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// Rind im Bild 1/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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siegler zu verwenden. Die Beratung war erfolgreich,<br />

sowohl die Verwendung von Handschuhen<br />

als auch der Einsatz von Zitzenversieglern nahmen<br />

zu. Jedoch wurde kein Unterschied zwischen unterschiedlichen<br />

Kommunikationsstrategien während<br />

der Beratung festgestellt.<br />

Eine Untersuchung auf Betrieben mit automatischen<br />

Melksystem (AMS) konnte zeigen, dass<br />

die Einstellung der Landwirte <strong>im</strong> Hinblick auf das<br />

Herdenmanagement in Zusammenhang mit der Eutergesundheit<br />

steht. Insbesondere die Meinung der<br />

Landwirte eine hohe Milchproduktion wäre wichtig<br />

sowie die Arbeitsabläufe auf dem Betrieb beeinflussten<br />

die Eutergesundheit. In weiteren Vorträgen<br />

und Posterpräsentationen wurde darauf hingewiesen,<br />

dass die kommunikativen Eigenschaften der<br />

Tierärzte und Berater von entscheidender Bedeutung<br />

für den Wissenstransfer und die Umsetzung<br />

von Maßnahmen und Programmen in der Praxis<br />

sind. Zudem ist die Kommunikation zwischen allen<br />

Beteiligten, beispielsweise zwischen Tierärzten und<br />

Beratern wichtig für die erfolgreiche Umsetzung<br />

von Maßnahmen zur Verbesserung der Eutergesundheit.<br />

Gute kommunikative Eigenschaften sind wichtig für<br />

einen erfolgreichen Berater, damit Wissen und<br />

Maßnahmen erfolgreich an die Praxis weitergegeben<br />

werden können. Ein regelmäßiger Kontakt und<br />

die Einstellung des Beraters können hier schon eine<br />

Menge bewirken. So wurden beispielsweise regelmäßige<br />

Betriebsbesuche, wöchentlich zur Kontrolle<br />

der Frischmelker und der Kühe zum Trockenstellen,<br />

als positiv für das Verhältnis zwischen Tierarzt und<br />

Landwirt beurteilt. Der Erfolg einer tierärztlichen<br />

Bestandsbetreuung ist unter anderem abhängig<br />

von der Einstellung und den Zielen des Tierarztes. In<br />

einer holländischen Umfrage bei Tierärzten konnte<br />

festgestellt werden, dass für ein Beratungskonzept<br />

begeisterungsfähige Tierärzte weniger Kommunikationsprobleme<br />

mit den Landwirten hatten und ihr<br />

Beratungsprodukt besser vermarkten konnten. Zudem<br />

sind die Wüsche des Landwirtes natürlich entscheidend<br />

für die Schwerpunkte und den Umfang<br />

der Bestandsbetreuung.<br />

Für den Einsatz von Eutergesundheitsprogrammen<br />

oder auch spezieller Beratungen ist der ökonomische<br />

Aspekt von entscheidender Bedeutung.<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der Eutergesundheit<br />

einer Herde sind nicht <strong>im</strong>mer sofort ökonomisch effizient.<br />

Die Bereitschaft der Landwirte an Kontrollprogrammen<br />

teilzunehmen wird häufig als gering<br />

angegeben. Ein möglicher Grund dafür könnte sein,<br />

dass es schwierig ist, den ökonomischen Verlust<br />

von Krankheiten zu beziffern und damit den Kostenvorteil<br />

von Kontrollprogrammen zu erkennen.<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

// LKV<br />

Französische Wissenschaftler entwickelten eine<br />

Software mit der es möglich ist, eine ökonomische<br />

Bewertung von Mastitisproblemen betriebsindividuell<br />

vorzunehmen. Sowohl Landwirte wie auch<br />

Berater beurteilten die Software als nützlich und<br />

effizient für den Einsatz von Mastitiskontrollprogrammen.<br />

Die Software ist in Frankreich zum freien<br />

Download verfügbar.<br />

Die Berechnung der durch Mastitis verursachten<br />

Kosten und Verluste demonstrieren einen ersten<br />

Schritt für die Motivation der Landwirte das Problem<br />

zu erkennen und effektive Maßnahmen zur<br />

Reduzierung dieser Kosten auf dem Betrieb zu<br />

<strong>im</strong>plementieren. Der Nettogewinn eines irischen<br />

Beispielbetriebes fiel von 29.000 Euro bei einer<br />

Herdenzellzahl von weniger als 100.000 Zellen/<br />

ml auf 11.000 Euro bei einem Zellgehalt von mehr<br />

als 400.000 Zellen/ml. Die Daten dieser Untersuchung<br />

sollen genutzt werden um zukünftig einen<br />

„Mastitisrechner“ für Irland zu entwickeln, der von<br />

Landwirten und Beratern zur Abschätzung der Mastitiskosten<br />

auf dem Betrieb genutzt werden kann.<br />

Die opt<strong>im</strong>ale ökonomische Entscheidung <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf das Mastitismanagement hat die Min<strong>im</strong>ierung<br />

der Gesamtkosten zum Ziel. Diese Gesamtkosten<br />

setzen sich zusammen aus den direkt durch<br />

eine Mastitis verursachten Kosten und Verlusten<br />

und aus den Kosten für die Mastitisprävention. Die<br />

opt<strong>im</strong>ale Entscheidung steht also <strong>im</strong> Verhältnis zwischen<br />

