Download - Virtual Vehicle
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The <strong>Virtual</strong> Cable Liner<br />
Seilbetriebene Automated People Mover (APM) drängen verstärkt als kostengünstiges und umweltfreundliches<br />
Nahverkehrssystem auf den Markt. Das VIRTUAL VEHICLE leistete einen wichtigen Forschungsbeitrag, um<br />
die Systemdynamik hinsichtlich Komfort und Wirtschaftlichkeit zu optimieren.<br />
Der Personentransport in Bereichen mit hohem<br />
Beförderungsbedarf wie Flughäfen, Stadtzentren<br />
und Messen wird immer häufiger mit<br />
APM-Systemen durchgeführt. Diese Systeme<br />
zeichnen sich neben dem automatischen Betrieb<br />
durch eine Spurführung und einen separaten<br />
Fahrweg aus. Die technischen Anforderungen<br />
sind dabei sehr stark durch die speziellen<br />
Umgebungsbedingungen geprägt. So sind<br />
neben hohen Förderleistungen und niedrigen<br />
akustischen Emissionen vor allem sehr hohe<br />
Verfügbarkeiten erforderlich, welche z. B. auf<br />
Flughäfen oftmals über 99 % betragen sollen.<br />
Im Einsatzgebiet müssen zudem häufig Verkehrswege<br />
und Gebäude überbrückt werden,<br />
wodurch spezielle Anforderungen an die Fahrwegkonstruktion<br />
entstehen.<br />
Grundsätzlich kann bei APM zwischen Systemen<br />
mit fahrzeugfesten Antrieben (selbstfahrende<br />
Fahrzeuge) und mit ortsfesten Antrieben<br />
unterschieden werden. Bei den ortsfesten Antriebssystemen<br />
werden die Traktionskräfte in<br />
der Regel durch eine Drahtseilschleife von den<br />
externen Antriebsmaschinen zu den Fahrzeugen<br />
übertragen.<br />
Seilbetriebene APM-Systeme stellen häufig<br />
das technisch-wirtschaftliche Optimum in Bezug<br />
auf die genannten Anforderungen dar.<br />
Beispielsweise bewirken die fehlenden Antriebs-<br />
und Bremssysteme an den Fahrzeugen<br />
Abbildung 1: DCC-Cable Liner Shuttle in Las Vegas, Nevada<br />
Quelle: DCC<br />
32 magazine Nr. 14, II-2013<br />
nicht nur geringe Eigenmassen und akustische<br />
Emissionen, sondern ermöglichen in weiterer<br />
Folge leichte Fahrwegkonstruktionen, welche<br />
architektonische und bautechnische Vorteile<br />
bieten. Aufgrund der genannten Aspekte erzielt<br />
dieses Transportsystem in jüngerer Vergangenheit<br />
eine stärkere Marktdurchdringung.<br />
Auslegung von seilbetriebenen<br />
APM-Systemen<br />
Der Antrieb durch einen Seiltrieb leitet sich im<br />
Wesentlichen von den Standseilbahnen ab,<br />
wodurch für die rechnerische Auslegung die<br />
gängigen Seilbahnnormen (EN 12930, ANSI<br />
B77.1) zur Anwendung kommen. Zusätzliche<br />
APM-spezifische Vorgaben ergeben sich aus<br />
dem ASCE-Code (z. B. ASCE 21-98).<br />
Die genannten Regulierungen stellen zwar alle<br />
Methoden zur sicheren Auslegung der Systeme<br />
zur Verfügung, die technische Optimierung<br />
hinsichtlich Betriebsfestigkeit, Komfort und<br />
Beförderungskapazität erfordert jedoch weiterführende<br />
Simulationswerkzeuge, welche bis<br />
vor kurzem noch nicht in gewünschter Form zur<br />
Verfügung standen.<br />
Daher wurde am VIRTUAL VEHICLE das Forschungsprojekt<br />
„The <strong>Virtual</strong> Cable Liner“ mit<br />
dem Ziel ins Leben gerufen, neue Simulationsmethoden<br />
zur Vorausberechnung der System-<br />
dynamik zu entwickeln. Als Referenzsystem<br />
wurde hierfür der seilbetriebene APM „Cable<br />
Liner Shuttle“ des österreichischen Herstellers<br />
„Doppelmayr Cable Car GmbH & Co KG (DCC)“<br />
herangezogen (Abbildung 1). Neben DCC fungierten<br />
die Schweizer „Kontrollstelle IKSS“ und<br />
das Institut für Eisenbahnwesen der TU Graz<br />
als weitere Forschungspartner.<br />
Schwerpunkte des<br />
Forschungsprojektes<br />
Die Dynamik eines seilbetriebenen APM-Systems<br />
ist durch die komplexe Interaktion von<br />
Fahrzeug, Fahrweg und Seiltrieb gekennzeichnet,<br />
wobei insbesondere in longitudinaler und<br />
lateraler Richtung eine starke Kopplung aller<br />
drei Teilsysteme besteht. Während vor Projektbeginn<br />
die Vorausberechnung der Fahrzeug-<br />
Fahrweg-Interaktion mit Hilfe von Programmen<br />
für Mehrkörpersysteme (MKS) als Stand der<br />
Technik angesehen wurde, konnte die Abbildung<br />
des Seiltriebs und dessen Interaktion mit<br />
den Fahrzeugen als weißer Fleck auf der „Modellierungslandkarte“<br />
identifiziert werden. Eine<br />
ganzheitliche dynamische Vorausberechnung<br />
des Systems scheiterte somit am Fehlen eines<br />
entsprechenden Seilmodells.<br />
Der Schwerpunkt des Forschungsprojekts lag<br />
daher in der Entwicklung einer entsprechenden<br />
Modellierungstechnik für den Seiltrieb. In einem<br />
zweiten Schritt wurde die Modellierungstechnik<br />
prototyphaft in ein MKS-Programm implementiert.<br />
Dies ermöglichte im dritten Schritt im Verbund<br />
mit entsprechenden Fahrzeugmodellen<br />
eine integrierte Simulation des seilbetriebenen<br />
APM-Systems (Abbildung 2). Schlussendlich<br />
wurden die Simulationsergebnisse anhand von<br />
Versuchen an einer Gesamtanlage validiert.<br />
Entwicklung des Seilmodells<br />
Als Grundlage für die Entwicklung des Seilmodells<br />
diente die Identifikation und Bewertung<br />
der maßgeblichen physikalischen Phänomene<br />
des Seiltriebs. So stellte sich beispielsweise<br />
heraus, dass bei einem seilbetriebenen APM<br />
die transversale Bewegung des Seils keinen<br />
maßgeblichen Einfluss auf die Systemdynamik<br />
hat.