Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK
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Als Artikulationsstelle wird herkömmlicherweise der Ort der Lautbildung, d.h.<br />
der Ort im Ansatzrohr bezeichnet, der am stärksten im Prozess der Erzeugung<br />
des jeweiligen Lautes das Endprodukt bestimmt und so bei der Artikulation<br />
<strong>eine</strong> entscheidende Funktion ausübt. Nach WÄNGLER (1983: 39) werden „an<br />
all diesen näher gekennzeichneten Stellen […] Laute dadurch hervorgebracht,<br />
dass sich andere Teile der Sprechwerkzeuge diesen Bereichen mehr oder weniger<br />
nähern, Engen oder Verschlüsse bilden“. Nach dieser Auffassung sind<br />
die relativ passiven Stellen im Ansatzrohr bei der Bestimmung der Artikulationsstelle<br />
zwar wichtig (vgl. auch ESSEN 1966: 71), aber nicht ausschlaggebend<br />
bei der Bestimmung der Artikulationsstelle. Diese Auffassung wird von<br />
PÉTURSSON & NEPPERT (1991: 98) dadurch ergänzt, dass sie den Ort im<br />
Ansatzrohr als Artikulationsstelle bezeichnen, an dem der Abstand zwischen<br />
zwei Organen am geringsten ist. Nach dieser Definition sind auch Verschlusslaute,<br />
bei denen der Abstand gleich Null wäre und auch Vokale, bei denen<br />
dieser Abstand z.T. relativ bedeutend sein kann, ohne weiteres ins System<br />
einzuordnen.<br />
5.6.1.2. Artikulationsmodus<br />
Unter Artikulationsmodus versteht LINDNER (1969: 196) die „[…] Art und<br />
Weise, wie die Hemmstelle ausgebildet wird.“ Hier wird also festgehalten,<br />
dass der Artikulationsmodus (auch: Artikulationsart) besagt, wie die Phonationsluft<br />
im Ansatzrohr bzw. in der Glottis je nach Lautklasse weitergeleitet<br />
bzw. modifiziert wird. Von PÉTURSSON & NEPPERT (1991: 90) wird diese<br />
Definition dadurch erweitert, dass die Autoren neben dem Luftstrom auch<br />
noch Aspekte wie Auswirkungen von Druckdifferenzen bzw. resonanzbedingte<br />
Qualitätsbeeinflussungen durch Hohlraumveränderungen anführen. Auch<br />
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