Die Struktur der Bahnindustrie in Ostdeutschland - Otto Brenner Shop
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Abbildung 15: Räumliche Verteilung <strong>der</strong> Komponenten- und Teilehersteller <strong>der</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> <strong>in</strong> <strong>Ostdeutschland</strong><br />
Kapitel 3<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>alisten an neue Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen auf dem Weltmarkt stehen auch die<br />
Systemzulieferer sowie die Komponenten- und Teilehersteller vor neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Entgegen vielfach<br />
geäußerten Erwartungen Mitte/Ende <strong>der</strong> 90er Jahre entstanden die von den F<strong>in</strong>alisten gefor<strong>der</strong>ten Systemzulieferer<br />
<strong>der</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> nicht durch e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung <strong>der</strong> Subsystem- und Komponentenhersteller und<br />
<strong>der</strong>en Neuverortung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wertschöpfungskette. E<strong>in</strong> solcher Weg war vielen Komponentenherstellern aufgrund <strong>der</strong><br />
langen Vorlaufzeiten und <strong>der</strong> branchentypischen Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu risikoreich, überfor<strong>der</strong>te<br />
teilweise ihre F<strong>in</strong>anzkraft und verlangte neue Kernkompetenzen, <strong>der</strong>en Aufwand zum Erwerb viele mittlere Unternehmen<br />
höher e<strong>in</strong>schätzten als den zu erwartenden Nutzen. Viele Systemhersteller entstanden vielmehr dadurch,<br />
dass fachlich spezialisierte, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Branchen aktive Unternehmen <strong>in</strong> die <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> diversifizierten, technische<br />
Sp<strong>in</strong>-Offs realisierten und zudem durch die Akquisition wichtiger Subsystem- und Komponentenhersteller<br />
ihr Know-how und ihre Kapazitäten erweiterten. Daher ist e<strong>in</strong> Konzentrationsprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> bahntechnischen Zuliefer<strong>in</strong>dustrie<br />
feststellbar. <strong>Die</strong> Systemzulieferer, die <strong>in</strong> mehreren Branchen gleichzeitig tätig s<strong>in</strong>d, verr<strong>in</strong>gern dadurch<br />
ihre Abhängigkeit von den F<strong>in</strong>alisten <strong>der</strong> <strong>Bahn<strong>in</strong>dustrie</strong> und s<strong>in</strong>d unter Umständen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, Auftrags- und<br />
Kapazitätsschwankungen aufgrund unterschiedlicher Branchenkonjunkturen unternehmens<strong>in</strong>tern auszugleichen.<br />
In diesem Gefüge gew<strong>in</strong>nen die Systemlieferanten tendenziell an Macht und wecken bei e<strong>in</strong>igen F<strong>in</strong>alisten bzw.<br />
Kunden die Sorge um die Herausbildung neuer monopolähnlicher Marktmacht. Zugleich werden auf diese Weise<br />
neue Unternehmens- und Qualitätsphilosophien <strong>in</strong> die Branche e<strong>in</strong>geführt, die im Rahmen <strong>der</strong> engen Kooperation<br />
mit den F<strong>in</strong>alisten harmonisiert werden müssen. <strong>Die</strong> für die ostdeutschen F<strong>in</strong>alisten wesentlichen Systemzulieferer<br />
s<strong>in</strong>d überwiegend <strong>in</strong> Westeuropa angesiedelt.<br />
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