Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichte - bei der ...

Begriffe der aktuellen sozialpolitischen Debatte miteinander zu verbinden
und methodisch zu fundieren (Bartelheimer 2006: 17).
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Für die konkrete Armuts- und Reichtumsmessung wurden keine starren
Armuts- oder Reichtumsgrenzen festgelegt. Die ausgewählten Indikatoren
wurden vielmehr hinsichtlich der Distanzen zu klar definierten mittleren
Niveaus, wie zum Beispiel des Einkommens, benannt. Dadurch
wird „die Identifizierung von Personengruppen erleichtert beziehungweise
ermöglicht, die einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind“ (ARB
2005: 42), bzw. jene Gruppen umrissen, innerhalb derer sich Reichtum
konzentriert.
Dieser regelmäßigen, institutionalisierten Armuts- und Reichtumsberichterstattung
kommt für die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen
und politischen Armutsdiskussion in Deutschland eine unverzichtbare
Funktion zu. Positiv hat sich auch die Verknüpfung des Berichts mit
zwei Begleitgremien erwiesen. Die Berichte werden durch einen „Ständigen
Beraterkreis“ aus Vertretern von Nichtregierungsorganisationen,
Arbeitgebern, Gewerkschaften, Kirchen, Ländern und Kommunen begleitet.
Dadurch ist es den Verbänden im Prinzip möglich, auf die inhaltliche
Berichtskonzeption Einfluss zu nehmen und den Prozess der
Berichterstattung kritisch zu kommentieren und zu begleiten 14 . Auch
der Austauschprozess mit einem Gutachterbeirat, bestehend aus den
mit Gutachten beauftragten Experten, hat sich als eine sinnvolle Konstruktion
erwiesen (Hanesch 2006: 22). Neben diesen grundsätzlich
positiven Einschätzungen zum Aufbau einer systematischen Armuts-
und Reichtumsentwicklung in Deutschland gab es aber auch kritische
Stimmen – vor allem in methodischer Hinsicht und bezogen auf die
politische Legitimation der Maßnahmen im Rahmen der Agenda 2010.
Eine ganze Reihe von Armuts- und Sozialforschern kritisieren aber nicht
allein dass (zu) stark normativ geprägte Einleitungskapitel (Hanesch
2001, 2005, Hauser 2001, Rügemer 2001, Schäfer 2001). Auch in
14 So sind auf Vorschlag der Verbände hin in den zweiten Bericht Kapitel zu
Menschen in extremer Armut und zur gesellschaftlichen und politischen Partizipation
aufgenommen wurden.