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Ausbilderhandbuch - Stark für Ausbildung

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die Sie an Ihrem Azubi mögen beziehungsweise erinnern Sie sich an die guten Zeiten<br />

miteinander. Stimmen Sie sich dadurch versöhnlicher.<br />

Wie gelingt mir ein guter Gesprächseinstieg? Menschen sind in ihrem Konfliktverhalten<br />

meist gut vorhersehbar. Das ist einerseits frustrierend <strong>für</strong> beide Seiten<br />

(„schon wieder“), andererseits macht es den Konfliktverlauf berechenbar. Der Konflikt<br />

verläuft in vertrauten Bahnen.<br />

Wenn Sie einen Konflikt vorhersagen können, können Sie ihn auch verändern. Gehen<br />

Sie einen unerwarteten Schritt auf die andere Seite zu. Bieten Sie alternative<br />

Lösungen an, indem Sie zum Beispiel bedauern, dass es zum Streit gekommen ist<br />

und Sie einen neuen Anlauf zur Lösung nehmen wollen.<br />

Was werde ich diesmal anders machen? Jetzt kennen Sie das Drehbuch, wie ein<br />

Konflikt mit Ihrem Azubi typischerweise abläuft und an welchen Punkten das Gespräch<br />

eskalieren kann. Jetzt können Sie planen: Was werden Sie diesmal anders<br />

machen?<br />

Schreiben Sie Ihr Drehbuch neu, um einen Machtkampf zu vermeiden! Welche strategischen<br />

Redewendungen (beispielsweise „Wie denkst Du darüber?“, „Ich weiß<br />

nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe. Kannst Du mir etwas mehr darüber sagen?“)<br />

helfen Ihnen, einer Eskalation des Gesprächs vorzubeugen.<br />

Was erlebe ich während des Gespräches? Jetzt führen Sie das erste Konfliktgespräch<br />

mit dem neuen Drehbuch. Welche Erfahrungen machen Sie dabei? Kochen<br />

die Emotionen langsamer oder weniger hoch?<br />

Fühlen sich beide Konfliktparteien angehört und respektiert oder fühlt sich eine Seite<br />

manipuliert und überfordert? Haben Sie sich selbst und den Gesprächsverlauf unter<br />

Kontrolle, auch wenn Sie keine Kontrolle über Ihren Azubi selbst haben?<br />

Wie stelle ich eine gute Balance im Konfliktgespräch her? Versuchen Sie sowohl<br />

organisatorische und wie persönliche Aspekte zu berücksichtigen, aber vermischen<br />

sie diese nicht. Wenn Ihr Azubi das Gesicht verliert, schwindet auch das Selbstwertgefühl:<br />

er oder sie wird rebellieren, um nicht unterzugehen. Gelingt es nicht,<br />

noch während des Konfliktgesprächs die Balance wiederherzustellen, wird Ihr Azubi<br />

dies nach dem Gespräch schnell tun wollen und sich möglicherweise rächen.<br />

Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Azubi das Gesicht verliert! Sorgen Sie <strong>für</strong> eine gute<br />

Balance. Geben Sie dem Gespräch einen guten Abschluss, auch wenn Sie eine negative<br />

Sanktion aussprechen müssen (zum Beispiel „Hast Du eine Idee, wie wir<br />

auch ohne Strafen miteinander klar kommen?“).<br />

Haben Sie Geduld! Veränderungen in persönlichen Beziehungen sind nicht einfach<br />

herbeizuführen. Möglicherweise benötigen Sie mehrere Anläufe, bis ein eingespielter<br />

Konflikt einen wirklich neuen Verlauf nimmt. Möglicherweise bemerken Sie bei<br />

strategischen Redewendungen, dass die andere Seite überrascht ist, aber noch<br />

nicht weiß, wie sie mit Ihren Angeboten umgehen soll.<br />

Ihr Azubi ist an den Machtkampf gewöhnt und wird erst einmal neue Argumente oder<br />

Fallen erdenken, die Sie im Konflikt halten. Mit jedem offenen Gesprächsangebot<br />

wird sich jedoch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das nachfolgende Konfliktgespräch<br />

konstruktiver und produktiver sein wird.<br />

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