Jus gentium methodo scientifica pertractatum / by Christian Wolff ...
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Einleitung XXV<br />
Im Wege stand ihm daneben aber zweifellos vor Allem auch seine<br />
Methode, auf die er so viel Wert legte und die er stets wieder in einfürmiger<br />
Weise wiederholte.<br />
Wenn so der Erfolg in der Lehrtátigkeit <strong>Wolff</strong>s abnahm, so war<br />
es anders mit seiner Lehre, deren Erfolg immer noch ein wachsender<br />
war. Sein Interesse galt jetzt vor alíen Dingen dem Naturrecht, mit<br />
dem er seine Philosophie abschliessen wollte. In einer Reihe von Bánden<br />
setzte er in lateinischer Sprache sein gesamtes System in alter<br />
Ausführlichkeit mit nur allzuviel Breite auseinander. Er wollte jetzt<br />
durch seine Werke zu ganz Europa sprechen und seine Lehre in alle<br />
Lánder verbreitet sehen. Die 8 Bánde seines lus naturae widmete er<br />
Friedrich dem Grossen, der ihn aber auch gelegentlich zur Kürze<br />
mahnte.<br />
Erst gegen Ende seines Lebens erschienen die Werke, die uns hier<br />
interessieren, sein Ius <strong>gentium</strong>, das als der neunte Band seines grbsseren<br />
Werkes angesehen werden kann, und seine Institutiones iuris naturae et<br />
<strong>gentium</strong>.<br />
Noch bis zuletzt fehlte es <strong>Wolff</strong> nicht an Ehrungen. Der Künig<br />
von Dánemark forderte ihn auf, nach Kopenhagen zu kommen. Fürsten<br />
und Gelehrte gaben ihm ihre Hochschátzung kund. Er war Mitglied<br />
von Akademien; an 7 Universitáten hatte man ihn begehrt.<br />
In Halle wurde er vom Vizekanzler nach Eintreten der Vakanz 1743<br />
zum Kanzler befürdert. Der Reichsverweser Max Josef von Bayern<br />
ernannte den ehemaligen Gerberssohn im Jahre 1745 zum Reichsfreiherrn.<br />
Das Alles vermochte aber nicht, ihn die Anfeindungen vergessen<br />
zu lassen, denen er und sein System, dem er noch weitere Ausbreitung<br />
gewünscht hátte, ausgesetzt war. Wie er selbst dieses System beurteilte,<br />
das geht aus einem Brief hervor, den er am 14. Márz 1745<br />
geschrieben hat und wo er sagt, ein Freund hat<br />
meinen Sinn gar wohl getroffen, wenn er geurtheilet, wenn meine Philosophia practica<br />
vollstándig seyn würde, künnte man sie mit Recht scientiam felicitatis nennen. Allein ich<br />
wollte, dass es auch bey mir stünde, die Wahrheit in die Gemüter sowohl der hohen als<br />
der niedrigen eindringen zu lassen. Ich muss aber mit Confucio klagen: ' Doctrina mea<br />
contemnitur kan aber nicht das abeamus bine' hinzusetzen, ausser wenn mich Gott aus<br />
dieser Welt in eine andere abfordert, wo die Wahrheit herrschet.<br />
Im Alter von 76 Jahren starb <strong>Wolff</strong> am 9. April 1754 an einem<br />
Gichtleiden. Er war verheiratet seit 1716 mit einer Tochter des<br />
Stiftsamtmanns Brandis Katharina Maria und hinterliess einen Sohn<br />
mit Namen Ferdinand, geboren 1722, den er mit einem Hause in<br />
Halle und mit dem Rittergut Klein Dfflzig ausstatten konnte. Als er<br />
am 9. April 1754 starb schreibt Zeller, war die Herrschaft seines<br />
Systems in Deutschland lángst entschieden'.<br />
Die Zahl seiner Schüler war eine grosse. Es seien hier nur die