Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK
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affen von der Beute zu verscheuchen. Als der Anführer mit eben dem gleichen<br />
imitierten Angstschrei zum Ausdruck brachte, dass die „kl<strong>eine</strong>n Diebe“ verschwinden<br />
sollen, war der Schritt „vom naturhaften Angstschrei zum intentionalen<br />
kommunikativen Akt“ (KELLER 1990: 38) vollbracht. Sprache ist <strong>–</strong><br />
nach der Theorie des Autors <strong>–</strong> ein Phänomen der dritten Art. Dies bedeutet<br />
folgendes: Es gibt die so genannten Naturphänomene, die unabhängig vom<br />
Willen der Menschen existieren (Phänomene der ersten Art), des Weiteren gibt<br />
es Phänomene, die KELLER „Artefakte“ nennt und die das Resultat des<br />
menschlichem Handelns und des Willens sind (Phänomene der zweiten Art).<br />
Laut KELLER (1990: 86) ist aber zusätzlich <strong>eine</strong> dritte Art von Phänomenen<br />
vorhanden, die in der Regel kollektive Phänomene sind, dazu gehört auch die<br />
menschliche Sprache.<br />
Folgender Hinweis soll den Abschluss dieser Überlegungen bezüglich des<br />
Ursprungs und der Entstehung der menschlichen Sprache bilden: Die sprachlichen<br />
Fähigkeiten <strong>eine</strong>s menschlichen Individuums werden sowohl durch genetische<br />
Grundlagen als auch durch die interne Struktur des Gehirns beeinflusst.<br />
Diesbezüglich sind viele Erscheinungen nur ansatzweise erforscht, allerdings<br />
haben die modernsten computergestützten Untersuchungsmethoden viele neue<br />
Erkenntnisse sowohl über die Gehirntätigkeit, als auch über die neuronalen<br />
Grundlagen derselben gebracht. Dieses einleitende Kapitel diente dazu, die mit<br />
der Sprache und dem Sprechen verbundenen Kernfragen in den Raum zu stellen.<br />
Im folgenden Kapitel werden grundsätzliche Aussagen über die deutsche<br />
Sprache getroffen, um die Eigenart des <strong>Deutsche</strong>n auch den Studentinnen und<br />
Studenten mit Ungarisch als Ausgangssprache näher zu bringen.<br />
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