19.07.2013 Aufrufe

Ausbilderhandbuch - Stark für Ausbildung

Ausbilderhandbuch - Stark für Ausbildung

Ausbilderhandbuch - Stark für Ausbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rolle: Ein Knoten, dem man beim Klettern sein Leben anvertraut, wird sorgfältiger geknüpft,<br />

als ein Knoten, den man nur zur Übung im Klassenzimmer knüpft. Ein weiterer entscheidender<br />

Faktor ist die Freiwilligkeit der Lernerfahrung.<br />

Erfolgreiche Erlebnispädagogik bewegt sich zwischen der Anforderung nach Ernsthaftigkeit<br />

und der individuellen Grenze von Jugendlichen zur physischen oder psychischen Überforderung.<br />

Verweigern sich Teilnehmer einer Aufgabe, weil sie über- oder auch unterfordert sind,<br />

so kann die Erlebnispädagogik im schlimmsten Falle sogar kontraproduktiv sein.<br />

Passen Sie also bitte die Lernsituation an die individuellen Potenziale Ihrer Azubis an:<br />

Schaffen Sie Hilfestellungen, wo Hilfe notwendig ist; eröffnen Sie nach Bedarf Querausstiege<br />

aus Situationen, die von einzelnen nicht bewältigt werden. Sprechen Sie das Verhalten der<br />

Teilnehmer häufig an, um Brücken zu schaffen <strong>für</strong> die Übertragung der Lernsituation in das<br />

Alltags- und <strong>Ausbildung</strong>sverhalten. Denn schließlich soll sich hier die Erlebnispädagogik insbesondere<br />

auf die Schlüsselqualifikationen auswirken: Planen Sie als Lernziele Persönlichkeitsmerkmale<br />

wie Selbstbewusstsein, Zuverlässigkeit, Problemlösungsfähigkeit, Teamfähigkeit,<br />

Ausdauer, Konfliktfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Durchhaltevermögen, Umgang<br />

mit eigenen Gefühlen und denen anderer.<br />

Wie kann ich Vorgehen, wenn ich erlebnispädagogische Elemente in die <strong>Ausbildung</strong><br />

integrieren möchte?<br />

Die Palette erlebnispädagogischer Inhalte ist vielfältig. Manche Experten konzentrieren sich<br />

auf Naturerfahrungen nach dem Motto "Der Berg spricht <strong>für</strong> sich selber " – Klettern, Abseilen,<br />

Rafting mit oder ohne Floßbau, Segeln oder Kanuwandern sind hier beliebte Elemente. Andere<br />

Ansätze nutzen städtische Kulturlandschaften wie Industriebrachen, Bergwerkstollen<br />

oder Kanalsysteme.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> die Auswahl der Inhalte sind nicht nur punktgenaue pädagogische Zielebenen,<br />

sondern natürlich auch ganz pragmatische Überlegungen:<br />

- Welche Voraussetzungen sind räumlich machbar?<br />

- Wieviel Zeit inclusive Vor- und Nachbereitungszeit steht zur Verfügung?<br />

- Welche Ressourcen hinsichtlich Helfer, Geld, Material können eingesetzt werden?<br />

Hieraus ergeben sich eventuell auch kleinere Vorhaben mit Nähe zu gruppendynamischen<br />

Aufgabenstellungen oder zur Sozial- oder Abenteuerpädagogik, deren Grenzen zur Erlebnispädagogik<br />

nicht trennscharf festzulegen ist.<br />

Wie sollten Sie jetzt vorgehen?<br />

Überlegen Sie zunächst, was genau Sie erreichen wollen. Orientieren Sie sich dabei nicht an<br />

Wunschvorstellungen, sondern an pädagogischen Zielen: Welche Azubis sollen was erreichen<br />

oder besser machen? Denken Sie hierbei an konkrete Alltagssituationen in Ihrem Betrieb.<br />

Welche Erlebnisse könnten hierzu passen – denn letztlich dient die Erlebnispädagogik<br />

dazu, dass die Erfolge auch auf das "normale Leben" übertragbar sind.<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!