13.05.2013 Aufrufe

// Rind im Bild 1/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

// Rind im Bild 1/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

// Rind im Bild 1/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zucht<br />

6. <strong>Rind</strong>er-Workshop uelzen <strong>2012</strong><br />

Neue Herausforderungen<br />

für die <strong>Rind</strong>erzucht<br />

Die Tierproduktion stellt mit über 60% den wirtschaftlich<br />

bedeutsamsten Anteil in der landwirtschaftlichen<br />

Wertschöpfung dar. Die FAO sagt<br />

weltweit ein Bevölkerungswachstum auf nahezu 9<br />

Mrd. Menschen voraus. Bei gleichbleibender oder<br />

sinkender landwirtschaftlicher Nutzfläche muss die<br />

Produktionsmenge landwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />

und die Ressourceneffizienz der landwirtschaftlichen<br />

Produktion massiv erhöht werden.<br />

In der Tierzüchtung steht durch die Nutzung der<br />

genomischen Selektion und die Verfügbarkeit von<br />

Hochdurchsatz-Typisierungstechnologien eine technische<br />

Revolution bevor. Diese neuen Züchtungstechniken<br />

sind in der Milchrinderzucht etabliert und<br />

werden in der Praxis angewendet. Züchtung ist die<br />

effizienteste und nachhaltigste Strategie der Leistungs-<br />

und Effizienzsteigerung und eine zentrale<br />

Herausforderung zur Lösung der globalen Ernährungssituation.<br />

Zuchtfortschritt trägt gut zur Hälfte<br />

zur Leistungsentwicklung bei.<br />

Daneben gilt es, die Herausforderungen einer nachhaltigen<br />

Intensivierung unter den Bedingungen des<br />

Kl<strong>im</strong>awandels anzunehmen. Innovative Selektionsstrategien<br />

auf eine effektivere Futterkonvertierung<br />

und die Reduzierung der Methanbildung stehen in<br />

den Anfängen. Be<strong>im</strong> Milchrind wird künftig nicht<br />

die Zucht auf hohe Einzelleistungen, sondern eine<br />

sogenannte „balancierte Selektion“ das Ziel, nämlich<br />

eine stabile, gesunde Hochleistungskuh. Das erfordert<br />

zusätzlich ein systematisches Gesundheitsmonitoring<br />

mit vielen Beteiligten, einschließlich der<br />

praktischen Veterinärmedizin.<br />

Vor diesem Hintergrund stand die Diskussion zwischen<br />

Wissenschaft und Praxis in diesem Jahr<br />

wieder <strong>im</strong> Mittelpunkt des 6. <strong>Rind</strong>erworkshops, der<br />

vom 14. bis 15. Februar <strong>2012</strong> in der Stadthalle in<br />

Uelzen unter der Federführung von Professor Dr.<br />

Dr. h.c. mult. Ernst Kalm der Christian-Albrechts-<br />

Universität Kiel, der Deutschen Gesellschaft für<br />

Züchtungskunde e.V. und der Uelzener Allgemeinen<br />

Versicherung veranstaltet wurde.<br />

Diese Möglichkeit wurde von gut 120 Teilnehmern<br />

aus Wissenschaft, Ministerien, Zucht- und Besamungsorganisationen,<br />

Beratung sowie der Praxis<br />

V.l.: Prof. Dr. Ernst Kalm, Dr. Hölscher und Dr. Otto Marquardt<br />

ausgiebig genutzt. In 22 Vorträgen zur Ökonomie<br />

und Wertschöpfung, Züchtungsfragen, Sicherung<br />

der Gesundheit, DNA-basierter Züchtung sowie<br />

Nachhaltigkeit wurden wesentliche, die Milchviehhaltung<br />

betreffenden Themenbereiche umfassend<br />

bearbeitet. Prof. Kalm trug in seiner Zusammenfassung<br />

u.a. folgende Aspekte zusammen:<br />

Im ersten Themenblock wurde über die Ökonomie<br />

und Wertschöpfung diskutiert. Die Trends bei Milch<br />

und Milchprodukten sind, dass ein reines Volumenwachstum<br />

schwieriger wird. Die demographischen<br />

Entwicklungen und gesellschaftlichen Ansprüche<br />

verdeutlichen die Akzeptanz von z.T. höheren<br />

Durchschnittspreisen. Die Ansätze zur Verbesserung<br />

der Wertschöpfung gehen einher mit der Bündelung<br />

in der deutschen Molkereiwirtschaft, Erschließung<br />

neuer Wachstumsmärkte und Entwicklung neuer<br />

Produkte für die künftige Abnehmergeneration<br />

(ToGo-Produkte) Bei den neuen Produkten könnte<br />

die <strong>Rind</strong>erzucht einen Beitrag leisten, wenn es um<br />

spezielle Inhaltsstoffe der Milch geht. Die Produktionsstufe<br />

der Milcherzeugung wird die Herausforderungen<br />

der Leistungs- und Effizienzsteigerungen<br />

annehmen, dies zeigen aktuell die Ergebnisse aus<br />

der Spezialberatung. Reserven zeigen sich wohl<br />

bei Kosten für Futter und der Arbeitserledigung.<br />

Diese hocheffizienten Betriebe sind auf ein ent-<br />

sprechendes Risikomanagement angewiesen und<br />

planen und entwickeln entsprechende Strategien.<br />

Für den Produktionsbetrieb sind die individuellen<br />

Produktionskosten das entscheidende Kriterium<br />

seiner künftigen Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität.<br />

Tiergesundheit und Nutzungsdauer sind Problembereiche<br />

die einerseits von der Züchtung andererseits<br />

vom Betriebs- und Herdenmanagement<br />

zu verbessern sind. Züchtung, Beratung und die<br />

Betriebsleiter von den Produktionsbetrieben müssen<br />

hier intensiver die vorhandenen Möglichkeiten<br />

ausschöpfen, gerade bei der Um-strukturierung der<br />

Veredlungsbetriebe.<br />

Im zweiten Block standen aktuelle Züchtungsfragen<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt. Die Zucht auf Hornlosigkeit<br />

ist ein hochaktuelles Thema und die Zuchtorganisationen<br />

widmen dieser Zuchtrichtung zunehmend<br />

Beachtung. In dem Spannungsfeld zwischen einem<br />

konkurrierenden Spermamarkt für Spitzengenetik<br />

und den zunehmenden Ansprüchen in unserer<br />

Gesellschaft, wird hier ein vernünftiger Mittelweg<br />

realisiert. Die ersten Ergebnisse zum Fett:Eiweiß-<br />

Verhältnis der Milch zeigen, dass dies ein kostengünstiger<br />

und flächendeckender Parameter<br />

zur Beschreibung der energetischen Situation in<br />

der Frühlaktation sein kann. Das Fett:Eiweiss-<br />

Verhältnis ist ein potentielles Hilfsmerkmal für die<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 1/<strong>2012</strong> 63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!