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42 Kultur<br />
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<strong>Speyer</strong>er damals dem Bischof leisten. Die<br />
Befreiung von dem "verderblichen und<br />
schändlichen Gesetz" kam allen Bürgern,<br />
ohne Rücksicht auf ihre Herkunft, zugute.<br />
Im zweiten Teil des Freiheitsbriefes wurden<br />
einzelne Berufsgruppen von Marktund<br />
Handelsabgaben befreit. Und die<br />
Gesamtheit der Bürger, die Bürgerge-<br />
meinde, erhielt ein Einspruchsrecht gegen<br />
Münzveränderungen, die der Bischof<br />
oder seine Münzer durchführen wollten,<br />
sowie Zollfreiheit im ganzen Bistum und<br />
an königlichen Zollstätten. Von Bedeu-<br />
Kaiserin Gisela, Gemahlin Kaiser Konrads II<br />
Im Lexikon des Mittelalters steht zu lesen:<br />
Gisela, deutsche Kaiserin, geboren um<br />
990, gestorben am 15. Februar 1043 in<br />
Goslar.<br />
Ihre Eltern: Herzog Hermann II. von<br />
Schwaben und Gerberga, Tochter König<br />
Konrads I. von Burgund.<br />
In dritter Ehe verheiratet (vermutlich<br />
1016/17) mit Konrad dem Älteren, dem<br />
späteren Kaiser Konrad II.<br />
In <strong>Speyer</strong> begegnen wir Gisela in der<br />
Domvorhalle. Links oben in einem halbmondförmigen<br />
Relief sind sie und ihre<br />
Gemahl Konrad abgebildet als Stifter des<br />
tung für die wirtschaftliche Sicherheit war<br />
auch die Bestimmung, dass Gerichtsstand<br />
aller beginnenden Prozesse <strong>Speyer</strong><br />
sein sollte.<br />
Mit den wichtigsten Rechten von 1111<br />
wurde das Leben des einzelnen und seine<br />
berufliche Arbeit wesentlich verbessert. Die<br />
Privilegien schufen die Voraussetzung dafür,<br />
dass sich eine persönlich freie Einwohnerschaft<br />
mit einheitlichem Rechtsstatus und<br />
Garantie für erworbenes Eigentum ausbilden<br />
konnte. Sie wurden der Stadt <strong>Speyer</strong><br />
als erster deutschen Stadt verliehen und<br />
stellen den Höhepunkt der Maßnahmen der<br />
salischen Kaiser zur Förderung von Stadt<br />
und Bürgerschaft dar. Gleichzeitig leitete<br />
diese Privilegienverleihung den Beginn der<br />
Entwicklung zur Freien Reichsstadt <strong>Speyer</strong><br />
ein, die 1294 mit dem Verzicht von Bischof<br />
Friedrich von Bolanden auf seine herrschaftlichen<br />
Befugnisse abgeschlossen werden<br />
konnte.<br />
Michael Stephan<br />
(Quelle: Stadt <strong>Speyer</strong>)<br />
Domes mit einem Modell des Domes in<br />
den Händen. Die Darstellung stammt aus<br />
dem 19. Jahrhundert.<br />
In der Domschatzkammer liegt in einer Vitrine<br />
ein Faksimile des Codex Aureus<br />
Spirensis, des Goldenen <strong>Speyer</strong>er Evangeliars,<br />
und die aufgeschlagene Seite links zeigt<br />
Konrad und Gisela in demütiger Haltung zu<br />
Füßen Christi als Weltenherrscher. Diese<br />
Darstellung entstand im 11. Jahrhundert.<br />
In der Kaisergruft stehen wir vor dem Sarkophag<br />
dieser Frau, gebettet an die Seite<br />
ihres Gemahls Konrads II.<br />
Bereits um das Geburtsjahr von Kaiserin<br />
Gisela gab es lange Diskussionen, fand man<br />
doch auf der Bleitafel, welche als Kopfun-