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Lokalgeschichte 55<br />
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Verwirrender Weg zur gut Stubb<br />
Vor 50 Jahren Grundstein für Stadthalle gelegt Andere Standorte geplant<br />
Vielen Besuchern <strong>Speyer</strong>s bleiben zwei<br />
Gebäude verborgen, die andernorts als<br />
Stolz der Kommune im Mittelpunkt stehen.<br />
In der Domstadt aber verdeckt das<br />
Rathaus (Einweihung 1726) die Sicht auf<br />
den Stadtsaal (1887) und dessen Nachfolgerin,<br />
die Stadthalle, liegt weit außerhalb<br />
des Zentrums. Vor 50 Jahren, am<br />
23. September 1960, wurde der Grundstein<br />
für die gut Stubb von <strong>Speyer</strong> gelegt.<br />
Bis es soweit war, erhielt die Bevölkerung<br />
einen etwas verwirrenden Einblick in die<br />
Kommunalpolitik. Typisch fer die do<br />
owwe, fer die vun de Stadt und vum Rat<br />
glaubten nicht wenige Bürger zu erkennen.<br />
Der in die Jahre gekommene Stadtsaal,<br />
zunächst unter der Bezeichnung Saalbau<br />
auf einer ehemaligen Fruchthalle entstanden,<br />
war in Mitte der 1950-er in Maßen<br />
baufällig geworden. Modernisieren,<br />
abreißen oder Neubau war die Frage in<br />
mehreren Stadtratssitzungen.<br />
Neu bauen in der Großen Himmelsgasse<br />
vielleicht? Die LVA hatte 19<strong>56</strong> ihren dortigen<br />
Komplex (heute Domhof -Brauerei<br />
und Gaststätte) samt Hauptgebäude in<br />
der Maximilianstraße angeboten (heute<br />
Stadthaus) und errichtete im <strong>Speyer</strong>er<br />
Westen ein Hochhaus. Doch der Plan<br />
einer <strong>Speyer</strong>er Festhalle auf historischem<br />
Gelände in Dom-Nähe wurde<br />
verworfen.<br />
Nachdem 1959 der Stadtrat und Baufachleute<br />
die Stadthalle im württembergischen<br />
Aalen zweimal besichtigt hatten,<br />
hielt die Wählergruppe Hettinger den Bau<br />
einer solchen Halle in <strong>Speyer</strong> für 2,2 Millionen<br />
Mark für möglich. Die FDP setzte<br />
eins drauf und plante eine Stadthalle mit<br />
Hallenbad.<br />
Im selben Jahr wartete das Stadtbauamt mit<br />
dem Plan eines Neubaues im Schützengarten<br />
auf. Die CDU drängte auf anderes: Wegen<br />
Schuldenmehrung um mindestens<br />
drei Millionen Mark im Stadthaushalt müsse<br />
der Neubau einer Festhalle zurück gestellt<br />
werden.<br />
Doch es kam anders: Am 14. Dezember<br />
1959 beschloss der Stadtrat den Bau der<br />
Festhalle im Schützengarten. Mit 21 Stimmen<br />
dafür waren SPD, Wählergruppe<br />
Hettinger, FDP und Oberbürgermeister Dr.<br />
Paulus Skopp, mit 11 Stimmen dagegen die<br />
CDU.<br />
Das Kehrt marsch folgte am 22. Juni<br />
1960. Dem Plan Fest- oder auch Stadthalle<br />
im Schützengarten nahe des Bahnübergangs<br />
stand das Vorhaben der Bundesbahn<br />
im Weg, den schienengleichen Bahnübergang<br />
Schützenstraße u. a. durch eine auf<br />
6,80 m Höhe verlegte Straße zu bereinigen<br />
. Die Trasse hätte dann zu nahe der<br />
Halle geführt werden müssen.<br />
Der Stadtrat entschied sich für den Stadthallen-Bau<br />
auf dem Gelände der Stadtgärtnerei,<br />
zwischen Schützenbuckel und Oberer<br />
Langgasse. Umgehend ließ der Oberbürgermeister<br />
bei der Kreis- und Stadtsparkasse<br />
das Konto 700 einrichten. Für Spenden<br />
zum Bau der Stadthalle, die rund 2,8 Millionen<br />
Mark teuer werden sollte.<br />
Beinahe ebenso umgehend, am 9. August<br />
1960, wurde der Öffentlichkeit die Fertigstellung<br />
bis Herbst 1962 mitgeteilt. Zur<br />
Grundsteinlegung am 23. September 1960<br />
lud OB Skopp die Bevölkerung ein<br />
(<strong>Speyer</strong> zählte damals 36.916 Einwohner).<br />
Der Rohbau der vom städtischen Oberbaurat<br />
Otto Hanemann konzipierten Halle war<br />
im August 1961 fertig, Richtfest wurde am<br />
22. September 1961 gefeiert. Die Schlüsselübergabe<br />
war am 10. Januar 1963. Zur<br />
festlichen Eröffnung des auf 4,6 Millionen