02.03.2013 Aufrufe

Die Struktur der Bahnindustrie in Ostdeutschland - Otto Brenner Shop

Die Struktur der Bahnindustrie in Ostdeutschland - Otto Brenner Shop

Die Struktur der Bahnindustrie in Ostdeutschland - Otto Brenner Shop

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

E<strong>in</strong>leitung<br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

1.1. Aufgabenstellung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> ist e<strong>in</strong>e Zukunftsbranche mit guten Entwicklungsperspektiven <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Kontext <strong>der</strong> EU-<br />

Erweiterung. Sie ist e<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong> <strong>in</strong>dustrieller Kern des Verarbeitenden Gewerbes im High-Tech-Segment, <strong>der</strong><br />

sich durch die Internationalisierung <strong>der</strong> Produktion, die EU-Erweiterung und die Liberalisierung <strong>der</strong> Bahnmärkte<br />

verän<strong>der</strong>ten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und verschärften Konkurrenzverhältnissen ausgesetzt sieht. <strong>Ostdeutschland</strong> ist<br />

traditionell e<strong>in</strong> wichtiger Standort <strong>der</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e als Montagestandort <strong>der</strong> F<strong>in</strong>alisten mit e<strong>in</strong>er<br />

langen <strong>in</strong>dustriellen Tradition und historisch gewachsenen Kernkompetenzen. <strong>Die</strong> Bahntechnik <strong>in</strong> <strong>Ostdeutschland</strong><br />

ist strukturiert durch die Standorte <strong>der</strong> F<strong>in</strong>alisten (System<strong>in</strong>tegratoren) – Bombardier Transportation, Stadler und<br />

Siemens Transportation Systems – und e<strong>in</strong>e mittelständische Zuliefer<strong>in</strong>dustrie. Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

Sachsen und Berl<strong>in</strong> erhebliche FuE-Potenziale <strong>der</strong> Schienenverkehrstechnik, z. B. an <strong>der</strong> TU und <strong>der</strong> HTW <strong>in</strong><br />

Dresden sowie <strong>der</strong> TU und den Forschungse<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Studie untersucht die regionalspezifische <strong>Struktur</strong> <strong>der</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Brandenburg,<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt (vgl. Kap. 2) und stellt ihr beson<strong>der</strong>es Profil im Vergleich mit <strong>der</strong> Gesamtbranche dar.<br />

Dazu wird e<strong>in</strong> spezielles Indikatorensystem zugrunde gelegt, mit dem die Wirtschafts- und <strong>Struktur</strong>daten analysiert<br />

und vor dessen H<strong>in</strong>tergrund die betrieblichen Daten untersucht werden. <strong>Die</strong> <strong>Struktur</strong>analyse wird im Kontext <strong>der</strong><br />

Diskussion um Wirtschaftscluster erarbeitet, unter denen „man funktionierende Netzwerke von Unternehmen und<br />

Institutionen (verstehen kann), die im Rahmen <strong>der</strong> Herstellung o<strong>der</strong> Bereitstellung e<strong>in</strong>es Schlüsselprodukts (...)<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verflochten bzw. vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abhängig s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er solchen Clusterstruktur tätigen<br />

Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette, und das heißt häufig auch branchenübergreifend<br />

aufgestellt“ (IMU-Institut 2003, S. 11). Zu den beteiligten Institutionen zählen neben öffentlichen und privaten<br />

Forschungse<strong>in</strong>richtungen auch Transfer- und Beratungs<strong>in</strong>stitutionen, E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> beruflichen Aus- und Weiterbildung,<br />

Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände sowie öffentlich-rechtliche Körperschaften. Wir folgen Kujath<br />

und Dybe <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung, dass die ostdeutsche <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> Teil e<strong>in</strong>es national angesiedelten Clusters ist.<br />

„Faktisch ist <strong>der</strong> Cluster Schienenfahrzeug<strong>in</strong>dustrie aus regionalen Bezügen herausgewachsen, so dass sich auf<br />

<strong>der</strong> regionalen Ebene nur noch Teilstücke <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette f<strong>in</strong>den, regionale Spezialisierungen,<br />

die oft nicht e<strong>in</strong>mal schwerpunktmäßig diesem Cluster zugeordnet s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Querschnittswissen auf sich<br />

vere<strong>in</strong>igen, das auch von an<strong>der</strong>en Clustern <strong>in</strong> ähnlichen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>sartigen Produkten genutzt wird“ (Kujath/Dybe<br />

(2000), S. 100).<br />

Es ist nicht Anspruch und Aufgabe dieser Studie, e<strong>in</strong>e Analyse des Bahn-Clusters als Beziehungssystem, se<strong>in</strong>er<br />

Interaktionsmuster und Organisationsstrukturen (vgl. dazu Kujath/Dybe (2000), Scheuple<strong>in</strong> (1998)) vorzulegen.<br />

Vielmehr werden die <strong>Struktur</strong>en des Bahn-Clusters <strong>in</strong> <strong>Ostdeutschland</strong> abgebildet und Vorschläge zu ihrer Weiterentwicklung<br />

vorgelegt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em tief greifenden Prozess des <strong>Struktur</strong>wandels, <strong>in</strong> dem die ostdeutschen Unternehmen<br />

ihre Produkt- und Marktnische f<strong>in</strong>den und sich <strong>in</strong>tern unter Qualitäts- und Kostenaspekten positionieren<br />

müssen. Nach <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Privatisierung bef<strong>in</strong>den sich die Unternehmen seit e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong><br />

Reorganisation <strong>der</strong> Wertschöpfungsketten. <strong>Die</strong> Neuordnung des Hersteller-Zulieferer-Verhältnisses <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong><br />

ist Bestandteil dieses Prozesses. Im Kapitel 3 werden Aussagen zur räumlichen Verteilung <strong>der</strong> Unternehmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> und zu typischen betrieblichen Problemlagen sowohl <strong>der</strong> F<strong>in</strong>alisten (vgl. Kap. 3.1.) als<br />

auch <strong>der</strong> Zulieferer (vgl. Kap. 3.2.) im <strong>in</strong>dustriellen <strong>Struktur</strong>wandel gemacht. Grundlage dieses Kapitels ist e<strong>in</strong>e<br />

Auswertung <strong>der</strong> IMU-Branchendatenbank.<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!