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Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...

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den. Die Initiative zur <strong>Sozial</strong>-, <strong>Armuts</strong>- o<strong>der</strong> Lebenslagenberichterstattung<br />

lag in diesem Zeitraum zunächst <strong>bei</strong> den Kommunen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>bei</strong> den Großstädten. Sie erteilten in den 1980er <strong>und</strong> vermehrt in<br />

den 1990er Jahren erste Berichtsaufträge. Diese „Berichterstattung von<br />

unten“ (Bartelheimer 2001: 14) führte jedoch zu einer schwer zu bilanzierenden<br />

Vielfalt unterschiedlicher lokaler Berichtsansätze.<br />

Nicht von „unten“ son<strong>der</strong>n von „außen“, angestoßen durch die Politik<br />

<strong>der</strong> EU, erlangten Themen wie Armut, Exklusion <strong>und</strong> Ausgrenzung erst<br />

in den deutschen <strong>Sozial</strong>wissenschaften <strong>und</strong> dann in den 1990er Jahren<br />

auch in <strong>der</strong> politischen Öffentlichkeit einen höheren Stellenwert. In<br />

einem Weißbuch <strong>der</strong> EU-Kommission zur Europäischen <strong>Sozial</strong>politik<br />

wurden erstmals soziale Integrationsziele formuliert (Moussis 1997).<br />

Bereits 1995 hatte das Statistische Amt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft<br />

(EUROSTAT) das Projekt „European Social Indicators“ begonnen.<br />

Auf diese Weise wurde ein Handbuch mit 78 ausgewählten Indikatoren<br />

zu den Lebensbedingungen in den EU-Mitgliedsstaaten entwickelt (EU-<br />

ROSTAT 1998).<br />

Mit dem Regierungsantritt <strong>der</strong> damals neu gewählten rot-grünen Koalition<br />

erhielten ab 1998 auch in Deutschland Themen wie Armut, prekäre<br />

<strong>Sozial</strong>lagen <strong>und</strong> benachteiligte Stadtquartiere mehr Gewicht. Anstöße<br />

dazu leisteten vor allem zwei im Jahr 2000 vorgelegte b<strong>und</strong>esweite<br />

<strong>Armuts</strong>berichte. Der gemeinsame Bericht von <strong>der</strong> Hans-Böckler-<br />

Stiftung, dem DGB <strong>und</strong> dem Paritätischen Wohlfahrtsverband (Hanesch<br />

u. a. 2000) sowie <strong>der</strong> Bericht über Kin<strong>der</strong>armut von <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>terwohlfahrt<br />

<strong>und</strong> dem Institut für <strong>Sozial</strong>ar<strong>bei</strong>t <strong>und</strong> <strong>Sozial</strong>pädagogik (AWO/ISS<br />

2000). Im Jahr 2001 folgte dann auch die B<strong>und</strong>esregierung mit dem<br />

ersten <strong>Armuts</strong>- <strong>und</strong> Reichtumsbericht (BMA 2001), dem im Jahr 2005<br />

ein zweiter Bericht gefolgt ist (ARB 2005). Mit dieser Konjunktur von<br />

<strong>Armuts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sozial</strong>berichten war außerdem eine Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

methodischen <strong>und</strong> inhaltlichen Standards verb<strong>und</strong>en.

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