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GeSuNDHeIt - SRH Zentralklinikum Suhl

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sie haben spaß an gesunder<br />

Ernährung: die diätassistentinnen<br />

kornelia John, meike reinhardt<br />

und iris Baumann (v. l.).<br />

sein. Diabetes, die damit verbundenen Stoffwechselstörungen,<br />

ein hoher Blutdruck, schlechte Blutfettwerte und Gelenkbeschwerden<br />

– ein Teufelskreis, den Hannelore Keith endgültig<br />

durchbrechen will. 18 Kilo hatte sie schon vor dem Aufenthalt<br />

abgenommen, in den letzten drei Wochen purzelten weitere<br />

Pfunde. Wie sie ihr neues Gewicht später halten kann und<br />

welche Kostformen den Krankheitsverlauf der 65-Jährigen<br />

verbessern, erklären ihr die Diätassistentinnen an alltagsnahen<br />

Beispielen und beim gemeinsamen Kochen.<br />

Finnische und amerikanische Studien zeigen, dass Menschen,<br />

die mindestens fünf Prozent ihres Körpergewichts<br />

abnehmen, ihr Diabetesrisiko um mehr als die Hälfte senken.<br />

Hannelore Keith ist also auf dem richtigen Weg. Der Mix aus<br />

Ernährungs-, Bewegungs- und Entspannungstherapien tut<br />

ihr gut. An ihrem aufrechten, zügigen Gang, ihrer frischen<br />

Gesichtsfarbe und dem entspannten Lächeln erkennt man,<br />

wie viel Motivation sie aus ihrer zurückeroberten Vitalität<br />

schöpft. „Ich konnte hier meine Leistungsfähigkeit in nur drei<br />

Wochen um 25 Prozent erhöhen“, erzählt sie stolz. Unter<br />

Anleitung eines Trainers mobilisierte sie Schritt für Schritt<br />

ihre alten Kräfte. Beim Ergometertraining tritt sie jetzt mit<br />

75 Watt in die Pedale. „Alles, was ich hier gelernt habe, kann<br />

ich leicht in meinen Alltag integrieren.“ Das ist ihr wichtig,<br />

denn zu Hause ist sie auf sich allein gestellt. Die 65-Jährige<br />

wird ihre alten Ernährungsgewohnheiten für immer ablegen<br />

müssen.<br />

Wie schwer sich viele mit dieser Einsicht tun, belegen die<br />

Ergebnisse der letzten Studie „Gesundheit in Deutschland“<br />

des Robert Koch-Instituts. Danach sind 45 Prozent der Frauen<br />

und knapp 60 Prozent der Männer übergewichtig oder adipös.<br />

Übergewicht ist Risikofaktor Nummer eins für eine Herz-<br />

Kreislauf-Krankheit. 42 Prozent der Todesfälle in der Bundesrepublik<br />

im Jahr 2009 gehen darauf zurück.<br />

ausgezeichnete Qualität<br />

Nahezu die Hälfte der jährlich insgesamt 4.500 Patienten im<br />

<strong>SRH</strong> Gesundheitszentrum will die Ernährung dauerhaft umstellen.<br />

