FAQ Biotechnologie und Patente
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1.8 Wie wirken sich <strong>Patente</strong> auf die Forschung aus?<br />
Der Patentschutz fördert die Forschung <strong>und</strong> den technischen Fortschritt.<br />
<strong>Patente</strong> erlauben die Forschung <strong>und</strong> Weiterentwicklung:<br />
Inhaltlich erfasst der Schutz aus einem Patent nur die gewerbsmässige<br />
(wirtschaftliche) Nutzung einer Erfindung. Die Nutzung eines patentierten<br />
Gegenstandes zu Forschungszwecken fällt nicht unter den Patentschutz. Man spricht<br />
hier vom Forschungsprivileg oder Versuchsprivileg. Aufgr<strong>und</strong> dieses Privilegs sind<br />
alle Versuchshandlungen freigestellt, soweit sie der Gewinnung von Erkenntnissen <strong>und</strong><br />
damit der wissenschaftlichen Forschung über den Gegenstand der Erfindung<br />
einschliesslich seiner Verwendungen dienen. Das Forschungsprivileg lässt daher<br />
sowohl für die Gr<strong>und</strong>lagenforschung als auch für die angewandte Forschung viel Raum<br />
<strong>und</strong> unterstellt letztlich nur die Vermarktung der Forschungsergebnisse dem<br />
Patentrecht.<br />
<strong>Patente</strong> sichern Investitionen in die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung:<br />
Ein Patent schützt seinen Inhaber für maximal 20 Jahre davor, dass seine Erfindung<br />
ohne seine Zustimmung benutzt wird. Es gibt ihm das Recht, Dritte (namentlich<br />
Konkurrenten) von der wirtschaftlichen Nutzung seiner Erfindung auszuschliessen.<br />
Dieses Recht sichert dem Patentinhaber für eine begrenzte Zeit die Möglichkeit, die im<br />
Erfindungsprozess aufgewendeten Geldmittel wieder einzunehmen <strong>und</strong> Gewinne zu<br />
erwirtschaften. Ohne Patentschutz liesse sich nicht verhindern, dass Dritte als<br />
Trittbrettfahrer die Erfindungen der anderen wirtschaftlich nutzen, ohne sich an den<br />
Kosten der Erfindungen zu beteiligen. Niemand wäre bereit, in die Forschung <strong>und</strong><br />
Entwicklung zu investieren. Das Patent schafft somit einen Anreiz für weitere<br />
Investitionen <strong>und</strong> fördert damit den technischen Fortschritt.<br />
<strong>Patente</strong> verbreiten technisches Wissen:<br />
Der Patentschutz ist der Lohn dafür, dass der Erfinder sein geheimes Wissen preisgibt<br />
<strong>und</strong> seine Erfindung der Allgemeinheit offen legt. Er muss die Erfindung in ihren<br />
Einzelheiten erläutern, so dass ein Fachmann diese aufgr<strong>und</strong> der Beschreibung<br />
nachvollziehen kann. Was nicht hinreichend offen gelegt wurde, ist nicht geschützt. Wer<br />
also auf Geheimhaltung setzen will, kann keinen Patentschutz erlangen. Die Pflicht zur<br />
Bekanntgabe der Einzelheiten der Erfindung (Offenbarungspflicht) stellt die<br />
Verbreitung des aktuellen Stands des technischen Wissens sicher. Andere<br />
Forscher können frei auf dieses Wissen zugreifen <strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage die eigene<br />
Forschung vorantreiben. Das Forschungsprivileg sichert dabei die Forschungsfreiheit.<br />
<strong>FAQ</strong> Publikationsdatum 22.08.2008 Seite 12 von 56