GeSuNDHeIt - SRH Zentralklinikum Suhl
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Tückisch ist die Erkrankung, weil sie bei Jodmangel lange<br />
Zeit unerkannt bleibt. Die Behandlung von Überfunktionen mit<br />
und ohne Knotenbildungen ist problematisch. Zwar gibt es<br />
Tabletten, die die Bildung von Hormonen oder die Jodaufnahme<br />
behindern. Sie helfen also dabei, den Hormonspiegel im Blut<br />
zu reduzieren und die Symptome zu bekämpfen. Da die Stärke<br />
der Überfunktion aber ständig schwankt, sind regelmäßige<br />
Kontrollen der Blutwerte und Anpassungen der Dosis nötig.<br />
Vor allem aber beheben die Tabletten die eigentliche Ursache<br />
einer Überfunktion nicht. Hierzu bedarf es der Ausschaltung<br />
autonomer Zellen oder einer Verkleinerung der Schilddrüse –<br />
durch eine Operation oder durch eine Radiojodtherapie (RJT).<br />
Radiojodtherapie als alternative<br />
Bei diesem nuklearmedizinischen Therapieverfahren werden<br />
die Schilddrüsenzellen mit radioaktiven Jodisotopen wie Jod-<br />
131 bestrahlt. Die RJT macht sich dabei zunutze, dass außer<br />
der Schilddrüse keine anderen Organe im Körper Jod aufnehmen<br />
und speichern. Jod-131 ist aufgrund seiner Strahlungsart<br />
ideal für die RJT, weil es Gewebe nur auf sehr kurze Distanz –<br />
bis maximal einen Zentimeter – schädigt. So werden Zellen,<br />
die besonders aktiv sind, auch gezielt am stärksten bestrahlt.<br />
Die Jodisotope werden ganz unspektakulär als Kapsel verabreicht.<br />
Die benötigte Menge wird für jeden Patienten individuell<br />
berechnet. Nicht in der Schilddrüse gespeichertes Jod<br />
wird innerhalb kurzer Zeit über Nieren und Urin ausgeschieden.<br />
Im Laufe der folgenden Monate kommt es aufgrund der<br />
Bestrahlung zum Umbau und einem Schrumpfen der Schilddrüse<br />
und zur inneren Vernarbung kranker Bereiche. Daher<br />
kann der behandelnde Arzt den Effekt der Therapie erst nach<br />
mehreren Monaten abschätzen. Im Durchschnitt verkleinert<br />
sich die Schilddrüse nach einer Radiojodtherapie um circa 40<br />
<strong>SRH</strong> ZentRalklinikuM SuHl eInblIck | PeRSPektIven 1/2011<br />
In der nuklearmedizinischen Diagnostikabteilung<br />
werden die Hormonwerte genau<br />
kontrolliert (l.); bild einer Schilddrüse, bei der<br />
sich autonome knoten gebildet haben (m.);<br />
chefarzt Dr. med. Wolfgang mecklenbeck<br />
leitet die klinik für nuklearmedizin (r.).<br />
Prozent, Überfunktionen verschwinden in über 80 Prozent<br />
der Fälle. Bei etwa 15 Prozent ist eine zweite Therapie erforderlich,<br />
vor allem bei großen Befunden. Kontrollen der Schilddrüse<br />
sind jedoch auch danach empfehlenswert, eventuell<br />
muss der Patient vorbeugend Hormone oder Jod einnehmen,<br />
um ein erneutes Erkranken zu verhindern.<br />
nur in ausgewählten Zentren<br />
In den vergangenen 60 Jahren hat sich die RJT als nebenwirkungsarm<br />
und sicher erwiesen, auch in der langjährigen Verlaufsbeobachtung.<br />
Sie ist damit eine sehr gut verträgliche, von<br />
den Patienten als nicht unangenehm empfundene Behandlung<br />
und eine gute Alternative zur Operation. Eine Operation empfiehlt<br />
sich, wenn die Schilddrüse größer als 80 Milliliter ist<br />
(das Normalmaß in Mitteleuropa liegt zwischen 15 und 20<br />
Milli litern), wenn Zysten oder verdächtige Knoten vorhanden<br />
sind oder der Effekt schnell eintreten muss, etwa wenn bei<br />
einem Patienten eine Unverträglichkeit gegenüber Medikamenten<br />
vorliegt, die die Schilddrüsenfunktion hemmen, oder<br />
bei Operationen, die sehr dringend sind.<br />
Eine RJT darf in Deutschland allerdings nur in speziellen<br />
Kliniken stationär durchgeführt werden – aus Strahlenschutzgründen.<br />
Erst wenn die vom Patienten ausgehende Strahlungsmenge<br />
für seine Umgebung unbedenklich ist, wird er entlassen.<br />
Da die Therapie zwischen zwei und zehn Tage dauern kann,<br />
ist ein angenehmes Ambiente wichtig. Moderne Stationen wie<br />
die in der <strong>Suhl</strong>er Klinik für Nuklearmedizin unter Leitung von<br />
Chefarzt Dr. med. Wolfgang Mecklenbeck sind so konzipiert,<br />
dass sich die Patienten wohlfühlen und sich frei auf der Therapiestation<br />
bewegen können. So gibt es auf der Station des<br />
<strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong>s <strong>Suhl</strong> einen Aufenthaltsraum und einen<br />
Balkon mit Blick auf den Thüringer Wald.<br />
<strong>SRH</strong> Magazin III