03.08.2013 Aufrufe

Jus gentium methodo scientifica pertractatum / by Christian Wolff ...

Jus gentium methodo scientifica pertractatum / by Christian Wolff ...

Jus gentium methodo scientifica pertractatum / by Christian Wolff ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

xiv<br />

Einleitung<br />

besuchte das "Vlagdalenen-Gymnasium in Breslau—hat <strong>Wolff</strong> sich<br />

eingehend geáussert. Man erkennt daraus deutlich, inwiefern sie auf<br />

seine wissenschaftlichen Neigungen mitbestimmend gewirkt haben.<br />

Vom Rektor Gryphius, dem Sohn des Dichters, dessen Unterricht er<br />

sonst zu rühmen weiss, bemerkt er, dass dessen Spott über die Philosophie<br />

und die Algebra ihn eher dazu angetrieben habe, sich heimlich<br />

mit diesen Wissenschaften zu befassen. Er vermeinte, darin die Kunst<br />

zu sehen, um verborgene Wahrheiten zu finden und bekundete schon<br />

damals die Neigung, wie er sagt, generalia specialibus zu abstrahiren<br />

Bei seinen andern Lehrern, namentlich bei Pohl und bei dem Religionslehrer<br />

Gaspar Neumann hebt er im Gegenteil hervor, wie sie<br />

ihm gerade zur Philosophie und Mathematik Lust gemacht hátten.<br />

So zeigte sich also schon in dem Knaben, der offenbar von grossem<br />

Lerneifer beseelt war und sich in diesem Eifer keineswegs auf das<br />

beschránkte, was ihm seine Lehrer beizubringen vermochten, der<br />

Drang zu dem, was spáter den Lebensinhalt des Mannes ausmachen<br />

sollte. Neben diesem frühen Ernst und neben diesen ausgesprochenen<br />

Neigungen, die teilweise bedingt waren durch das Ziel, das er für<br />

seine spátere Laufbahn gesteckt wáhnte, beobachten wir aber auch<br />

beim Knaben schon eine Eigenschaft, die ihn persnlich kennzeichnet,<br />

die aber auch kennzeichnend für die damalige Zeit ist, námlich eine<br />

erstaunliche Vielseitigkeit.<br />

Ausgangspunkt war für ihn die Theologie, in der er seinen eigentlichen<br />

Beruf sah, da er nach dem Gelübde des Vaters sich dem<br />

Predigtamt widmen wollte. Dem entsprachen auch seine Lebensgewohnheiten<br />

und seine Betátigung. Er war von früh an an kirchliches<br />

Leben gewant worden und fühlte sich durch die Predigten Neumanns<br />

angezogen, bemerkt aber, dass, was er in der Theologie gehórt, er auch<br />

in der Philosophie nachzuahmen versucht habe. Auch beschránkte er<br />

sich nicht auf das, was ihm innerhalb der eigenen Konfession geboten<br />

wurde, sondern er verkehrte auch viel mit Katholiken, weil er ihre<br />

Religion recht kennen lernen wollte, hazte Umgang mit Jesuitenschülern<br />

und besuchte den katholischen Gottesdienst. Auch studierte<br />

er den Thomas von Aquin. Durch seine Kenntnisse und seine Fertigkeit<br />

im Disputieren soll er bei afentlichen Schulakten Aufsehen erregt<br />

haben.' Alles das stand durchaus im Einklang mit der Wahl des theologischen<br />

Studiums.<br />

Aber dem jungen <strong>Wolff</strong> genügte das nicht. Besonderes Interesse<br />

hazte er daneben, wie schon angedeutet, an dem Unterricht in Logik<br />

und Ontologie und bescháftigte sich auch mit der scholastischen<br />

Philosophie, die ihm aber nicht zusagte. Ganz besonderen Eifer entwickelte<br />

er aber für die Mathematik, der er sich meist privatim wid-<br />

Ein Mitexaminand Bernd bezeugt, <strong>Wolff</strong> übertraf darin gnenenduans. alíe, so dass auch die hohen des<br />

Rats und die Assessores der Geistlichkeit nicht wenig Vergnügen darüber bezeugten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!