Patenschaftsberichte 2007 von Romakindern aus Roşia/Rumänien

suchte, Benni, der Jüngste schon schlief und kein Fernseher lief. Belegt wurde,
all diese Erziehungsmaßnahmen am Verhalten der Kinder.
Doch trotz all dieser positiven Aspekte traf ich trotzdem eines Abend den Vater
betrunken vor seinem Haus. Dies war jedoch das einzige Mal, dass so etwas oder
ähnliches vor kam. Nelu entschuldigte sich auch vielmals und es war ihm, deutlich
erkennbar, sehr peinlich. Vor seinem ganzen familiären Hintergrund war
Cracionel ein sehr fröhliches Kind. Er war aufgeschlossen, uns als Fremden gegenüber
jedoch nicht aufdringlich. Anderen gleichaltrigen Kindern gegenüber
verhielt er sich recht autoritär und im Streit schlichtend. Cracionel ist ein sehr
kluges Kind, was auch seine schulischen Leistungen bestätigen.
Wenn ich darüber nachdenke, was für Chancen Cracionel hat, aus Roşia, oder
wenigstens aus dem Unterdorf heraus zu kommen, stellt sich die Frage, wie bald
er, ebenso wie sein großer Bruder beginnt Verantwortung und Pflichten zu
übernehmen. Denn ich denke sobald dies geschieht und die Schule abgeschlossen
ist, wird man schnell in das hiesige Leben eingebunden. Andererseits wäre Cracionel
von seinem Intellekt her fähig mehr zu leisten. Hierbei ist jedoch noch ein
weiterer Aspekt ausschlaggebend: der Wille.
Wie ich beobachtete sind die meisten hier, so auch Cracionel, einigermaßen zufrieden
mit ihrer Lage. Dabei weiß ich nicht, ob es am Alter liegt, oder ob man
mit seinem Leben zufrieden ist, solange man kein in unseren Augen besseres
gelebt hat.
Patenkindbericht von Lukas Muellerschoen
DANI, 7 Jahre, geht noch nicht zur Schule
Dani geht noch nicht in die Schule jedoch wenn er geht, wahrscheinlich nicht in
die Waldorfschule. Er hat, für diese Gegend ungewöhnlich, blonde Haare und ist
immer ordentlich und sauber gekleidet vor allem wenn man bedenkt, dass er ein
erst 7 Jahre altes Kind ist. Auch die Zähne sind für diese Gegend vorbildlich.
Er liebt es mit Älteren rumzuhängen und kommt öfters mit seinem Cousin,
Neluţo auf der Fahrradstange zu der Waldorfschule, um beim Volleyball zuzuschauen.
Er sucht in dieser Zeit öfter die Aufmerksamkeit seines Cousins so wie
der anderen Anwesenden, was nicht immer sehr positiv ist, da er dazu neigt,
den Älteren alles nach zu machen. Er besitzt auch ein eigenes Fahrrad, das er
sehr schätzt und worauf er auch sehr aufpasst.
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