Patenschaftsberichte 2007 von Romakindern aus Roşia/Rumänien
Patenschaftsberichte 2007 von Romakindern aus Roşia/Rumänien
Patenschaftsberichte 2007 von Romakindern aus Roşia/Rumänien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
versucht ihren Willen durchzusetzen. Die Erziehung <strong>von</strong> Leila ist zwar streng,<br />
aber gewaltfrei, was auch eine Besonderheit ist.<br />
Leila fördert die Talente ihrer Tochter, welche außerordentlich sind, intensiv.<br />
Maria ist in der Schule sehr gut. Sie machte mit mir und einem Siebtklässler<br />
Rechenspiele, welche sie zwar nicht so schnell wie ich, aber im Gegensatz ihres<br />
älteren Konkurrenten immer fehlerfrei und viel schneller als er löste. Auch<br />
sprachlich ist sie begabt. Sie spricht sogar ein bisschen Deutsch. Außerdem sorgt<br />
ihre Mutter dafür, dass sie regelmäßig ihre beiden Instrumente, Klavier und<br />
Geige übt.<br />
In einem Gespräch mit Sarah H., die in der Klasse <strong>von</strong> Maria hospitierte, erfuhr<br />
ich <strong>von</strong> der enormen Aufnahmefähigkeit, die Maria an den Tag legte. Ihr Lehrer<br />
erzählte Sarah, dass er die Schreibschrift eigentlich nur für zwei Schüler <strong>aus</strong><br />
seiner Klasse durchnimmt, darunter Maria.<br />
Auch kommt Maria regelmäßig in die Schule und nicht wie manche andere bloß<br />
einmal die Woche, wenn sie gerade Lust darauf haben oder <strong>von</strong> ihren Eltern gehen<br />
gelassen werden, da sie gerade nicht arbeiten müssen. Das Jugendamt ist<br />
gegen so etwas machtlos, weil man nicht als Schulverweigerer gilt, wenn man 1<br />
Woche im Monat in die Schule<br />
kommt. Es war solange wir da<br />
waren nicht eine Klasse einen<br />
Tag lang vollständig. Sogar an<br />
der Abschlussfeier der achten<br />
Klasse musste deren Theaterstück<br />
<strong>aus</strong>fallen, da zu wenige Schüler<br />
erschienen waren! Maria dagegen<br />
fehlte nie.<br />
Maria spielte <strong>aus</strong>gelassen und<br />
fröhlich mit mir. Sie spielte gerne<br />
mit Steinen und die Klatsch-<br />
Singspiele <strong>aus</strong> dem Dorf. Sie kam<br />
mit uns als wir den Ausflug in<br />
die Karpaten machten. Dort<br />
spielten wir in einem Gebirgsbach.<br />
Wir suchten schöne Steine<br />
in dem klaren Bach, wateten mit<br />
nackigen Füßen hindurch und<br />
fotografierten die blauen Libellen<br />
38