Hier finde ich Hilfe: Informationen, externe Unterstützungs- und Beratungsangebote Die Anträge <strong>für</strong> ausbildungsbegleitende Hilfen müssen über die örtlichen Berufsberatungen der Agentur <strong>für</strong> Arbeit gestellt werden. Die Kontaktadressen finden Sie unter: http://www.arbeitsagentur.de/nn_29892/Navigation/Dienststellen/Dienststellen-Nav.html 45
16 Häusliche Gewalt Hier sollte unbedingt externe Hilfe einbezogen werden Was alles ist denn häusliche Gewalt? Wenn Menschen - egal ob Frauen, Männern, Kindern oder Jugendlichen - Gewalt angetan wird, verletzt das manchmal den Körper, aber immer die Seele. Jede Gewalttat ist dramatisch und überflüssig, doch wenn sie in den eigenen vier Wänden stattfindet, da, wo eigentlich Geborgenheit, Liebe und Verständnis zu finden sein sollten, ist es am schlimmsten. Häusliche Gewalt kann unterschiedlichste Formen annehmen: Wenn man geschüttelt, getreten, an den Haaren gezogen, gewürgt oder mit Gegenständen beworfen oder geschlagen wird, zählt das zur körperlichen Gewalt. Sexuelle Gewalt bedeutet, dass ein Mensch unsittlich angefasst, genötigt, vergewaltigt oder sogar zur Prostitution gezwungen wird. Als psychische Gewalt gilt beispielsweise, wenn jemand ständig bewacht und kontrolliert oder sogar bedroht, eingeschüchtert, beschimpft und verbal abgewertet wird. Unter sozial interaktive Gewalt fällt zum Beispiel das Verbot einer beruflichen Tätigkeit oder auch die Einbehaltung des Verdienstes. Woran erkenne ich, dass mein Azubi häuslicher Gewalt ausgesetzt ist? Die Auswirkungen von Gewalt, auch von körperlicher Gewalt, sind nicht immer offensichtlich. Menschen reden umso seltener darüber, je mehr und je länger erlittene Gewalt Teil ihres Lebens ist. Dazu kommt die Scham über die Lebensumstände oder das Erlebte. Vor allem bei Gewalt, die von Familienmitgliedern ausgeübt wird, überwiegt oft die Angst vor Blamage und der Zerstörung von Familienbanden das Bedürfnis, sich mitzuteilen und von häuslicher Gewalt zu befreien. Ein gesundes Vertrauensverhältnis und zumindest die ungefähre Kenntnis der Lebensumstände Ihres Azubis sind das beste Mittel, um zu erkennen, wenn er oder sie durch Dritte Gewalt erfährt – auf welche Weise auch immer. Je besser Sie Bescheid wissen, wie er oder sie „tickt“, umso eher bemerken Sie auch, wenn es ihm oder ihr nicht gut geht. Reden Sie also regelmäßig mit Ihrem Azubi auch über nicht-berufliche Themen, lernen Sie die Eltern kennen, die Betreuer und Betreuerinnen, das Umfeld. Seien Sie neugierig, ohne aufdringlich zu sein. Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Ihr Azubi Sie im Zweifel auch bei Problemen um Rat fragt, die nicht unmittelbar mit der <strong>Ausbildung</strong> zu tun haben. Dies setzt jedoch voraus, dass Sie sich auf so ein enges Verhältnis zu Ihrem Azubi einlassen können und möchten. 46