Deutsche Phonetik – eine Einführung - MEK
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Die Bezeichnung Stimmorgan verweist auf die wichtigste Eigenschaft desselben:<br />
hier wird mit Hilfe der Stimmbänder der Stimmklang produziert. Dies<br />
kann modellhaft folgendermaßen skizziert werden: Trifft die Phonationsluft<br />
auf <strong>eine</strong> geschlossene Stimmritze, so wird der subglottale Luftdruck größer,<br />
bis er stark genug ist, den Spalt von unten aus unter kortikaler Mitwirkung zu<br />
öffnen. Nach Entweichen von Phonationsluft schließt sich die Stimmritze auf<br />
Grund ihrer Elastizität, da der Luftdruck gleichfalls abgenommen hat. Dieser<br />
Vorgang wiederholt sich in kürzester Zeit mehrmals, so dass die Stimmbänder<br />
in Schwingung geraten. Das Zusammenspiel der kortikalen Steuerung und des<br />
Bernoulli-Effekts ermöglicht diesen Prozess. Frequenz und Amplitude der<br />
Luftschwingungen werden an dieser Stelle entsprechend der Frequenz und<br />
Amplitude, der Schwingungen sowie Länge, Breite und Beschaffenheit der<br />
Stimmbänder maßgeblich festgelegt <strong>–</strong> es entsteht ein Stimmklang.<br />
5.1.3. Das Ansatzrohr<br />
Der Begriff Ansatzrohr (auch: Vokaltrakt) ist eigentlich für Blasinstrumente<br />
gebräuchlich, die Anwendung des Begriffs auf menschliche Organe ist in der<br />
Fachliteratur üblich. In beiden Fällen stehen Resonanzkörper bzw. Resonanzräume<br />
im Mittelpunkt. Daneben sind erhebliche Unterschiede zu vermerken,<br />
die gegen <strong>eine</strong> Verwendung des Begriffs sprechen, wie die Tatsache, dass hier<br />
ein Sprechschall erzeugt wird, der sprachliche Inhalte vermitteln kann. Dennoch<br />
muss darauf hingewiesen werden, dass bei der Erzeugung des Sprachsignals<br />
alle Organe und Räume bei der Resonanz und der Schallformung mitwirken<br />
<strong>–</strong> abhängig von den Artikulationsgegebenheiten in unterschiedlichem Maße.<br />
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