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Trigonale 2012

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An Alehouse Session –<br />

Pub-Musik wie in alten Zeiten<br />

Pubs – auch als taverns oder Alehäuser bekannt – sind dem<br />

Engländer seit dem Mittelalter ein zweites Zuhause. Seit jeher<br />

erfüllten hier Smalltalk, Gesang, Musik und nie nachlassendes<br />

Klirren der Biergläser die Räume mit Leben. Im<br />

ausgehenden 17. Jahrhundert, als die eater aus religiösen<br />

Gründen geschlossen waren, wurden viele dieser Gaststätten<br />

zu so genannten »Musickhouses«, in denen Musiker zusammentrafen,<br />

um vor einem ebenso enthusiastischen wie bierdurstigen<br />

Publikum Konzerte im intimen Rahmen zu geben.<br />

In diesen Etablissements begegnete man außerdem den Sängern<br />

der zahlreichen »Song-Clubs« mit ihren Darbietungen<br />

zu mehr oder weniger frechen bzw. kritischen Texten. Auch<br />

Henry Purcell und andere bekannte Musiker traten hier auf<br />

und präsentierten ihre neuen Werke oder lieferten sich lebhafte<br />

musikalische Gefechte mit den lokalen Vertretern der<br />

Populären Musik.<br />

»Ein Haus der Sünde könnte man sagen, nicht aber ein Haus der<br />

Dunkelheit, da die Kerzen nie verlöschen … Es ist wie in einem<br />

jener Länder weit im Norden, wo es um Mitternacht ebenso hell<br />

ist wie am Mittag.«<br />

John Earle, Microcosmographie: Or a Peece of the World<br />

Discovered (1628)<br />

Wandernde Musikanten –<br />

im London des 17. Jahrhunderts und heute<br />

Das Londoner Musikgeschehen in der Barockzeit war von<br />

Dynamik, Energie und pulsierender Lebensfreude gekennzeichnet.<br />

Zahlreiche Komponisten und Musiker strömten<br />

aus ganz Europa in diese Stadt, in der Honung, ihren Lebensunterhalt<br />

in einem der vielen Musikhäuser oder in den<br />

neu erbauten eatern und Opernhäusern verdienen zu können.<br />

Musik erfreute sich in England großer Beliebtheit, und<br />

London war voller Musiker, die von einem Auührungsort<br />

zum nächsten eilten – ein Phänomen, das freischaenden<br />

Musikern der heutigen Zeit nicht unbekannt sein dürfte ...<br />

Im Gegensatz zu Italien, Frankreich und Deutschland im 17.<br />

und 18. Jahrhundert gehörten in England die Orchester weder<br />

dem Hof noch waren sie Bestandteil der aristokratischen<br />

Kultur. Der Englische Hof und seine Kultur wurden durch<br />

die puritanische Revolution und den Beginn des Commonwealth<br />

zeitweilig abgeschat. König Charles II. wurde 1660<br />

zusammen mit seinem Hofstaat wieder eingesetzt, hatte aber<br />

mit den ständigen Querelen zwischen Katholiken und Protestanten,<br />

Whigs und Tories, Stadt und Hof und mit dem<br />

Parlament zu kämpfen, das dem englischen Haushalt sehr<br />

strae Zügel anlegte.<br />

Ebenso wie sein Mentor und nanzieller Förderer Ludwig<br />

XIV. hatte Charles II. eine Gruppe von 24 Streichern eingestellt.<br />

Ludwig konnte es sich leisten, seine Musiker in Vollzeit<br />

zu beschäftigen, die Musiker von Charles hingegen mussten<br />

- 180 - <strong>Trigonale</strong> <strong>2012</strong> – Programm <strong>Trigonale</strong> <strong>2012</strong> – Programm - 181 -

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