Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK
Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK
Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
F2 schwach ausgeprägt oder überhaupt nicht vorhanden ist. Höhere Formanten<br />
sind beobachtbar, deren Intensität ist jedoch gering. Die Auswirkung der Anti-<br />
Formanten der Nasale ist besonders gut in der intervokalischen Position zusehen,<br />
bei der am Anfang des Nasals ein großer Energieabfall und am Vokalende<br />
ein großer Amplitudenabfall zu erkennen ist, wie beispielsweise in Emma.<br />
Vokale werden im <strong>Deutsche</strong>n häufig an Nasal-Vokal- bzw. Vokal-<br />
Nasaltransitionen nasaliert, wobei die Nasalierung vollständig (wie im Französischen)<br />
oder partiell sein kann. Das Velum wird oft schon am Vokalende<br />
ungefähr um 100 ms vor der Bildung des oralen Nasalverschlusses abgesenkt<br />
und erst nach der Verschlusslösung des Nasals erfolgt s<strong>eine</strong> Anhebung, deren<br />
Folge <strong>eine</strong> partielle Nasalierung der mit dem Nasal benachbarten Vokale ist.<br />
Im Spektrum des Vokals ist <strong>eine</strong> weitere niedrigfrequente Resonanz im Bereich<br />
der Grundfrequenz F0 vorhanden, die F0 verstärkt. Die sich unmittelbar<br />
darüber befindende Antiresonanz dämpft F1, da bei der Nasalierung auf Grund<br />
des zugeschalteten Nasenraums im Ansatzrohr weitere Resonanzen und Antiresonanzen<br />
entstehen. Die Frequenzen der Antiresonanzen hängen stark vom<br />
Grad der Gaumensegelöffnung ab.<br />
Der laterale [l], dessen erster Formant F1 tief liegt, weist sowohl vokalische<br />
als auch konsonantische Merkmale auf. Bei [l] entweicht die Luft an beiden<br />
Seiten der Zunge, weshalb s<strong>eine</strong> Formantenstruktur (F1 zirka 500, F2 1800)<br />
der <strong>eine</strong>s Vokals sehr ähnelt. Die Entfernung zwischen den ersten zwei Form-<br />
anten F1 und F2 von [l] macht zirka 1000 Hz aus. [l] ist aber stark vom Kon-<br />
text beeinflusst und an <strong>eine</strong>r Koartikulation beteiligt, die sich in s<strong>eine</strong>r Formantenstruktur<br />
zeigt. Sie hängt davon ab, in was für <strong>eine</strong>r Vokal- oder Konso-<br />
nantenumgebung sich [l] befindet. Antiresonanzen schwächen die Intensität<br />
der Formanten von alveolarem Lateral ab, wenn auch nicht so stark wie bei<br />
den Nasalen. An der Segmentgrenze oder innerhalb des Laterals ist manchmal<br />
128