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Download - Virtual Vehicle

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Abbildung 2: Darstellung der berechneten<br />

modalen Dämpfungen der<br />

lokalen Moden (blau), der globalen<br />

Moden (braun) und der gemessenen<br />

modalen Dämpfungen der globalen<br />

Moden (magenta) eines Rades mit<br />

Absorber<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

Neben der Optimierung der Radgeometrie<br />

können für die Geräuschreduktion im Rad sogenannte<br />

Radschallabsorber herangezogen<br />

werden. Ähnliche Absorber können auch bei<br />

der Schiene verwendet werden, wo sie im Bereich<br />

der höchsten Auslenkung der Schwingung<br />

eingesetzt werden, also typischerweise mittig<br />

im Schwellenfach.<br />

Zu diesem Zweck wurden in der Area NVH &<br />

Friction des VIRTUAL VEHICLE spezielle Methoden<br />

und Simulationsmodelle entwickelt, die<br />

sich zur Berechnung des Schwingungsverhaltens<br />

von Eisenbahnwagonrädern und Schienen<br />

inklusive Schallabsorber eignen.<br />

Simulation<br />

Die Aufgabe bestand darin, Simulationstechniken<br />

und Modelle zu entwickeln, welche die<br />

vibro-akustischen Eigenschaften des Rades als<br />

Gesamtsystem aber auch dessen Einzelkomponenten<br />

(Absorber, Rad) richtig abbilden. Dazu<br />

sind viele Materialparameter notwendig. Einige<br />

davon, wie E-Modul, Dichte, Poisson Zahl,<br />

stellen die Materialhersteller zur Verfügung, bei<br />

dem frequenzabhängigen Verlustfaktor (Dämpfung)<br />

gibt es jedoch derzeit keine zuverlässige<br />

Angaben.<br />

Zur Identifikation des Verlustfaktors für die Simulationsmodelle<br />

können aus diesem Grund<br />

experimentelle Methoden wie z.B. Zug-Druck<br />

Versuch, Modalanalyse, Oberst-Methode, herangezogen<br />

werden. Es wurden daher zahlreiche<br />

Versuche mit der von uns angepassten<br />

Oberst-Methode an Probekörpern aus viskoelastischen<br />

Materialien durchgeführt, um die<br />

Dämpfungseigenschaften von verschiedenen<br />

visko-elastischen Materialien, die in Rad- und<br />

Schienenschallabsorbern vorkommen, zu bestimmen.<br />

Basierend auf diesen Daten wurden<br />

die FE-Modelle von Rad und Schiene inkl.<br />

Absorber (Abbildung 1 rechts) aufgebaut und<br />

berechnet. Abbildung 2 zeigt eine Beispielberechnung<br />

für dieses Rad mit Absorber. Es<br />

ist ersichtlich, dass die berechneten modalen<br />

Dämpfungen der globalen Moden (braun) sich<br />

jenen aus der Messung (magenta) sehr gut annähern.<br />

Die modalen Dämpfungen mit den hohen Werten<br />

in Abbildung 2 stellen die Dämpfungen<br />

der lokalen Moden der Absorber dar. Für die<br />

Geräuschabstrahlung des Rades sind diese<br />

Moden nicht relevant und werden daher nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Bei der Schiene werden auch ähnliche Berechnungen<br />

durchgeführt. Aber zusätzlich zur<br />

Berechnung der modalen Dämpfung an einem<br />

kurzen (2m) Schienenstück mit Absorber wird<br />

auch die „Track Decay Rate“ (TDR) an einem<br />

langen (12m) Schienenstück (inkl. Schiene,<br />

Klemmen, Schwellen, Schotter) berechnet. Die<br />

TDR dient in der Praxis zur Beurteilung des<br />

Dämpfungsverhaltens (letztendlich auch für<br />

die Geräuschabstrahlung) vom Gleis und zeigt<br />

dadurch auch die Wirkung von Schienenabsorbern.<br />

Ausgehend von diesen validierten Ausgangsmodellen<br />

wurde durch zahlreiche Berechnungsschritte<br />

eine optimale Ausführung des<br />

Rad- und Schienenabsorbers hinsichtlich Geometrie,<br />

visko-elastischem Material und Materialverteilung<br />

erstellt.<br />

Zusammenfassung<br />

Am VIRTUAL VEHICLE stehen eine Vielzahl relevanter,<br />

experimentell validierter Simulationsmethoden<br />

zur Verfügung, mit deren Hilfe das<br />

vibro-akustische Verhalten von Rad und Schiene<br />

beschrieben werden kann. Ferner ist es<br />

möglich, die Wirkung der verwendeten Schallabsorber<br />

hinsichtlich der Geräuschabstrahlung<br />

abzuschätzen und deren optimale Auslegung<br />

zu suchen.<br />

Ausgehend von im Forschungsprojekt aufgebauten<br />

Methoden und Simulationsmodellen<br />

sind Folgeaktivitäten bezüglich der Auslegung<br />

und der experimentellen Validierung (Vorbeifahrtgeräusch-Messung)<br />

eines Prototypenschalldämpfers<br />

im Zuge eines Projektes mit<br />

einem unserer Industriepartner geplant. Bei der<br />

Anwendung an den Rädern eines Zuges wird<br />

eine Reduktion des Vorbeifahrtgeräusches um<br />

bis zu 5 dB erwartet. Dies würde einerseits eine<br />

deutlich wahrnehmbare Geräuschreduktion für<br />

die betroffene Bevölkerung bedeuten, andererseits<br />

wird durch einen großflächigen Einsatz<br />

von Rad- bzw. Schienenabsorbern Lärm direkt<br />

an der Quelle reduziert. Dadurch kann teilweise<br />

auf die Errichtung von Lärmschutzwänden verzichtet<br />

und so maßgeblich die Wirtschaftlichkeit<br />

des Eisenbahnwesens gesteigert werden. ■<br />

Zum Autor<br />

Dr. Karoly Jalics ist Leiter<br />

des Prüfstandszentrums im<br />

Bereich NVH & Friction am<br />

VIRTUAL VEHICLE.<br />

magazine Nr. 14, II-2013<br />

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