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Fahrzeug und Fahrweg -<br />

eine gemeinsame Interaktion<br />

Ein transeuropäisches Eisenbahnsystem erfordert einen sicheren und durchgehenden Zugverkehr. Am VIRTUAL<br />

VEHICLE werden hierfür neue effiziente Methoden zur Bewertung des Zusammenspiels von Fahrzeug und<br />

Fahrweg entwickelt, welche eine gemeinsame Anwendung bei Fahrzeughersteller und Infrastrukturbetreiber<br />

ermöglichen.<br />

Das Zusammenwirken von Fahrzeug und<br />

Fahrweg spielt in vielen Bereichen des Eisenbahnbetriebs<br />

eine wichtige Rolle. Für Fahrzeughersteller<br />

sind in Bezug auf die Auslegung<br />

von Schienenfahrzeugen die Bereiche Fahrsicherheit,<br />

Fahrkomfort und Akustik von großer<br />

Bedeutung. Für die Infrastrukturbetreiber ist<br />

ein gutes Zusammenwirken wesentlich für eine<br />

möglichst kosteneffiziente Instandhaltung.<br />

Zur Berücksichtigung dieser gemeinsamen Interaktion<br />

von Fahrzeug und Fahrweg müssen<br />

sowohl den Fahrzeugherstellern als auch den<br />

Infrastrukturbetreibern sinnvolle und effiziente<br />

Methoden zur Bewertung des Zusammenspiels<br />

zur Verfügung gestellt werden. Die derzeit gültigen<br />

Europäischen Normen EN 14363 und EN<br />

13848 bieten hierfür jedoch beiden Partnern<br />

keine zufriedenstellenden Lösungen.<br />

Problematik der normativen<br />

Bewertungsmethoden<br />

Die Untersuchungen des Fahrzeug-Fahrweg-<br />

Systems zeigen, dass neben den Betriebsbe-<br />

Abbildung 1: Darstellung von Gleislageabweichungen im Wellenlängenbereich als Basis<br />

für eine Interaktionsanalyse<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

8 magazine Nr. 14, II-2013<br />

dingungen das dynamische System im Wesentlichen<br />

von den Gleislageabweichungen<br />

angeregt wird. Das Fahrzeug wird bei der Überfahrt<br />

in Schwingung versetzt, wodurch sich<br />

wiederum Beschleunigungen im Fahrzeug und<br />

auch rückwirkende Fahrzeugreaktionskräfte<br />

auf den Fahrweg ergeben.<br />

Die in den Europäischen Normen definierten<br />

Methoden zur Bewertung von Gleislageabweichungen<br />

berücksichtigen diese Interaktion jedoch<br />

nicht. Als Beurteilungsgrößen werden in<br />

den beiden genannten Normen nur die Kenngrößen<br />

‚Maximalwert‘ und ‚Standardabweichung‘<br />

der geometrischen Gleislageabweichungen<br />

herangezogen. Verschiedene Fahrzeugtypen<br />

in Kombination mit unterschiedlichen Betriebsbedingungen<br />

wie Fahrzeuggeschwindigkeit,<br />

Rad/Schiene-Profilpaarungen und Kontaktbedingungen<br />

reagieren dagegen unterschiedlich<br />

auf die gleichen geometrischen Gleislageabweichungen.<br />

Diese Variationen bleiben in den<br />

aktuellen normativen Gleislage-Bewertungsmethoden<br />

durch die reine Beurteilung von geometrischen<br />

Kenngrößen völlig unberücksichtigt.<br />

TGA-Methode berücksichtigt<br />

Interaktion<br />

Am VIRTUAL VEHICLE wurde im Rahmen<br />

eines Forschungsprojekts in Kooperation mit<br />

Siemens AG Österreich und der voestalpine<br />

Schienen GmbH die sogenannte Track Geometry<br />

Assessment (TGA) Methode entwickelt.<br />

Diese Methode berücksichtigt im Vergleich zu<br />

den normativen Bewertungsmethoden die Interaktion<br />

von Fahrzeug und Fahrweg durch eine<br />

Abschätzung der zu erwartenden Fahrzeugreaktionen.<br />

Hierfür werden nicht nur wie in der<br />

Europäischen Norm die Störungsamplituden<br />

der Gleislageabweichungen, sondern auch<br />

die in Abbildung 1 dargestellten Wellenlängenanteile<br />

der Abweichungen und folglich deren<br />

Auswirkungen auf das Fahrzeugverhalten bewertet.<br />

Theoretische Überlegungen und auch<br />

praktische Erfahrungen der Projektpartner zeigen,<br />

dass die Überfahrt eines Fahrzeugs über<br />

zwei, in Abb. 1 dargestellten geometrischen<br />

Gleislagefehler (Einzelfehler und Fehler mit<br />

charakteristischer Störung) trotz gleicher Störungsamplituden<br />

ein stark unterschiedliches<br />

dynamisches Fahrzeugverhalten verursachen<br />

kann.<br />

Zur Berücksichtigung dieses Effekts werden bei<br />

der TGA-Methode die Gleislageabweichungen<br />

in den Wellenlängenbereich transformiert und<br />

mit sogenannten repräsentativen empirischen<br />

Übertragungsfunktionen gewichtet. Durch die<br />

Verwendung solcher Übertragungsfunktionen<br />

kann das Verhalten von verschiedenen Fahrzeugen<br />

bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen<br />

optimal berücksichtigt werden. Nach<br />

der Gewichtung erfolgt wiederum eine Rücktransformation<br />

in den Wegbereich. Die damit im<br />

Wegbereich vorliegenden geschätzten dynamischen<br />

Verläufe der Fahrzeugreaktionen ermöglichen<br />

eine ausgezeichnete Bewertung des<br />

Zusammenspiels von Fahrzeug und Fahrweg.<br />

Ergebnisse der TGA-Methode<br />

Zur Analyse der Ergebnisse der TGA-Methode

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