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Download - Virtual Vehicle

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gungen eingestellt werden. Ändern sich diese<br />

Bedingungen, ist das Modell nur mehr bedingt<br />

gültig.<br />

Aus diesem Grund legt das VIRTUAL VEHI-<br />

CLE in Kooperation mit industriellen und wissenschaftlichen<br />

Partnern einen Forschungsschwerpunkt<br />

auf die Entwicklung eines<br />

Reibkraftmodells auf physikalischer Basis. Dieses<br />

Modell zur Beschreibung der wesentlichen<br />

tribologischen Effekte im Rad-Schiene Kontakt<br />

ermöglicht es, auch bei stark variierenden<br />

Randbedingungen aus Messungen bekannte<br />

Reibkrafteffekte abzubilden.<br />

Erweitertes Reibkraftmodell<br />

Abbildung 3 stellt die Struktur des neu entwickelten<br />

Modells dar. Dieses Modell berechnet<br />

in Abhängigkeit von Kontaktgeometrie, Normallast,<br />

Schlüpfen sowie der Existenz von Zwischenschichten<br />

die lokale Reibkraftverteilung<br />

im Kontakt und daraus die resultierenden Reibkräfte<br />

in Längs- und Querrichtung. Dazu wurde<br />

eine Reihe von physikalischen Submodulen implementiert<br />

und miteinander vernetzt. Aufgrund<br />

der auftretenden Gleiteffekte im Rad-Schiene<br />

Kontakt stellt sich im Kontakt eine Temperaturverteilung<br />

ein, die die übertragbaren Reibkräfte<br />

beeinflusst. Diese Temperaturverteilung<br />

wird im Kontakttemperaturmodell berechnet.<br />

Im Mikrokontakt-Modell wird in Abhängigkeit<br />

der Rad-Schiene-Rauigkeiten und der zuvor<br />

berechneten Temperatur die „reale“ metallische<br />

Kontaktfläche der Asperitenkontakte berechnet,<br />

die im Vergleich zur Annahme von glatten<br />

Oberflächen generell kleiner ist. Über diese<br />

„reale“ Kontaktfläche wird zusammen mit einem<br />

temperaturabhängigen Materialmodell lokal die<br />

maximal übertragbare Reibkraft bestimmt. Damit<br />

ist der Reibungskoeffizient keine vorzuge-<br />

Abbildung 4: Kraftschluss (Längsreibkraft/Normalkraft)<br />

– Versuche<br />

mit Lokomotive vs. Simulation bei<br />

verschiedenen Fahrzeuggeschwindigkeiten<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

bende Inputgröße mehr, sondern wird im Modell<br />

in Abhängigkeit der physikalischen Größen<br />

Temperatur und Rauigkeit berechnet. Der Einfluss<br />

von fluiden Zwischenschichten (z.B. nasse<br />

Schienen) wird über den sich aufbauenden<br />

Fluiddruck berücksichtigt. Das Scherverhalten<br />

der Asperitenkontakte und eventuell vorhandener<br />

fester Zwischenschichten (z.B. Sand)<br />

wird über das sogenannte 3rd Body Layer Modell<br />

berücksichtigt.<br />

Validierung<br />

Bei der Entwicklung des Modells wurde auf<br />

die Validierung großer Wert gelegt. Zunächst<br />

wurde das Modell durch diverse Prüfstandsversuche<br />

im Labor validiert und parametriert.<br />

Anschließend wurden Fahrzeugversuche mit<br />

einer Lokomotive durchgeführt. In Abbildung<br />

4 sind typische Versuchsergebnisse den Resultaten<br />

des neuen physikalischen Reibkraft-<br />

Abbildung 3: Erweitertes Reibkraftmodell, Struktur und Submodule<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

modells gegenübergestellt. Es zeigt sich eine<br />

sehr gute qualitative und quantitative Übereinstimmung.<br />

Auch die Geschwindigkeitsabhängigkeit<br />

wird sehr gut wiedergegeben, was mit<br />

Standardmodellen nicht erreicht werden kann.<br />

Anwendung<br />

Das neu entwickelte physikalische Reibkraftmodell<br />

ermöglicht im Vergleich zu Standardmodellen<br />

physikalisch noch fundiertere Prognosen<br />

hinsichtlich Fahrsicherheit, Fahrwegbeanspruchung<br />

und Komfort auf Basis von MKS Simulationen.<br />

Damit kann das Modell einen wichtigen<br />

Beitrag in Richtung virtueller Zulassung leisten.<br />

Aber auch bei der Prognose von Verschleiß und<br />

Rollkontaktermüdung wird über dieses Modell<br />

eine wesentliche Qualitätssteigerung erreicht.<br />

■<br />

Zum Autor<br />

Projektpartner<br />

• Technische Universität Graz<br />

• University of Sheffield<br />

• L.B. Foster Rail Technologies<br />

• ÖBB Infrastruktur AG<br />

• Siemens AG<br />

• voestalpine Schienen GmbH<br />

Dr. Klaus Six ist Key<br />

Researcher im Bereich<br />

<strong>Vehicle</strong> Dynamics – Rail<br />

Applications am VIRTUAL<br />

VEHICLE.<br />

magazine Nr. 14, II-2013<br />

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