// Rind im Bild 1/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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mosom 1 des <strong>Rind</strong>ergenoms so weit einzugrenzen,<br />
dass der Hornstatus eines Tieres (gehörnt, mischerbig<br />
hornlos oder reinerbig hornlos) per gendiagnostischem<br />
Test sicher differenziert werden kann. Im<br />
Laufe des Jahres wurden mehr als tausend Proben<br />
der Spezies Bos taurus aus achtundzwanzig sowohl<br />
in Deutschland als auch weltweit bedeutenden <strong>Rind</strong>errassen<br />
untersucht. Die erhaltenen Typisierungsergebnisse<br />
wurden anschließend Plausibilitätskontrollen<br />
unterzogen (u.a. durch die Analyse von<br />
Mehrgenerationen-Pedigrees). Hierbei wurden weder<br />
falschpositive noch falschnegative Ergebnisse<br />
festgestellt, so dass von einer hundertprozentigen<br />
Aussagesicherheit des Verfahrens ausgegangen<br />
werden kann.<br />
// Für Sie gelesen<br />
Doppelstocktransporte von <strong>Rind</strong>ern:<br />
Sitzung der Länderarbeitsgruppe Tierschutz<br />
In der Sitzung der Länderarbeitsgemeinschaft<br />
Verbraucherschutz (LAV) – Arbeitsgruppe Tierschutz,<br />
die am 29./30. November 2011 stattfand,<br />
wurde kein neuer Sachstand zum Thema Doppelstocktransporte<br />
von <strong>Rind</strong>ern (20-cm-Regelung)<br />
erarbeitet. NRW hatte <strong>im</strong> Vorfeld dieser Sitzung gefordert,<br />
sich über das weitere Vorgehen <strong>im</strong> Sinne einer<br />
bundesweit einheitlichen Vorgehensweise be<strong>im</strong><br />
Tiertransport abzust<strong>im</strong>men (vgl. ADR-aktuell Nr. 34<br />
Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse ist es nun nach<br />
Mitteilung o. g. Wissenschaftler erstmals möglich,<br />
eine sichere Aussage über den genetischen Hornstatus<br />
eines Probanden zu treffen, ohne dass hierfür<br />
Elternproben und/oder –informationen herangezogen<br />
werden müssen. Der jetzt verfügbare Test<br />
bietet eine preisgünstige und sichere Diagnostik für<br />
alle <strong>Rind</strong>errassen der Art Bos taurus. Inwieweit der<br />
Test auf Buckelrinder übertragbar ist, müssen weitere<br />
Untersuchungen zeigen.<br />
Entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung<br />
des genetischen Tests war u. a. der Zugang zu<br />
Probenmaterial mit zuverlässigen Informationen<br />
zum phänotypischen Hornstatus. Es gilt daher ein<br />
besonderer Dank den zahlreichen Züchtern, Zuch-<br />
/ 11). Einige Bundesländer haben in der Sitzung<br />
lediglich darauf hingewiesen, dass sie das Handbuch<br />
Tiertiertransporte per Erlass in ihren Ländern<br />
umgesetzt haben. Der aktuell laufende Tiertransportversuch<br />
des Friedrich-Löffler-Instituts, der die<br />
Fragestellung des Verhaltens von Zuchtrindern bei<br />
langen Transporten und unter praxisüblichen Bedingungen<br />
bei unterschiedlichen Laderaumhöhen<br />
berücksichtigt, wurde in der Sitzung thematisiert.<br />
Erfolgreicher Interbull-Workshop<br />
zu genomics in Verona<br />
Vom 2.-3. Februar fand in Verona unter Leitung<br />
des Interbull-Vorsitzenden Dr. Reents der nunmehr<br />
vierte Interbull-Workshop zum Thema Genomics<br />
statt.<br />
79 Fachleute aus 25 Ländern befassten sich hauptsächlich<br />
mit den Möglichkeiten der internationalen<br />
Umrechnung genomischer Zuchtwerte (gZW) sowie<br />
der Validierung nationaler genomischer Schätzsysteme.<br />
Aus Deutschland wurden Präsentationen<br />
von Z. Liu, S. Rensing und F. Reinhardt gehalten<br />
(alle vit).<br />
