>St</strong>. Peter im Schwarzwald. Die Schwarzwälder Mönchsgemeinschaft in <strong>St</strong>. Peter<br />

war Hauskloster <strong>und</strong> Grablege der Zähringer. Die Ursprünge der Kommunität lagen in Weilheim,<br />

in einem 1073 oder davor <strong>von</strong> Herzog Berthold I. <strong>von</strong> Zähringen (1024-1078) gegründeten<br />

Eigenkloster oder -stift, das nach 1078 – erzwungen durch kriegerische Ereignisse,<br />

<strong>von</strong> denen besonders Schwaben in den Jahrzehnten des Investiturstreits betroffen war – an<br />

das Kloster <strong>Hirsau</strong>, frühestens 1085 an Herzog Berthold II. <strong>von</strong> Zähringen gelangte. Dieser<br />

ließ dort ein Hauskloster errichten, änderte aber gegen 1090 seine Pläne <strong>und</strong> ließ bis 1093<br />

<strong>die</strong> geistliche Kommunität eben nach <strong>St</strong>. Peter im Schwarzwald verlegen. Hier entwickelte<br />

sich in kurzer Zeit ein benediktinisches Reformkloster, das z.B. mit dem Privileg Papst Urbans<br />

II. vom 10. März 1095 der römischen Kirche unterstellt wurde. Ausfluss des zunehmenden<br />

Wohlstands der Mönchgemeinschaft, <strong>die</strong> mit Schenkungen der Zähringerherzöge <strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> deren Ministerialen begabt wurde, war der hauptsächlich im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert angelegte<br />

Rotulus Sanpetrinus, eine Pergamentrolle u.a. mit Traditionsnotizen, <strong>die</strong> einen guten Einblick<br />

in <strong>die</strong> sich entwickelnde klösterliche Gr<strong>und</strong>herrschaft gibt. Das Kloster wurde dabei <strong>von</strong> den<br />

Zähringerherzögen bevogtet, wobei der Rechtsakt vom 27. Dezember 1111, in dem der zähringische<br />

Verzicht auf erbrechtliche Ansprüche an Kloster <strong>und</strong> Klostergüter geregelt wurde,<br />

<strong>die</strong> auch herzogliche Vogtei über <strong>St</strong>. Peter mitbegründen half. Bis 1218 blieb dann <strong>die</strong> zähringische<br />

Kloster- <strong>und</strong> <strong>St</strong>iftervogtei unbestritten, <strong>die</strong> Auseinandersetzungen nach dem Tod<br />

des söhnelosen Herzogs Berthold V. (1186-1218) endeten mit der Übernahme der Vogtei<br />

durch Bertholds Neffen Graf Egino dem Jüngeren <strong>von</strong> Freiburg (1221/26), der nun advocatus<br />

ac defensor der Mönchsgemeinschaft wurde. Die Vogtei verblieb bei den Freiburger Grafen,<br />

<strong>die</strong> manchmal recht eigenmächtig über klösterliche Güter <strong>und</strong> Rechte verfügten (1284,<br />

1314). Die Bedrückung durch <strong>die</strong> Vögte wurde so groß, dass sich das Kloster an Kaiser Karl<br />

IV. (1347-1378) wandte <strong>und</strong> – vielleicht im Rückgriff auf eventuell vorhanden gewesene Beziehungen<br />

zu Kaiser Friedrich II. (1212-1250) – den Schirm des Reiches erlangte (1361).<br />

Das Privileg wurde 1443 bestätigt, 1498 sprach Kaiser Maximilian I. <strong>von</strong> der Zugehörigkeit<br />

des Klosters zum Reich. Unterdessen war <strong>die</strong> Vogtei auf dem Weg der Verpfändung (ab<br />

1371) endlich an Markgraf <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> Hachberg-Sausenberg (1428-1441) gelangt (1441).<br />

1526 übernahmen <strong>die</strong> Habsburger <strong>die</strong> Klostervogtei, 1806 wurde <strong>die</strong> Mönchsgemeinschaft<br />

aufgehoben.<br />

<strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zähringer<br />

Dem Kloster <strong>St</strong>. Peter im Schwarzwald als einen Mittelpunkt der Zähringermemoria stellen<br />

wir noch <strong>die</strong> hochmittelalterliche <strong>Hirsau</strong>er Mönchsgemeinschaft beiseite. Von dem ersten<br />

Zähringerherzog Berthold I. ist nämlich in <strong>Hirsau</strong> eine Gedenk- oder Grabplatte erhalten,<br />

bestehend aus zwei annähernd quadratischen Bruchstücken, jedes 83 cm hoch <strong>und</strong> 86 cm<br />

breit. Die Gedenkplatte stammt wahrscheinlich aus der 2. Hälfte des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts, sie<br />

weist nur eine Umschrift (in Kapitalisschrift) auf, <strong>die</strong> Herzog Berthold I. <strong>und</strong> dessen Ehefrau<br />

Richwara sowie beider Todestage (nicht -jahre) nennt. Zwischen dem Zähringer <strong>und</strong> dem<br />

Schwarzwaldkloster bestand – wie eben gesehen – eine enge Verbindung: <strong>Abt</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Hirsau</strong> war mit Berthold befre<strong>und</strong>et, der Zähringer Wohltäter der <strong>Hirsau</strong>er Mönchsgemein-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Abt</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgener</strong> <strong>Klostergründung</strong> 40

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