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Jus gentium methodo scientifica pertractatum / by Christian Wolff ...

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1<br />

Das Ius voluntarium,<br />

Einleitung<br />

das <strong>Wolff</strong> aus seiner civitas maxima her-<br />

vorgehen lásst, würde nach unserer Auffassung, wie schon erwáhnt,<br />

natürlich unter das Naturrecht fallen.' <strong>Wolff</strong> aber záhlt es mit zu<br />

seinem positiven Recht. In § 25 der Prolegomena, wo er ' de jure <strong>gentium</strong>positivo'<br />

handelt, bezeichnet er als solches dasjenige VOlkerrecht,<br />

Ius. voluntarium<br />

das auf dem Willen der Staaten beruhe. Das sei beim<br />

ebenso der Fall, wie beim anderen positiven Rechte. In diesem Punkte<br />

kann man <strong>Wolff</strong> natürlich nicht folgen.<br />

Den dritten Bestandteil des <strong>Wolff</strong>'schen Volkerrechts bildet ferner<br />

das J/7lkervertragsrecht, das Ius pactitium. Von diesem handelt § 1091<br />

der Institutionen und § 23 der Prolegomena.<br />

Als letzter Teil kommt das VOlkergewohnheitsrecht hinzu, Ius<br />

consuetudinarium, von dem § 1092 der Institutionen und § 24 der Prolegomena<br />

handelt.<br />

Diese Begriffe bieten keinen Anlass zu besonderen Erórterungen.<br />

Sie entsprechen unserem heutigen positiven VOlkerrecht. Dass <strong>Wolff</strong><br />

das Vertragsvülkerrecht als ein partikulares bezeichnet, 2 da es nur die<br />

Vertragskontrahenten binde, kann man ja nicht als unrichtig bezeichnen,<br />

von seinem damaligen Standpunkte aus. An die MOglichkeit von<br />

Weltvertrágen vermochte er noch nicht zu denken, und gerade deshalb<br />

hat er ihnen wohl, in Ahnung des Kommenden, seine prásumierte<br />

civitas maxima substituiert.<br />

Auch die Charakterisierung des Vülkergewohnheitsrechtes als<br />

eines stillschweigend (consensu tacito) anerkannten Rechtes 3 erscheint<br />

nicht unzutreffend. Es ergibt sich also, dass die Bedenken gegen das<br />

<strong>Wolff</strong>'sche System sich eigentlich einzig gegen die Konstruktion seines<br />

Ius voluntarium richten, und zwar umsomehr, als er dieses, weil auf<br />

dem prásumierten Willen der VOlker beruhend, dem positiven Rechte<br />

gleichst ellen will.<br />

Neben dem, was <strong>Wolff</strong> in den bisher erbrterten Richtungen für<br />

das Volkerrecht bedeutet, liegt sein Verdienst nun aber namentlich<br />

auch auf dem Gebiete der vólkerrechtlichen Systematik. <strong>Wolff</strong> war<br />

ein systematisches Genie, das hat er durch sein philosophisches System<br />

im Ganzen schon bewiesen, 4 und das kam natürlich auch seinem Vedkerrecht<br />

zu gute. Er hat der Systematik des VOlkerrechts in einigen<br />

Beziehungen geradezu vorbildliche Bahnen gewiesen. Dieses Verdienst<br />

ist denn auch von den zwei grüssten deutschen Vülkerrechts-<br />

Man vgl. übrigens auch die Kritik dieses<br />

2<br />

<strong>Jus</strong> voluntarium<br />

Vorrede und<br />

3belibv:11 2K4.altenbom, a. a. O., S. 70.<br />

Prolegomena, § 23.<br />

4<br />

<strong>Wolff</strong>s Biograph Formey schreibt schon von dem fungen <strong>Wolff</strong> S. 29 : entrevit dés lors levast e<br />

plan, qu'il a depuis si judicieusement exécuté, de faire de toutes les connoissances Philosophiques un<br />

vrai Systéme, qui procédát de principes en conséquences, et oú toutes les propositions fussent déduites<br />

les unes des autres avec une évidence démons tratwe. FeT<br />

systématique que lui. Ses idées avoient er (S. 47): Jamais écrivain ne fut plus<br />

iientr elles une liaison, dont je doute qu'on ait jamais vu<br />

d'exemple.<br />

quences, qui<br />

Les<br />

influoient<br />

principes<br />

sur toutes<br />

généraux<br />

les par<br />

d'<br />

t.<br />

partoit, fournissoient une suite prodigieuse de consé-<br />

les de sa Philosophie, les entrelaÇoient en quelque sorte de<br />

la faÇon la plus étroite, et faisoient par leur jjustesse<br />

la force de tout le systéme.'

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