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PDF, 4,56 MB - Speyer

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Neue Entwicklungen 7<br />

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macht dargestellt hätten, sei im Stadtteil<br />

West kein Wir-Gefühl entstanden und<br />

mehr ein Nebeneinander die Regel. Dort<br />

wohnhafte Kommunalpolitiker seien<br />

meist kaum im ganzen Viertel bekannt.<br />

Zudem wohnten zwischen<br />

Gießhübelbach und Woogbach viele ärmere<br />

Leute. Nur im Burgfeld und am<br />

Wasserturm hätten sich kleine, in sich<br />

geschlossene und von Nachbarschaftssinn<br />

geprägte Einheiten entwickelt.<br />

Keine Anlaufstellen zum Austausch<br />

Linvers stellt mit Bedauern fest: Im ganzen<br />

Gebiet <strong>Speyer</strong>-West gibt es keine<br />

Kneipe. Mit Ausnahme des Spinnrädels<br />

und der Gaststätte Zur Erholung gebe<br />

es somit keine sozialen Rückzugsgebiete<br />

, keinen Anlaufpunkt zum Gedankenaustausch<br />

für die rund 10 000 Menschen,<br />

die im Stadtteil West wohnen. Zu einem<br />

sehr hohen Prozentsatz in hellhörigen<br />

Mietwohnungen, in denen jede Familienstreitigkeit<br />

hautnah mitverfolgt werde. Da<br />

seien Spannungen unvermeidbar, wenn<br />

zum Ausgleich bei dicker Luft in der<br />

Zweizimmer-Wohnung solche Anlaufpunkte<br />

nicht vorhanden seien.<br />

Hinzu komme, dass in den 80er Jahren<br />

bis Ende des vorigen Jahrhunderts in<br />

West so gut wie nichts für die Jugend<br />

getan worden sei. Mit dem Bereitstellen<br />

von steinernen Tischtennisplatten auf<br />

dem Berliner Platz oder dem Abenteuer-<br />

Spielplatz bei der Erlichschule sei s da<br />

nicht getan gewesen. Inzwischen hat<br />

man diesen Mangel erkannt und im<br />

Woogbachtal das Jugendcafé als Treffpunkt<br />

installiert. Die Statistik belegt, dass<br />

in <strong>Speyer</strong>-West lange Zeit die höchste<br />

Jugendkriminalität aller <strong>Speyer</strong>er Stadtteile<br />

beklagt worden war.<br />

Nahversorgung erhalten<br />

Die beiden großen Wohnungsbaugesellschaften<br />

reagierten auf die Missverhält-<br />

nisse auch mit Umstrukturierungen. So<br />

wandelte die Gemeinnützige Baugenossenschaft<br />

<strong>Speyer</strong> (GBS) etwa im Bereich<br />

Josef-Schmitt-Straße Miet- in<br />

Eigentumswohnungen um, was auch zur<br />

Identifikationssteigerung beigetragen habe.<br />

Die Gewo engagiert sich ebenfalls.<br />

In dieser Zeit wurden sich die Verantwortlichen<br />

auch ihrer sozialen Verantwortung für<br />

diese vielen einfachen Menschen bewusst<br />

und schufen das Ärztehaus in der Lessingstraße,<br />

den Supermarkt und weitere Einrichtungen<br />

für unmotorisierte Bürger, die nicht<br />

den weiten Weg auf die grüne Wiese<br />

nehmen konnten. Der Edeka-Supermarkt,<br />

zurzeit der Tochter nah und gut vermietet,<br />

ist nach Linvers Überzeugung nicht aus<br />

dem Viertel wegzudenken. Wenn demnächst<br />

der gesamte Komplex samt heruntergewirtschafteter<br />

Lessingstube , Zeitschriftenladen,<br />

Poststelle, Café und Blumenladen,<br />

runderneuert wird, darf der Einkaufsmarkt<br />

auf keinen Fall auf der Strecke<br />

bleiben und muss die Nahversorgung gerade<br />

wegen der vielen älteren Bürger in den<br />

Wohnungen zwischen Dudenhofer Straße<br />

und Woogbach aufrechterhalten werden.<br />

Eines der Hauptziele des Projekts Soziale<br />

Stadt <strong>Speyer</strong>-West ist es, das Problem Berliner<br />

Platz in den Griff zu bekommen, damit<br />

auf dem dortigen Spielplatz nicht allabendlich<br />

Jugendgruppen den genervten Anwohnern<br />

die Abend- und Nachtruhe nehmen<br />

und den Spielplatz in eine müllträchtige<br />

Feierlandschaft verwandeln. Mit der Jugendarbeit<br />

müsse früh angefangen werden.<br />

Sie ist nach Ansicht von Linvers nur bei<br />

durchgängigem Pädagogik-Konzept von<br />

Erfolg gekrönt. Den Einsatz von Streetworkern,<br />

begleitet von personell gut ausgestat-<br />

teter Schulsozialarbeit, hält der Pfarrer für<br />

einen vernünftigen Gedanken. Nicht von<br />

ungefähr ist Bernhard Linvers seit jeher ein<br />

Anhänger von Ganztagsschulen.<br />

Werner Schilling

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