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Strategisches und - Universität St.Gallen

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2 Gr<strong>und</strong>lagen 33<br />

Dieses spiegelt sich z. B. in der Recruiting-Praxis von Investmentbanken wider. Dort<br />

sind Abwerbebemühungen regelmässig nicht auf einzelne Mitarbeiter, sondern viel-<br />

mehr auf Mitarbeiterteams ausgerichtet. Dieses Vorgehen ist der Annahme geschuldet,<br />

dass Geschäftserfolge nicht in erster Linie von der Verfügbarkeit kodifizierten <strong>und</strong><br />

damit leicht transferierbaren Wissens (Brancheninformationen, Valuation-Modelle)<br />

bestimmt wird. Als erfolgskritisch werden vielmehr gemeinsame Projekterfahrungen,<br />

kollektives Beziehungswissen, für die Bereitschaft zur Wissensteilung erforderliches<br />

Vertrauen im Mitarbeiterstamm oder der routinierte Umgang mit divergierenden Er-<br />

fahrungs- <strong>und</strong> Deutungsmustern in Kollektiven angesehen. 85<br />

Unternehmen können Massnahmen ergreifen, um Imitationsrisiken zu reduzieren.<br />

LIEBESKIND 86 führt hierzu arbeitsvertragliche Regelungen (Wettbewerbsklauseln,<br />

Zustimmungspflichtigkeit von Nebentätigkeiten), die Reduzierung der Mitarbeitermo-<br />

bilität durch finanzielle Anreize (”Golden Handcuffs”) sowie einen hohen Grad der<br />

Arbeitsteilung in Unternehmensorganisationen an.<br />

Die Existenz von Wissen alleine vermag keine Wettbewerbsvorteile zu begründen.<br />

Dazu müssen Wissensobjekte oder –prozesse vielmehr darüber hinaus in Aufgaben-<br />

kontexte eingeb<strong>und</strong>en sein. Solche Aufgabenkontexte stellen z. B. Produktentwick-<br />

lungsprojekte oder Vorhaben, bestimmte K<strong>und</strong>ensegemente zu penetrieren, dar. Löst<br />

sich ein Aufgabenkontext auf, z. B. durch den Verkauf von Unternehmensbereichen<br />

oder durch den Rückzug aus regionalen Märkten, so kann das diesen Kontexten zuor-<br />

denbare Wissen seine wettbewerbsstrategische Bedeutung für ein Unternehmen verlie-<br />

ren.<br />

Zudem ist beachtlich, dass Unternehmen nur über unvollständige Informationen in<br />

Bezug auf zukünftig relevante Aufgabenkontexte verfügen (Beherrschung neuer Tech-<br />

nologien, Befriedigung neuer K<strong>und</strong>enanforderungen).<br />

85 VOBEL beschreibt die Bedeutung dieser Erfolgsfaktoren exemplarisch für die Arbeit von M&A-Teams. Vgl. VOBEL, O. (Wissensarbeit<br />

1999), S. 275-283, S. 302-307.<br />

86 LIEBESKIND, J. P. (Firm 1996), S. 97-101.

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