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// Rind im Bild 1/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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züchterische Reduktion der Krankheitsanfälligkeit.<br />

Metaboliten sind Zwischenprodukte bei enzymatischen<br />

Umsetzungen und sind Bestandteile des<br />

Stoffwechsels der Milchkuh. Erste Untersuchungen<br />

zeigen Möglichkeiten auf wie diese Metaboliten für<br />

die züchterischen Entscheidungen einbezogen werden<br />

können.<br />

Verhaltensparameter wie z.B. Temperament sind<br />

für die Fleisch- und Milchrinderzucht wichtige Parameter,<br />

erste Ergebnisse dazu wurden vorgestellt.<br />

Betriebe mit automatischen Melksystemen sind<br />

dankbar für derartige neue Informationen. Anregungen<br />

zur Auswertung heute üblicher Herdenmanagementdaten<br />

der Melkmaschinenindustrie<br />

wurden diskutiert und sind mögliche Themen für<br />

Master-arbeiten von Studierenden.<br />

Phänotypen für Gesundheit wurde <strong>im</strong> dritten Block<br />

behandelt. Die Verbesserung der Tiergesundheit ist<br />

sowohl Landwirten als auch der allgemeinen Bevölkerung<br />

ein großes Anliegen. In dem praxisorientierten<br />

Projekt „Pro Gesund“ werden die Informationen<br />

der Tierärzte und Tierhalter in einer Datenbank<br />

zusammengeführt. Das neue ist u.a. die Erfassung<br />

und Speicherung der Diagnosen auf elektronischem<br />

Prof. Dr. Georg Thaller <strong>im</strong> Gespräch mit B. Ader und Dr. R. Teegen<br />

Weg durch den Hoftierarzt. Dadurch werden neue<br />

Wege <strong>im</strong> Bereich Tiergesundheit und Herdenmanagement<br />

beschritten und bieten die Chance die<br />

Fitness der Milchkühe durch Managementmaßnahmen<br />

nachhaltig zu verbessern. Ein ähnlicher Ansatz<br />

wird mit den Innovationsprojekten „Gesunde Kuh“<br />

(GKuh) und BHNP verfolgt. Die ersten Erfahrungen<br />

zeigen, dass die Erfassung und züchterische Bewertung<br />

von Krankheitsdiagnosen eine geeignete<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 1/<strong>2012</strong><br />

// Zucht<br />

Grundlage für genetische Auswertungen darstellen<br />

und vielleicht für Zuchtentscheidungen aufbereitet<br />

werden können.<br />

Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen sind in<br />

den Milchviehbetrieben häufig die Ursachen von<br />

Lahmheiten und können zur Verringerung der Nutzungsdauer<br />

sowie Verminderung der Milchleistung<br />

und Fruchtbarkeit führen. Eine systematische Datenerfassung<br />

durch Klauenpflegerteams und Einbeziehung<br />

von Körpergewicht, Body Condition Score<br />

und weiteren Parametern ermöglichen die Körperkondition<br />

und die Klauengesundheit zu verbessern.<br />

Testherden oder flächendeckende Erfassung ist die<br />

Frage bei Merkmalen wie Funktionalität und Gesundheit,<br />

eine flächendeckende Erfassung scheint<br />

schwierig zu sein. Tierzucht und Veterinärmedizin<br />

sollten ein gemeinsames praktikables Konzept vorantreiben.<br />

Im 4. Block stand die DNA-basierte Züchtung <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt und das komplexe Thema der genomischen<br />

