20.08.2013 Aufrufe

Download - Virtual Vehicle

Download - Virtual Vehicle

Download - Virtual Vehicle

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Durchgängige Toolketten für<br />

E/E-Systeme im Eisenbahnbereich<br />

E/E-Systeme erlangen im Schienenverkehr eine immer größere Bedeutung. Mit der Komplexität der<br />

Entwicklung steigt auch die Anzahl der eingesetzten Software-Entwicklungswerkzeuge. Aktuell eingesetzte<br />

Tools erschweren ein Umsetzen sicherheitsrelevanter Normen, da Schnittstellenbrüche eine effiziente<br />

Kommunikation verhindern. Schwerpunkte am VIRTUAL VEHICLE sind Analysen und Optimierung der<br />

Toollandschaft bei der Entwicklung von sicherheitskritischen Systemen.<br />

Wie in vielen technischen Bereichen finden<br />

E/E-Systeme für Eisenbahnen eine immer<br />

weitere Verbreitung. Eine Vielzahl technischer<br />

Funktionen wird verstärkt durch den Einsatz<br />

von Elektronik realisiert, um unterschiedliche<br />

Anforderungen effizient abdecken zu können.<br />

Komfortfunktionen wie die Heizung in Zugabteilen<br />

mussten früher per Hand geregelt werden.<br />

Mittlerweile sind elektronisch gesteuerte<br />

Regelkreise für die individuelle Klimatisierung<br />

der Abteile Stand der Technik. Zudem hat der<br />

Passagier als Kunde eine Vielzahl an Wünschen,<br />

die heute als selbstverständlich erachtet<br />

werden: So will man nicht nur eine geschlossene<br />

Mobilfunkverbindung im Zug, Internet soll<br />

auch noch zur Verfügung stehen, und das möglichst<br />

schnell und sicher. Elektronische Systeme<br />

haben auch im Hintergrund viele wichtige<br />

Aufgaben, die der Passagier nicht wahrnimmt.<br />

Signalsysteme dienen zur permanenten Überwachung<br />

der Sicherheit von Strecke und Zug.<br />

Damit verbunden ist eine Vielzahl an Sensorik,<br />

die den sicheren Zustand des Zuges und des<br />

Gleissystems gewährleisten soll. Neue Bahnsysteme<br />

sind verstärkt für höhere Geschwindigkeiten<br />

ausgelegt und fordern daher zusätzliche<br />

Sicherheitsmaßnahmen, um die Risiken im Versagensfall<br />

zu minimieren.<br />

Die Vielzahl der Anforderungen an das Gesamtsystem<br />

ist mit den aktuell eingesetzten<br />

Entwicklungsansätzen kaum mehr umsetzbar.<br />

Die Systemarchitektur wird derzeit oft in einem<br />

Zeichentool, eine Sicherheitsanalyse in einer<br />

Tabellenkalkulation und der abschließende Bericht<br />

in einem Textverarbeitungstool erstellt.<br />

Änderungen müssen manuell eingegeben werden<br />

und stellen ein großes Fehlerpotential dar.<br />

Das Löschen einer einzelnen Zelle in einem<br />

Tabellenkalkulationsprogramm kann in Extremfällen<br />

zu einer Gefährdung für den Bahnkunden<br />

führen. Es ist schwierig für den Gesamtprozess<br />

eine Konsistenz zu wahren, da die Tools nicht<br />

gekoppelt sind. Eine Methodik mit getrennten<br />

Tools ist nur für kleinere Projekte sowie für geringe<br />

Änderungen geeignet.<br />

28 magazine Nr. 14, II-2013<br />

Durchgängigkeit der Toolkette als<br />

Schlüssel zu sicheren E/E-Systemen<br />

Bei der Entwicklung von sicherheitskritischen<br />

Systemen kommen üblicherweise mehrere<br />

Softwaretools zum Einsatz, die jeweils eine<br />

spezifische Aufgabe erfüllen. Diese Tools werden<br />

von Spezialisten bedient, die für die jeweiligen<br />

Aufgaben zuständig sind. So erstellt zum<br />

Beispiel ein Sicherheitsingenieur die Sicherheitsanalysen<br />

mit Hilfe eines geeigneten Tools.<br />

Um die Entwicklungsdaten über die Toolkette<br />

hinweg austauschen zu können, gibt es grundsätzlich<br />

mehrere Möglichkeiten:<br />

1. Austausch über Import/Exportfunktionen<br />

Der Großteil der kommerziellen Tools arbeitet<br />

nach diesem Schema. Daten werden über<br />

Import- und Exportfunktionen ausgetauscht.<br />

Abbildung 1 zeigt den Informationsfluss bei der<br />

Verbindung von zwei Tools über Import/Exportfunktionen.<br />

Beim Import von Daten können je nach Tool Daten<br />

verloren gehen, da ein fremdes Format erst<br />

in ein natives Datenformat konvertiert werden<br />

muss. Der Benutzer des Tools fügt im Rahmen<br />

der Entwicklungstätigkeit Daten hinzu, zum Beispiel<br />

werden Sicherheitsanalysen auf Basis der<br />

vorhandenen Systemarchitektur erstellt. Wenn<br />

bei diesen Sicherheitsanalysen Schwachstellen<br />

der Systemarchitektur aufgedeckt werden, ist<br />

eine Korrektur notwendig, z.B. durch den Einbau<br />

zusätzlicher Diagnosefunktionen. Dadurch<br />

wird in den Daten eine Rückführungsschleife<br />

notwendig. Für wenig umfangreiche Daten kann<br />

dies manuell durchgeführt werden, bei größeren<br />

Umfängen muss eine geeignete Datenzusammenführung<br />

erfolgen (Diff/Merge). Die<br />

Entwicklung erfolgt üblicherweise in mehreren<br />

Schritten, d.h. die erzeugten Schleifen werden<br />

auch mehrfach durchlaufen. Die Kopplung von<br />

Tools über Import- und Exportfunktionen bringt<br />

dadurch zusätzliche Komplexität in den Entwicklungsprozess.<br />

Diff /<br />

Merge<br />

Abbildung 1: Datenfluss beim<br />

Austausch über Import/Export<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

File Type<br />

Predecessing Tool<br />

Change<br />

Add<br />

File Type<br />

Tool A<br />

File<br />

Type Tool B<br />

Change<br />

Add<br />

File Type<br />

Tool B<br />

File<br />

Type<br />

Tool C<br />

User<br />

User<br />

2. Austausch von Daten über gemeinsame<br />

Datenbanken<br />

Mehrere Tools können ihre Daten über gemeinsame<br />

Datenbanken ablegen und dadurch<br />

synchronisieren. Dieser Ansatz erfordert abgestimmte<br />

Metamodelle sowie eine gewisse<br />

Offenheit der Toolhersteller. Nachteil dieses<br />

Ansatzes ist die fehlende Rückwärtskompatibilität<br />

zu bereits in der Entwicklung verwendeten<br />

Tools.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!