Die Ergebnisse des ersten Pilot-Laufes mit einem<br />
neuentwickelten Verfahren für die internationale<br />
Umrechnung von gZW junger Bullen ohne Töchterinformationen<br />
zeigten die grundsätzliche Funktionsfähigkeit<br />
der Methodik, aber auch einige noch<br />
zu lösende Fragen.<br />
Hierzu gehört die richtige Gewichtung der gZW aus<br />
mehreren Ländern mit gemeinsamen Lernstichpro-<br />
ben (Überlappung der Lernstichproben). Besonders<br />
wichtig für eine unverzerrte Umrechnung ist, dass<br />
alle teilnehmenden Länder nicht nur die genomisch<br />
selektierten und veröffentlichten Bullen schicken,<br />
sondern Interbull auch die gZW aller nicht selektierten<br />
Kandidaten zur Verfügung stellen. Auch<br />
braucht Interbull genauere Informationen über die<br />
(unterschiedliche) Kombination von direkten genomischen<br />
und Pedigree-Informationen. Die neue<br />
Methodik ermöglicht die Transformation von genomischen<br />
Zuchtwerten auch auf die Länderskalen,<br />
die noch keine nationale genomische ZWS durchführen<br />
(können).<br />
Ein erster offizieller Testlauf für die Umrechnung<br />
von gZW soll <strong>im</strong> September <strong>2012</strong> erfolgen.<br />
An diesem Testlauf dürfen dann auch nur Länder<br />
teilnehmen, deren nationale genomische Schätzsysteme<br />
vorher für alle Merkmalskomplexe von<br />
Interbull validiert d.h. anerkannt sind. Allerdings<br />
torganisationen und Besamungsstationen, die die<br />
wissenschaftliche Arbeit durch kostenlose Probeneinsendungen<br />
unterstützt haben.<br />
Praktische Hinweise: Der Test wird ab sofort von der<br />
GeneControl GmbH in Grub zum Preis von 27,- €<br />
zzgl. MWSt. angeboten Das Verfahren ist noch nicht<br />
akkreditiert, d.h. bis zur offiziellen Anerkennung<br />
erfolgt keine automatische Übernahme der Ergebnisse<br />
in Datenbanken.<br />
Ein Antragsformular ist unter www.genecontrol.de<br />
oder www.asr-rind.de zu finden.<br />
LMU München;<br />
Tierzuchtforschung Grub,<br />
ASR/ADR<br />
Anscheinend sollen wohl erst die Ergebnisse dieses<br />
Versuches abgewartet werden, bevor Änderungen<br />
bei der Abfertigung von Doppelstocktransporten<br />
angestrebt werden. Die ADR kann jedoch nicht<br />
ausschließen, dass einzelne Bundesländer trotzdem<br />
strengere Regeln anwenden werden und es so zu<br />
einer bundesweit heterogenen Anwendung bei der<br />
Abfertigung von Tiertransporten kommen kann.<br />
ADR-aktuell 40/11<br />
stellt die Validierung nationaler genomischer<br />
Schätzsysteme mit relativ kleinen Lernstichproben<br />
ein grundsätzliches Problem dar. Hier haben die<br />
Validierungs-Ergebnisse zwangsläufig eine größere<br />
Schwankung, so dass schwierig zu best<strong>im</strong>men ist,<br />
ob ein von der Erwartung abweichendes Ergebnis<br />
zufällig ist oder auf systematische Verzerrungen<br />
hinweist. Der Pilot-Lauf, für den eine erfolgreiche<br />
Validierung (außer für Eiweißmenge) nicht galt, hat<br />
gezeigt, dass etliche Länder in den Nicht-Leistungsmerkmalen<br />
offensichtlich z.T. noch erhebliche Probleme<br />
haben, die auf Verzerrungen der nationalen<br />
gZW hindeuten. Die deutschen <strong>Holstein</strong> gZW lieferten<br />
<strong>im</strong> Pilot-Lauf über alle Merkmale hinweg die<br />
erwartungsgetreuesten Werte. Auch zur Validierung<br />
werden weitere Diskussionen auf der anstehenden<br />
jährlichen Interbull-Tagung, diesmal in Cork/Irland<br />
vom 28.-30. Mai, stattfinden.<br />
Vit ADR-Informationen 07/12<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 1/<strong>2012</strong> 55