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PDF, 4,56 MB - Speyer

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Kultur 45<br />

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________________<br />

Gisela war eine wunderschöne Frau, ihr<br />

beständiger Anblick hätte einem Hofgeistlichen<br />

schon gefährlich werden können,<br />

würde er sich nicht in das Studium der<br />

Heiligen Schrift vertieft haben .<br />

Gisela war willensstark, förderte Kunst<br />

und Kultur, war Diplomatin, besaß eine<br />

normale Frömmigkeit. Ihr Einfluß übertraf<br />

alles. Wer zu Amt und Würden bei Hofe<br />

gelangen wollte, hatte sich an die Königin<br />

zu wenden.<br />

Während Konrads Regierungszeit wurden<br />

die meisten Bistümer und Abteien mit<br />

Männern von Giselas Wahl besetzt. Da<br />

Gisela ausserdem noch lesen und schreiben<br />

konnte, war sie für ihren Gemahl<br />

unentbehrlich: Wichtige Briefe und Botschaften<br />

konnten direkt und ohne fremde<br />

Hilfe übersetzt und bearbeitet werden,<br />

dadurch wurden Mißverständnisse<br />

und Fehlinterpretationen weitgehend<br />

ausgeschlossen.<br />

Im Jahre 1027 werden Konrad und Gisela<br />

im Rom glanzvoll zum Kaiser und zur<br />

Kaiserin des Hl. Röm. Reiches gekrönt. In<br />

diesem Zusammenhang wird auch die<br />

Verlobung des Sohnes Heinrich mit Gunhild,<br />

der Tochter König Knuds von Dänemark,<br />

beschlossen, ein großartiger<br />

Schachzug, um das Reich zu festigen. Im<br />

gleichen Jahr wird noch eine Tochter,<br />

Mathilde geboren.<br />

Gisela regiert an der Seite ihres Gemahls,<br />

sie bemüht sich um eine sorgfältige Ausbildung<br />

des Sohnes Heinrich, des Thronfolgers.<br />

Ihr ist es zu verdanken, daß der<br />

spätere Kaiser Heinrich III. nicht nur die<br />

Rechtskunde im Allgemeinen sondern<br />

auch das geschriebene Recht der einzelnen<br />

Reiche kennen lernte.<br />

1036 heiratet ihr Sohn Heinrich die dänische<br />

Königstochter Gunhild, diese stirbt<br />

bereits zwei Jahre später, am 18. Juli<br />

1038. Sie liegt auf der Limburg begraben.<br />

An Pfingsten 1039 stirbt Kaiser Konrad II. zu<br />

Utrecht. Gisela und Heinrich geleiten den<br />

feierlichen Zug nach <strong>Speyer</strong>, wo der Kaiser<br />

als erster seiner Dynastie am 3. Juli 1039 im<br />

Dom beigesetzt wird.<br />

Gisela begleitet ihren Sohn, den neuen Kaiser<br />

Heinrich III. auf seinem traditionellen<br />

Umritt durch das Reich, danach zieht sie<br />

sich infolge persönlicher Spannungen mit<br />

ihrem Sohn auf ihren Lieblingssitz nach<br />

Goslar zurück.<br />

Sie überlebt ihren Mann nur um vier Jahre,<br />

sie stirbt am 14. Februar 1043 in Goslar.<br />

Ihr einziges überlebendes Kind, Heinrich III,<br />

begleitet den feierlichen Trauerzug unter<br />

Anwesenheit vieler geistlicher und weltlicher<br />

Würdenträger nach <strong>Speyer</strong>, wo Gisela<br />

an der Seite ihres Gemahls zur letzten Ruhe<br />

gebettet wird.<br />

Ein wechselvoll bewegtes und schicksalreiches<br />

Leben einer großen Frau der salischen<br />

Zeit war damit zu Ende gegangen.<br />

Heute sind in der Domschatzkammer ihre<br />

Grabkrone mit der Inschrift:<br />

Gisle Imperatrix zu sehen und, was besonders<br />

berührt, eine Strähne ihres so oft<br />

gerühmten rotgoldenen Haares.<br />

Fortsetzung in der nächsten aktiv dabei .<br />

Irmtrud Dorweiler

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