Strategisches und - Universität St.Gallen

2 Grundlagen 37
2.2.1.2
Lernen in Gruppen
Soziale Lerntheorien erklären individuelles Lernen als Lernen von einem sozialen Um-
feld. Die im Folgenden skizzierten Theorien widmen sich demgegenüber dem Lernen
von Gruppen. Gruppen werden dabei definiert als eine Anzahl von Personen, die auf-
grund gemeinschaftlicher Interessen gemeinsame Ziele durch abgestimmtes Handeln
verfolgen. Abgestimmtes gemeinsames Handeln manifestiert sich dabei in der Zuwei-
sung von Rollen zu Gruppenmitgliedern.
HOLZKAMP 90 unterscheidet drei Formen von Lernprozessen in Gruppen:
a) Partizipative Lernprozesse
b) Kooperative Lernprozesse
c) Kollektive Lernprozesse
Diese Lernprozesse werden zum einen nach der Richtung, in der Transfers zugelassen
werden, unterschieden. Darüber hinaus liegen ihnen unterschiedliche Annahmen dar-
über zugrunde, welche Veränderungen der Wissensbasis einer Gruppe durch Lernen
realisiert werden können.
ad a) Partizipative Lernprozesse
Mit solchen Prozessen streben Gruppenmitglieder an, sich ihnen bisher unbekannte
Elemente der Wissensbasis einer Gruppe durch das Lernen von Experten anzueignen.
Durch den Erwerb solcher Wissenselemente sind Gruppenmitglieder bemüht, den
Wissensabstand zwischen sich und der Gruppe zu reduzieren. Die Lernsituation von
Auszubildenden stellt hierzu ein Beispiel dar. Lernprozesse vollziehen sich dabei aus-
schliesslich auf der Seite von Auszubildenden und sind in eine formale Hierarchie ein-
gebunden.
90 HOLZKAMP, K. (Lernen 1993), S. 501.