dOCUMENTA - Buchhandlung Walther König
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Max Ernst<br />
Mr. Knife Miss Fork<br />
By Rene Crevel. Translated by<br />
Kay Boyle. Illustrated by Max<br />
Ernst. Köln 2008. 52 S. & 19 wechselnd<br />
eingebundene Photogramme<br />
in Lichtdruck, geschützt durch<br />
dünne Pergaminblätter mit dem<br />
jeweiligen Titel, dieser in Rot<br />
gedruckt, Text in Buchdruck.<br />
Schwarzer Leinenband mit ornamentaler<br />
Blind- und Goldprägung<br />
auf dem Rücken und den Deckeln<br />
nach einem Entwurf des Künstlers.<br />
Text in englischer Sprache mit<br />
beiliegender Übersetzung in deutscher<br />
Sprache. Faksimile der einzigen<br />
Ausgabe, Black Sun Press,<br />
Paris 1931. Auflage: 255 Exemplare<br />
+ XX Exemplare h.c.<br />
Eines der am wenigsten bekannten,<br />
aber zugleich radikalsten Bücher<br />
des Surrealismus: In der Erzählung<br />
Mr. Knife Miss Fork aus<br />
dem Roman Babylone (1927) des<br />
Schriftstellers Rene Crevel, den<br />
Andre Breton als den „absoluten<br />
Surrealisten“ bezeichnete, ent -<br />
wickelt ein junges Mädchen an<br />
der Essenstafel einer bürgerlichen<br />
Familie bildhafte Phantasien um<br />
Erotik und Tod. Hierzu schuf Max<br />
Ernst Frottagen, die erstmals vieldeutige<br />
Materialtexturen mit präzis<br />
durchgepaustem figürlichen<br />
49<br />
Reliefdruck kombinieren. Hier<br />
vermischen sich in einer nächtlichen<br />
Traumwelt Liebespaar und<br />
Besteck in assoziationssteigernden<br />
Variationen. „Hier hatte sich der<br />
Künstler in Zusammenarbeit mit<br />
seinem Freund MAN RAY etwas<br />
Neues einfallen lassen: Seine Frottagen<br />
sind nicht einfach reproduziert,<br />
sondern von Man Ray durch<br />
das Verfahren des Photogramms<br />
(Direktbelichtung) umgewandelt,<br />
so daß nun nicht wie bei den Originalfrottagen<br />
schwarze Konturen<br />
auf dem weißen Papier erscheinen,<br />
sondern umgekehrt weiße<br />
Kontuen auf dem schwarzen<br />
Grund des belichteten Fotopapiers.<br />
Durch die „Photographie à<br />
l’envers“ werden die Durchreibungen<br />
in nächtlich-irreale, transluzide<br />
Visionen von seltsam-bizarren<br />
Geschöpfen und Nymphen<br />
verwandelt. Das Bemerkenswerte,<br />
ja Surreale dabei ist, wie das Medium<br />
der Photographe, das zur<br />
genauen Reproduktion des Wirk -<br />
lichen erfunden wurde, dazu eingesetzt<br />
wird, eine überwirkliche<br />
Welt phantastischer und trauma -<br />
tischer Erscheinungen hervor -<br />
zubringen.“ Karin von Maur in<br />
„Papiergesänge“, München 1992<br />
Das Faksimile in gleicher Auflage<br />
von 255 Exemplaren folgt in Herstellung<br />
und Gestaltung in jedem<br />
Detail der Originalausgabe.<br />
1374896 280,–<br />
verlag der buchhandlung walther könig, köln