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Kultur 37<br />
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dann an die muskelstarke linke Hauptkammer<br />
abgibt. Von dort gelangt das Blut<br />
durch das Zusammenziehen der Kammer<br />
mit der Pulswelle wieder in den Körper<br />
und wird überallhin verteilt, sammelt sich<br />
wieder im Venensystem und in der rechten<br />
Vorkammer alles beginnt dann<br />
wieder von vorn.<br />
William Harvey hatte den Blutkreislauf<br />
entdeckt, so wie wir ihn heute noch verstehen<br />
und wie er noch immer die<br />
Grundlage eines wichtigen Fachgebietes<br />
der Medizin ist. Er veröffentlichte seine<br />
Erkenntnisse im Jahr 1628 in seinem<br />
Werk Exercitatio Anatomica de Motu<br />
Cordis et Sanguinis in Animalibus .<br />
Die Tür, die zum Verstehen und auch zur<br />
Behandlung der Herz- und Kreislaufkrankheiten<br />
führt, war aufgestoßen worden.<br />
Ein einziges Stück des Weges, den<br />
das Blut nahm, lag jedoch noch im Dunkeln:<br />
Harvey konnte nicht klären, wie das<br />
Blut, wenn es das Herz verlassen und<br />
über die Arterien und ihre Verästelungen<br />
in die Peripherie geströmt war, schließlich<br />
wieder in die Venen gelangte. Dies<br />
blieb einem anderen Forscher vorbehalten,<br />
der mit einem wichtigen neuen Gerät,<br />
dem Mikroskop, umgehen konnte.<br />
Marcello Malpighi, das Mikroskop und<br />
der Feinbau des Kreislaufsystems<br />
Marcello Malpighi lebte von 1628 bis<br />
1694 und wirkte in Bologna, Pisa und<br />
Messina. An der medizinischen Fakultät<br />
in Pisa war er Professor für theoretische<br />
Medizin, wurde Mitglied der Royal Society<br />
in London und war zuletzt Leibarzt des<br />
mit ihm befreundeten Papstes Innozenz<br />
VII. und wurde auch Leiter der Päpstlichen<br />
Medizinischen Fakultät in Rom.<br />
Malpighi entschlüsselte der Reihe nach so<br />
möchte man sagen die verschiedenen<br />
Strukturen und Organe des menschlichen<br />
Körpers nicht nur in ihrem grob erkennbaren<br />
Aufbau, sondern auch in den kleinsten<br />
Elementen, indem er das Mikroskop bei<br />
seinen Untersuchungen benützte. Der Brillenschleifer<br />
Hans Janssen hat wahrscheinlich<br />
1595 erstmals ein Mikroskop konstruiert.<br />
Von Galilei wird berichtet, er habe das<br />
von ihm gebaute Teleskop abgeändert und<br />
als Mikroskop benützen können. Auch der<br />
kluge und allseitig interessierte Jesuitenpater<br />
Anastasius Kircher, der Brite Robert<br />
Hooke und der Niederländer Antoni Leeuwenhoek<br />
haben im 16.Jahrhundert eifrig<br />
mikroskopiert und die feinen Strukturen<br />
von Mineralien, Pflanzen und Tieren stark<br />
vergrößert betrachtet.<br />
Oben ist das Mikroskop des englischen Mathematikers,<br />
Physikers und Biologen Robert<br />
Hooke abgebildet, der von 1635 bis 1703