Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK
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Die Nasenhöhle wird durch die Nasenscheidewand (Septum nasi) längs geteilt.<br />
Dass das Ansatzrohr so gut zum Modifizieren des Sprechsignals geeignet ist,<br />
ist ebenfalls die Folge <strong>eine</strong>r langen Entwicklung. Abschließend ist mit<br />
PÉTURSSON und NEPPERT (1991: 86-87) festzuhalten, dass die herkömmliche<br />
Darstellung des Ansatzrohres mit der ausschließlich sagittalen Betrachtungsweise<br />
die dritte Dimension außer Acht lässt, was in manchen Fällen (z.B.<br />
in denen <strong>eine</strong> seitliche Zungenwölbung vorliegt) die präzise Beschreibung der<br />
Artikulation erschwert.<br />
5.2. Vokale<br />
Nach der traditionellen Definition sind Vokale orale, stimmhafte Öffnungslaute.<br />
PÉTURSSON & NEPPERT (1986: 89) geben folgende Definition (die<br />
ebenfalls noch nicht ganz korrekt ist): Ein Vokal wird ohne Hindernis im Ansatzrohr<br />
gebildet und bildet normalerweise den Silbengipfel. Ältere Ausdrücke<br />
wie „Selbstlaut“ sind irreführend.<br />
Vokale werden traditionell mit Hilfe der Kriterien Vokalquantität und Vokalqualität<br />
beschrieben. Die Quantität ist <strong>eine</strong> prosodische Einheit und bezeichnet<br />
die Länge der einzelnen Vokale, während die Qualität etwas über die Artikulation<br />
aussagt. Die Quantität ist bei der normierten deutschen Hochlautung besonders<br />
wichtig, nach der Länge unterscheiden wir lange, halblange und kurze<br />
Vokale. Die Länge bzw. Quantität darf nicht mit der absoluten Dauer verwechselt<br />
werden, da letztere stark variabel ist und von zahlreichen Faktoren<br />
wie Sprechtempo, Sprecher, konsonantische Umgebung usw. abhängt. So kann<br />
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