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Abt Wilhelm von Hirsau und die St. Georgener Klostergründung

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seinem Bruder Berthold II. als Mitstifter auftrat. Nicht nur mit den klösterlichen Neugründungen<br />

verb<strong>und</strong>en, hat Gebhard in seinem Bistum zahlreiche Kirch- <strong>und</strong> Altarweihen vornehmen<br />

können. Am bekanntesten ist <strong>die</strong> 1089 vollzogene Weihe des Konstanzer Münsters, dessen<br />

Langhaus 1052 eingestürzt war; mit der Weihe verb<strong>und</strong>en war <strong>die</strong> Verlegung der Gebeine<br />

des heiligen Bischofs Konrad I. <strong>von</strong> Konstanz in den Chor des Gotteshauses. Auch <strong>die</strong> Konsekration<br />

der durch <strong>Abt</strong> <strong>Wilhelm</strong> aufgeführten <strong>Hirsau</strong>er Klosterkirche <strong>St</strong>. Peter <strong>und</strong> Paul am<br />

2. Mai 1091 gehört hierher.<br />

Die bischöflichen Aktivitäten Gebhards geschahen dabei immer vor dem Hintergr<strong>und</strong> des<br />

durch <strong>die</strong> Kämpfe des Investiturstreits stark betroffenen Schwaben. Ein politischer Gegensatz<br />

bestand zwischen dem Bischof <strong>und</strong> dem kaisertreuen <strong>Abt</strong> Ulrich III. <strong>von</strong> <strong>St</strong>. Gallen<br />

(1077-1121). Mit schwäbischen Großen unternahm Gebhard einen Vorstoß nach Würzburg;<br />

<strong>die</strong> Schlacht auf dem Pleichfeld am 11. August 1086 hatte zur Folge, dass der Reformbischof<br />

Adalbero <strong>von</strong> Würzburg (1045-1090) seinen Residenzort wieder in Besitz nehmen<br />

konnte. Umgekehrt konnte Gebhard zusammen mit den Konstanzer Bürgern 1092 den Versuch<br />

des <strong>St</strong>. Galler Mönches Arnold vereiteln, sich als vom Kaiser eingesetzter (Gegen-)<br />

Bischof in Konstanz festzusetzen. 1089 war zudem Gebhard päpstlicher Legat geworden; in<br />

<strong>St</strong>ellvertretung für den Papst wirkte Gebhard in Südwest- <strong>und</strong> Süddeutschland, etwa 1092<br />

bei der Weihe Bischof Ulrichs I. <strong>von</strong> Passau (1092-1121), anlässlich der „Legatensynode“<br />

vom Spätherbst 1093 in Ulm oder bei der Umwandlung des Donauwörther Kreuzklosters <strong>von</strong><br />

einer Frauen- in eine Männergemeinschaft 1101. Mit der Einigung zwischen Herzog Berthold<br />

II., Herzog Friedrich I. <strong>von</strong> Schwaben <strong>und</strong> Kaiser Heinrich IV. im Jahr 1098 veränderten sich<br />

indes <strong>die</strong> politischen Rahmenbedingungen der Legatentätigkeit Gebhards. 1102 musste<br />

Gebhard seinen Bischofssitz verlassen, 1103 wurde Arnold als Bischof in Konstanz eingeführt.<br />

Im Fahrwasser des gegen Heinrich IV. aufständischen Königssohnes Heinrich (V.) gelang<br />

Gebhard <strong>die</strong> Wiederherstellung seiner bischöflichen Macht (1105). Die auch in den folgenden<br />

Jahren festzustellende Nähe zu König Heinrich V. führte allerdings 1107 zur Suspension<br />

Gebhards <strong>von</strong> der Legatentätigkeit durch Papst Paschalis II. (1099-1118).<br />

Am 12. November 1110 ist dann der zähringische Bischof gestorben. Seine sterblichen<br />

Überreste fanden in der Konstanzer Bischofskirche eine Ruhestätte. Gebhards Nachfolger in<br />

Konstanz wurde Bischof Ulrich I. (1111-1127).<br />

Anmerkungen<br />

Vorwort: BUHLMANN, 925 Jahre; BUHLMANN, Gründung <strong>und</strong> Anfänge.<br />

Abschnitt A., Überblick: BUHLMANN, Benediktinisches Mönchtum; Bertholds <strong>und</strong> Bernolds Chroniken (ROBIN-<br />

SON); KERKER, <strong>Wilhelm</strong> der Selige; KÖHLER, <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong>; SCHREINER, <strong>Hirsau</strong>. <strong>St</strong>. Peter <strong>und</strong> Paul; <strong>Wilhelm</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> (Allgemeine Deutsche Biographie); <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> (LexMA); ZIMMERMANN, <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong>.<br />

Abschnitt A., Lebensbeschreibung: Vita Willihelmi.<br />

Abschnitt B., <strong>Hirsau</strong>: BUHLMANN, Benediktinisches Mönchtum; BUHLMANN, <strong>Hirsau</strong> <strong>und</strong> <strong>St</strong>. Georgen; GREINER,<br />

<strong>Hirsau</strong>; <strong>Hirsau</strong> (LexMA); IRTENKAUF, <strong>Hirsau</strong>; SCHREINER, <strong>Hirsau</strong> (GB V); SCHREINER, <strong>Hirsau</strong>. <strong>St</strong>. Peter <strong>und</strong> Paul.<br />

Abschnitt B., <strong>Hirsau</strong>er Formular: HIRSCH, <strong>St</strong>u<strong>die</strong>n; JAKOBS, <strong>Hirsau</strong>er Formular; JAKOBS, Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Jahrh<strong>und</strong>ert;<br />

KURZE, Adalbert; MGH DHIV 280; SCHMID, <strong>St</strong>ifter; SCHMID, <strong>St</strong>. Aurelius.<br />

Abschnitt B., <strong>Hirsau</strong>er Gewohnheiten: BINDING u.a., Planen <strong>und</strong> Bauen; BUHLMANN, Benediktinisches Mönchtum;<br />

KERKER, <strong>Wilhelm</strong> der Selige; PL 150; REIMANN, Konstitutionen; ZIMMERMANN, <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong>.<br />

Abschnitt B., <strong>Hirsau</strong>er Codex: ALTHOFF, <strong>St</strong>iftersippe; BERGMANN. Calw; Calw (LexMA); DECKER-HAUFF, Öhringer<br />

<strong>St</strong>iftungsbrief; IRTENKAUF, Kalendar; KURZE, Adalbert; MÜLLER, Traditiones <strong>Hirsau</strong>gienses; SCHÄFER, Besitzgeschichte;<br />

SCHMID, <strong>St</strong>ifter; SCHMID, <strong>St</strong>. Aurelius; SCHNEIDER, Codex <strong>Hirsau</strong>giensis; SCHREINER, <strong>Hirsau</strong> (GB V); WEL-<br />

LER, Öhringer <strong>St</strong>iftungsurk<strong>und</strong>e.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Abt</strong> <strong>Wilhelm</strong> <strong>von</strong> <strong>Hirsau</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgener</strong> <strong>Klostergründung</strong> 48

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