direkten Kosten und Präventionskosten. Eine<br />

Studie zur betriebsindividuellen Einschätzung dieser<br />

Kosten ergab <strong>im</strong> Mittel totale Kosten von 164 Euro<br />

pro Kuh und Jahr. Diese setzten sich zusammen aus<br />

62 Euro für eine klinische Mastitis, 14 Euro für eine<br />

subklinische Mastitis und 88 Euro für präventive<br />

Maßnahmen. Die Kosten für Prävention wurden<br />

überwiegend durch erhöhten Arbeitsaufwand verursacht.<br />

Die Variation zwischen den Betrieben war<br />

insbesondere für die Kosten der präventiven Maßnahmen<br />

sehr hoch. Ein direkter Zusammenhang <strong>im</strong><br />

Sinne von geringen direkten Kosten infolge hoher<br />

Präventionskosten, konnte jedoch nicht festgestellt<br />

werden.<br />

Zur Mastitisdiagnostik wurden vor allem molekular-biologische<br />

Methoden vorgestellt. Sie haben<br />

den Vorteil, dass sie empfindlicher reagieren und dadurch<br />

Mastitiserreger mit einer höheren Sensitivität<br />

nachweisen können als die Standardmethode. Das<br />

auf PCR basierende Untersuchungssystem Patho-<br />

Proof TM zur Identifizierung von Mastitiserregern aus<br />

Milchproben, das auch <strong>im</strong> Labor des LKV eingesetzt<br />

wird, wurde in einer Studie zum Zusammenhang<br />

zwischen Milchqualität und Herdeneigenschaften<br />

auf dänischen Milchviehbetrieben verwendet. Der<br />

Nachweis von gewissen Mastitiserregern, insbesondere<br />

von Staph. aureus und Strept. uberis in der<br />

Tankmilch stand <strong>im</strong> Zusammenhang mit einem höheren<br />

Zell- und Ke<strong>im</strong>gehalt der Tankmilch. Die Prävalenz<br />

von Strept. agalactiae (Galtstreptokokken)<br />

war abhängig von der Herdengröße, was mit dem<br />

Infektionsverhalten des Erregers zusammenhängt.<br />

Der Erreger ist stark ansteckend von Kuh zu Kuh. In<br />

großen Herden sind zum einen mehr Tiere vorhanden,<br />

die sich untereinander infizieren können, zum<br />

anderen werden hier häufiger Tiere zugekauft, die<br />

den Erreger einschleppen können.<br />

Im Bereich Mastitistherapie ging es neben der<br />

Vorstellung unterschiedlicher Behandlungsansätze<br />

vor allem um den verantwortungsbewussten Umgang<br />

mit Antibiotika und der Reduzierung des Einsatzes<br />

von Antibiotika. Eine digitale Aufzeichnung<br />

und Auswertung von Gesundheitsdaten der Einzeltiere<br />

kann beispielsweise vorteilhaft sein für ein<br />

gesteigertes Verantwortungsbewusstsein be<strong>im</strong> Einsatz<br />

von Antibiotika, für die Identifizierung von Problembereichen,<br />

für eine Unterstützung der Tierärzte<br />

in ihrer Beratungstätigkeit und insgesamt für eine<br />

Verbesserung der Tiergesundheit. Nicht zuletzt lassen<br />

sich mit Hilfe solch eines Computerprogramms<br />

zukünftige gesetzliche Anforderungen erfüllen. Die<br />

Niederlande geben beispielsweise bereits eine Reduktion<br />

des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung<br />

um 50 % bis zum Jahr 2015 vor.<br />

In zahlreichen Beiträgen wurden Erkenntnisse zur<br />

Melkroutine und Melktechnik vorgestellt, wie<br />

beispielsweise zum Einfluss der Pulsationseinstellungen<br />

auf die Infektion des Euters oder den positiven<br />

Effekt des Tragens von Melkhandschuhen auf<br />

den Zellgehalt der Anlieferungsmilch. Eine schwedische<br />

Studie zur Eutergesundheit be<strong>im</strong> automatischen<br />

Melken ergab, dass die Herdenzellzahl bei<br />

automatisch melkenden Betrieben signifikant höher<br />

war. Dieses wurde auch schon in anderen Studien<br />

berichtet und die wesentlichen Gründe können<br />

folgende sein: Probleme mit dem Kuhverkehr, die<br />

Nicht-Verfolgung der unvollständigen Melkungen,<br />

ineffiziente oder zu sparsame Reinigung und keine<br />

Möglichkeit erkrankte Tiere von der Herde abzusondern.<br />

Praktische Erfahrungen auf schwedischen<br />

AMS-Betrieben haben gezeigt, dass weitere Managementstrategien<br />

von entscheidender Bedeutung<br />

für die Eutergesundheit sind. Hier wurden unter<br />

anderem der freie Zugang zu Futter und Wasser,<br />

die korrekten Melkeinstellungen für jede Kuh, das<br />

mindestens zwe<strong>im</strong>al tägliche Melken aller Kühe<br />

und die Eingliederung der frischlaktierenden Kühe<br />

genannt. Automatische Melksysteme müssen über<br />

ein Alarmsystem für auffällige Kühe insbesondere<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf Mastitiserkrankungen verfügen. In<br />

einer Umfrage wurde ermittelt, dass die Landwirte<br />

vor allem Wert auf Hinweise zum Gesundheitsstatus<br />

von Kühen und auf eine geringe Anzahl an<br />

falsch positiven Meldungen legen. Jedoch waren

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