22.10.2012 Aufrufe

Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...

Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...

Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

44<br />

Der Einfluss durch die Politik <strong>der</strong> EU zeigt sich bereits in <strong>der</strong> verwendeten<br />

<strong>Armuts</strong>definition. Im ersten <strong>Armuts</strong>- <strong>und</strong> Reichtumsbericht <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esregierung (2001) wurde die <strong>Armuts</strong>definition 13 des Rates <strong>der</strong><br />

Europäischen Gemeinschaft von 1984 übernommen. Im Januar 2000<br />

wurde erstmals eine B<strong>und</strong>esregierung durch Beschluss des B<strong>und</strong>estages<br />

zur Erstellung eines nationalen <strong>Armuts</strong>berichtes verpflichtet. Da<strong>bei</strong> wurde<br />

gegen den heftigen Wi<strong>der</strong>stand des politischen Establishments <strong>der</strong><br />

Untersuchungsauftrag auf eine Analyse des Reichtums erweitert (Andres,<br />

Kronauer 2006).<br />

Der im Jahre 2001 vorgelegte Bericht „Lebenslagen in Deutschland –<br />

Der erste <strong>Armuts</strong>- <strong>und</strong> Reichtumsbericht <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung“ sollte<br />

mehrere Ziele verfolgen. Die B<strong>und</strong>esregierung habe dafür Sorge zu tragen,<br />

dass ein solcher Bericht nicht zu einem Zahlengrab werde <strong>und</strong> die<br />

Ursachen von Armut <strong>und</strong> Reichtum darlegt werden. Aufgezeigt werden<br />

sollte ein differenziertes Bild über die soziale Lage in Deutschland, das<br />

eine Gesamtschau <strong>der</strong> sozialen Wirklichkeit eröffne. Die Berichterstattung<br />

sollte auch dazu <strong>bei</strong>tragen, die Diskussionen über „Armut“ <strong>und</strong><br />

„Reichtum“ zu versachlichen <strong>und</strong> zu enttabuisieren.<br />

Weil es sich <strong>bei</strong> Armut <strong>und</strong> Reichtum aber um politisch höchst umstrittene<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlich vielschichtige Begriffe handelt, entziehen sie<br />

sich einer allgemein gültigen Definition. Deshalb ist die Aufgabe, Armut<br />

<strong>und</strong> Reichtum messbar zu machen, im strengen wissenschaftlichen<br />

Sinn nicht lösbar. Angesichts <strong>der</strong> erst in Ansätzen entwickelten Reichtumsforschung,<br />

müsse sich <strong>der</strong> Bereicht auf eine beschreibende Darstellung<br />

<strong>der</strong> Einkommens- <strong>und</strong> Vermögensverteilung beschränken. Erwartet<br />

wurden außerdem geeignete politische Instrumente zur Vermeidung<br />

<strong>und</strong> Beseitigung von Armut, zur Stärkung <strong>der</strong> Eigenverantwortung<br />

sowie zur Vermin<strong>der</strong>ung von Polarisierungen zwischen Arm <strong>und</strong> Reich<br />

(ARB 2001: XIV).<br />

13 Nach <strong>der</strong> Definition des Rates <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft gelten diejenigen<br />

Personen, Familien <strong>und</strong> Gruppen als arm, „die über so geringe (materielle,<br />

kulturelle <strong>und</strong> soziale) Mittel verfügen, das sie von <strong>der</strong> Lebensweise ausgeschlossen<br />

sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar<br />

ist“ (Rat <strong>der</strong> EU 1984).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!