Selektion wurde aufgearbeitet. Das<br />

Herzstück der genomischen Selektion ist die genomische<br />

Zuchtwertschätzung (GW-ZWS), Die<br />

theoretischen Berechnungen zeigen, dass die Ge-<br />

nauigkeiten dieser Zuchtwert-schätzung selbst von<br />

Tieren ohne Eigen- und Nachkommenleistung hoch<br />

sind. Danach könnte sich die Struktur der Milchrinderzuchtprogramme<br />

deutlich verändern. Dies führt<br />

zu einer drastischen Verkürzung des Generationsintervalls<br />

auf der männlichen Seite. Die Verwendung<br />

von 6K-SNP-Chips für ca. 30,– € und etwas geringeren<br />

Genauigkeiten ermöglicht die Genotypisierung<br />

von Kühen für die innerbetriebliche Selektion;<br />

Verbunden mit gesextem Sperma kann dann die<br />

Selektionsintensität von Kühen deutlich erhöht und<br />

die Aufzuchtkosten gesenkt werden. Theoretischen<br />

Überlegungen zeigen, dass dann auch Informationen<br />

für die Nutzung von nicht-additiven Effekten<br />

wie z.B. Dominanz genutzt werden können. Die Einbeziehung<br />

der genomischen Verwandtschaftsmatrix<br />

bietet die Möglichkeit der Inzuchtmin<strong>im</strong>ierung.<br />

Durch die Typisierung der männlichen und weiblichen<br />

Seite wird es zukünftig neue Lernstichproben<br />

geben und eine neue Generation von Schätzverfahren<br />

wird sich etablieren, d.h. die Rechenzentren<br />

stehen vor einer großen Herausforderung. Bis vor<br />

wenigen Jahren war die Sequenzierung ganzer Genome<br />

auf die Erstellung der Referenzsequenz einer<br />

Art beschränkt. Die Fortschritte der Sequenziertechnologie<br />

sind jedoch so rasant, so dass sich die<br />

Kosten in nächster Zeit auf 1.000 € pro Tier sinken.<br />

Die kleinen Rassen könnten dann mit in die genomische<br />

Selektion einbezogen werden.<br />

Die genomische Vorhersage, wie sie <strong>im</strong> Moment<br />

eingesetzt wird, steht nach den neusten Untersuchungen<br />

erst am Anfang. Durch die Einbeziehung<br />

der Sequenz ausgewählter Schlüsseltiere und durch<br />

die flächendeckende Einbeziehung der weiblichen<br />

Tiere wird ein noch größeres Potential erschlossen.<br />

Zuchtorganisationen sind gefordert, hier nachhaltige<br />

Strategien gemeinsam mit der Wissenschaft zu<br />

entwickeln.<br />

Der letzte Block behandelt das aktuelle Thema<br />

der Nachhaltigkeit. Der Schwerpunkt der Themen<br />

befasste sich mit den Treibhausgasemissionen, die<br />

sich einerseits durch Leistungssteigerungen und<br />

andererseits durch neue Züchtungsansätze min<strong>im</strong>ieren<br />

lassen. Aus dem Bereich der Tierernährung<br />

stehen neue Fütterungs-strategien in der Diskussion,<br />

gleichzeitig wird auf internationaler Ebene<br />

der gesamte Komplex des Fütterungsmanagement<br />

intensiv beforscht. Die aufgezeigten Ergebnisse zu<br />

der gesamten Thematik zeigen, dass zu diesem<br />

komplexen Thema die Wissenschaft und Praxis nach<br />

neuen Lösungen suchen.<br />

Der Workshop <strong>2012</strong> lieferte wertvolle Anregungen<br />

und Erkenntnisse und zeigte Perspektiven für die<br />

<strong>Rind</strong>erzucht und –haltung, wie die Herausforderungen<br />

der Zukunft erfolgreich bewältigt werden<br />

können. Der Workshop lebte von der offenen Diskussion<br />

zwischen Wissenschaft und Praxis.<br />

Der Tagungsband (Heft 60 der Schriftenreihe) kann<br />

bei der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde<br />

e.V. (DGfZ), Adenauerallee 174, 53113 Bonn, Fax<br />

0228-9144766; E-Mail: info@dgfz-bonn.de für<br />

10,– € angefordert werden.

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