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Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK

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Die annähernd sinusförmigen periodischen Schwingungen der Stimmlippen<br />

erzeugen ebenfalls annähernd sinusförmige periodische Druckänderungen in<br />

der die Stimmlippen umgebenden Luft. Diese quasi-periodischen Schwingungen<br />

der Stimmlippen, die üblicherweise einfachheitshalber als periodisch angesehen<br />

werden, erzeugen die Schallgrundlage der Vokale, der Nasale, und<br />

neben dem Frikationsschall und dem Explosionsschall auch die zusätzliche<br />

Schallgrundlage der stimmhaften oralen Konsonanten. Die Periodenfrequenz<br />

des durch solche Schwingungen der auch als Knallgenerator bezeichneten<br />

Stimmbänder erzeugten Stimmklanges ist mit der Zyklusfrequenz der Öffnungs-<br />

und der Schließungsvorgänge der Stimmlippen identisch. Diese erste,<br />

noch unmodulierte harmonische Schwingung heißt wegen ihres Quellencharakters<br />

Grundfrequenz. Die Schwingungszahl dieser Grundfrequenz ist<br />

gleich der Periodenfrequenz des durch die Stimmlippen erzeugten Quellensignals.<br />

Der durchschnittliche Wert der Periodenfrequenz in Bezug auf die<br />

Grundfrequenz des männlichen Stimmklanges liegt etwa zwischen 100 bis 150<br />

Hz, die des weiblichen Stimmklanges zwischen 190 und 250 Hz, die der Kinderstimme<br />

zwischen 350 bis 500 Hz. Die Grundfrequenz hängt von der Länge<br />

und der Spannung der Stimmbänder ab. Da bei Männern die Stimmbänder<br />

anatomisch gesehen länger sind, produzieren männliche Sprachbenutzer <strong>eine</strong><br />

tiefere Grundfrequenz.<br />

Der Stimmklang, in der früheren phonetischen Literatur „Stimmton“ (ung.<br />

„zönge“) genannt, wird als Primärschall im Ansatzrohr moduliert: gewisse<br />

Teilschwingungen des Sprechschalls werden verstärkt, andere dagegen gedämpft.<br />

Im Ergebnis solcher Modulationen entstehen die so genannten Formanten,<br />

d.h. die im zusammengesetzten bzw. kombinierten Schall der entsprechenden<br />

Segmente dominierenden Teilschwingungsbereiche (Frequenzbänder)<br />

die die betreffenden Segmente in ihrer Eigenart „formieren“, prägen. Die erste,<br />

noch unmodulierte harmonische Schwingung (die Grundfrequenz) wird als F0 ,<br />

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