Diätassistentin Meike Reinhardt weiß, dass ein solcher<br />

Einschnitt immer mit Ängsten verbunden ist. „Essen hat ganz<br />

viel mit der Seele zu tun“, sagt sie. „Aber bei uns können die<br />

Patienten ihre Sorgen um die richtige Ernährung für ein paar<br />

Wochen abgeben.“<br />

Jeder Gast kann sich anhand eines Sechs-Wochen-Plans<br />

ausführlich über sämtliche Mahlzeiten informieren, inklusive<br />

der Nährwerte und Zusatzstoffe. Diese Transparenz sowie<br />

die Qualität der Speisen und der Beratungsangebote ist für<br />

viele Pa tienten ausschlaggebend bei der Wahl ihrer Reha-<br />

Klinik. Zertifikate der Gütegemeinschaft Ernährungs-Kompetenz<br />

e. V. (GEK) bieten ihnen eine verlässliche Orientierungshilfe,<br />

denn die strengen Prüfungskriterien bürgen für Qualität<br />

und gehen über bestehende Gesetze und Normen hinaus.<br />

Das Angebot in Bad Wimpfen wurde mehrfach von der<br />

GEK mit dem RAL-Gütezeichen „Kompetenz richtig essen“<br />

ausgezeichnet. Das Gesundheitszentrum erhielt Zertifikate<br />

mit den Spezifikationen „Speisenvielfalt & Diäten“, „Ernährungs-Coaching“<br />

und „Workshop Kochen“. Für Beratungen<br />

hintErgrund | PErsPEktiVEn 1/2011<br />

und Schulungsangebote in der hauseigenen Kochschule sind<br />

die Diätassistentinnen Iris Baumann, Meike Reinhardt und<br />

Kornelia John verantwortlich. Sie sind besonders stolz auf die<br />

Anerkennung ihrer Fachkompetenz.<br />

essen ohne reue<br />

Hannelore Keith trifft sich am Nachmittag mit der Diabetikergruppe<br />

in der Lehrküche. Dort wird Meike Reinhardt mit der<br />

neunköpfigen Mannschaft ein Vier-Gänge-Menü zubereiten.<br />

Gesund, fettarm, nährstoffreich. Einer der Teilnehmer, der<br />

genussfreudige Italiener Fioravante Juliano, blättert skeptisch<br />

im ausgeteilten Rezeptheft. Das Wort Fenchel scheint ihn zu<br />

irritieren. Schon bald wird in der Küche eifrig geschnibbelt<br />

und gerührt. Ohne eine Träne zu vergießen, bereitet Hannelore<br />

Keith eine duftende Zwiebelsuppe mit Croutons. In der<br />

riesigen Pfanne hinter ihr brutzelt das Hauptgericht: Putengeschnetzeltes<br />

in buntem Gemüse. Und im Ofen garen<br />

Pangasius-Fischröllchen.<br />

„Köstlich“, lautet das einstimmige Urteil nach dem Essen.<br />

Meike Reinhardt freut sich über den Erfolg. Das Staunen sei<br />

jedes Mal groß, wenn die Teilnehmer erfahren, das Geschnetzelte<br />

hatte gerade mal 300 und der Nachtisch gar nur 80 Kalorien,<br />

erzählt sie. Nach der Meinung von Kollegin Iris Baumann<br />

kennen die Patienten die Prinzipien einer gesunden<br />

Ernährungsweise. Die Herausforderung bestehe vielmehr darin,<br />

dieses Wissen im Alltag auch umzusetzen. „Daher unternehmen<br />

wir manchmal mit den Patienten einen gedanklichen<br />

Spaziergang durch den Supermarkt, um Alternativen zu bestimmten<br />

Produkten aufzuzeigen“, ergänzt Meike Reinhardt.<br />

Viele Zutaten könne man durch verträglichere, zuckerfreie<br />

oder fettärmere austauschen, ohne dass der Geschmack leide,<br />

erklärt die Fachfrau. Lightprodukte empfiehlt sie nicht.<br />

„Übergewichtige kaufen nur deswegen Lightprodukte, weil<br />

sie nach einer einfachen Lösung suchen“, weiß sie. „Sie denken<br />

nicht mehr nach, sondern greifen zu.“<br />

Ernährungsexperten meinen, dass Aufdrucke auf Lebensmittelpackungen<br />

wie „null Prozent Fett“ oder „Diät“ unterschwellig<br />

mehr versprechen, als sie halten können. Die Ende<br />

September 2010 beschlossene „16. Verordnung zur Änderung<br />

der Diätverordnung“ sieht vor, dass Lebensmittel mit dem<br />

Aufdruck „Für Diabetiker geeignet“ ab 2012 nach und nach<br />

aus den Supermarktregalen verschwinden. Solche Produkte<br />

trieben zwar den Blutzucker weniger in die Höhe, enthielten<br />

dafür aber oft mehr Fett und Kalorien.<br />

Das ist nichts Neues für die Diätassistentinnen. Frisch, ohne<br />

Aromen und Zusatzstoffe müsse ein Essen sein. Schonend<br />

zubereitet, gesund und lecker. „Dann“, so Meike Reinhardt,<br />

„lassen sich durch die Zusammenstellung bestimmter Kostformen<br />

Krankheitsverläufe verbessern.“ Diese Tatsache fasziniert<br />

sie schon seit ihrer Ausbildung. „Letztlich zählt doch immer<br />

der eigene Wille, etwas zu verändern“, sagt sie. Und dass man<br />

selbst in nur drei Wochen Reha viel bewegen kann, dafür ist<br />

Hannelore Keith das beste Beispiel.<br />

MiriaM noLL<br />

srh Magazin 19

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