Heft 1 / 2008 - BDSW
Heft 1 / 2008 - BDSW
Heft 1 / 2008 - BDSW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
eim 4. gemeinsamen ParlamenTarischen<br />
abenD von BDWS und<br />
BDGW in Berlin standen Mindestlohn und<br />
Bargeldversorgung im Mittelpunkt. Themen,<br />
die nicht nur die Redner fachspezifisch<br />
und kritisch ansprachen, sondern<br />
die auch die nachfolgenden kleineren<br />
Gesprächsrunden beherrschten.<br />
Wie gewohnt organisierten der Bundesverband<br />
Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen<br />
e. V. (BDWS) und<br />
die Bundesvereinigung Deutscher Geld-<br />
und Wertdienste e. V. (BDGW) die Veranstaltung<br />
im Haus der Parlamentarischen<br />
Gesellschaft, Berlin-Mitte. Angesichts<br />
politisch turbulenter Tage freute sich<br />
Wolfgang Waschulewski, dass zahlreiche<br />
Bundestagsabgeordnete der Einladung<br />
gefolgt waren. Interessante Inhalte waren<br />
auf der Tagesordnung platziert, auf<br />
die der BDWS-Präsident bei der Begrüßung<br />
kurz einging:<br />
WIRTSchAfT uND POLITIk<br />
Herausforderungen<br />
meistern<br />
Von Irene kölbl<br />
Qualität kostet<br />
Immer wieder gerate die Entlohnung<br />
in die Schlagzeilen. Unter anderen seien<br />
hiervon auch Dienstleistungen im Sicherheitsbereich<br />
betroffen: Beim SPD-<br />
Parteitag in Hamburg, der Ende Oktober<br />
2007 stattfand, erhielten die Mitarbeiter<br />
des dort tätigen Sicherheitsdienstes beispielsweise<br />
sechs Euro pro Stunde. Vor<br />
Ort sei jedoch eigentlich ein Tariflohn<br />
von 7,21 Euro gültig. SPD-Chef Kurt Beck,<br />
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz,<br />
habe zugesagt, sich persönlich dafür einzusetzen,<br />
dass die Kollegen das tariflich<br />
vereinbarte Entgelt bekommen. In Berlin<br />
wiederum haben gewalttätige Übergriffe<br />
den Bezirk Neukölln veranlasst, einen<br />
Wachschutz für einige Schulen zu engagieren.<br />
BDWS-Mitgliedsunternehmen<br />
hätten allerdings davon abgesehen, sich<br />
an der Ausschreibung zu beteiligen. Als<br />
Vergabekriterium der öffentlichen Hand<br />
von links: Andreas Paulick, Geschäftsführer BDGW, Michael Mewes, stv. Vorsitzender BDGW,<br />
Hans-Jörg Hisam, stv. Vorsitzender BDGW, Helmut Rittgen, Direktor Deutsche Bundesbank<br />
Zentralbereich Bargeld<br />
Irene Kölbl ist freie Journalistin<br />
in Berlin.<br />
1/<strong>2008</strong><br />
fungierte nämlich einmal mehr der niedrigste<br />
Preis. Auf Forderung der Polizei<br />
und Innenbehörden habe sich die Sicherheitsbranche<br />
für ihre Ausbildung und<br />
Dienstleistungen eine Qualitätsoffensive<br />
verordnet. Sie aber müsse erleben, dass<br />
öffentliche Auftraggeber ihre Initiativen<br />
ins Leere laufen lassen. Die systematisch<br />
praktizierte Auswahl der billigsten Anbieter<br />
behindere nachhaltig die Anstrengungen<br />
für eine Qualitätsverbesserung.<br />
Daneben spiele die Lohn- und Tarifpolitik<br />
eine wichtige Rolle, die 170.000<br />
Mitarbeiter im Sicherheitsgewerbe angehe.<br />
Die eigentlich tätigkeitsbezogenen<br />
Tarifverträge, die der BDWS üblicherweise<br />
schließe, seien in fast allen Bundesländern<br />
für allgemeinverbindlich erklärt<br />
worden. Waschulewski zufolge geben<br />
hierfür folgende Voraussetzungen den<br />
Ausschlag: „Mindestens 50 Prozent der<br />
Beschäftigten sind in den Reihen des<br />
beantragenden Verbandes organisiert.<br />
Das öffentliche Interesse ist ebenfalls<br />
von Bedeutung.“ An der genannten Regelung<br />
wolle der BDWS festhalten, obwohl<br />
die Bundesvereinigung Deutscher<br />
Arbeitgeberverbände (BDA) dieser den<br />
Kampf angesagt habe. Anträgen auf Allgemeinverbindlichkeit<br />
stimme das BDA-<br />
Präsidium nur noch für den untersten<br />
Lohn eines Tarifvertrags zu. Kosten für<br />
die Ausbildungsbemühungen ließen sich<br />
deshalb nur noch erschwert abfangen.