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Download - Virtual Vehicle

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damit die Performance des Gesamtsystems<br />

verbessert werden.<br />

Beispielanwendung aus dem Projekt<br />

Multidisziplinäre Optimierung in der<br />

Fahrwerksentwicklung<br />

Die theoretischen Ausführungen wurden am<br />

VIRTUAL VEHICLE gemeinsam mit dem Forschungspartner<br />

Siemens in verschiedenen<br />

praktischen Anwendungen verifiziert.<br />

Eine Beispielanwendung aus der Fahrwerksentwicklung<br />

ist der klassische Widerspruch<br />

zwischen der Einhaltung des Lichtraumprofils<br />

und der Entgleisungssicherheit. Die zu optimierenden<br />

Variablen (Designvariablen) sind<br />

die Steifigkeit der Primärfeder in vertikaler<br />

Richtung (cz+) sowie die sekundäre Wanksteifigkeit<br />

(cw). Sind diese Steifigkeiten hoch, dann<br />

erreicht man zwar eine Reduktion der Wankbewegung,<br />

allerdings steigt dann auch die Tendenz<br />

zur Radentlastung in Verwindungen und<br />

damit die Entgleisungsgefahr. Eine zusätzliche<br />

Nebenbedingung ergibt sich durch den vorhandenen<br />

Bauraum, der eine obere Grenze der<br />

möglichen Federwege und somit eine Untergrenze<br />

der Federsteifigkeiten vorgibt.<br />

Die Sicherheit gegen Entgleisen ergibt sich aus<br />

dem Quotienten zwischen lateraler und vertikaler<br />

Rad-Schiene-Kraft. Die dazu notwendige<br />

Bestimmung der lateralen Führungskraft<br />

in einem 150m-Bogen erfolgt automatisiert<br />

durch MKS-Simulation. Die Berechnung des<br />

Wankverhaltens erfolgt durch ein iteratives<br />

analytisches Verfahren aus den Fahrzeugparametern.<br />

Der benötigte primäre Federweg zu<br />

einer gegebenen Primärvertikalsteifigkeit wird<br />

parallel dazu durch MKS-Simulation verschie-<br />

dener kritischer Szenarien<br />

bestimmt.<br />

Die spezifische Optimierungsumgebung<br />

für diese<br />

Problemstellung ist in Abbildung<br />

2 dargestellt. Sie<br />

muss die Durchgängigkeit<br />

der Datenstrukturen derart<br />

sicherstellen, dass alle beteiligten Simulationsläufe<br />

immer mit denselben, aktuellen Werten<br />

der Designvariablen ausgeführt werden.<br />

Der Berechnungsingenieur gibt dem Optimierungsset<br />

Zielfunktion und Nebenbedingungen<br />

vor, welche er aus der vorhandenen Aufgabenstellung<br />

ableitet. Die Optimierungsaufgabe<br />

kann in diesem Fall grafisch dargestellt werden<br />

(Abbildung 3), da nur zwei variable Größen (cw,<br />

cz+) vorhanden waren. Als Zielfunktion wurde<br />

die Minimierung des Neigekoeffizienten festgelegt.<br />

Die Isolinien dazu sind in Abbildung 3 blau<br />

gepunktet dargestellt. Die Entgleisungssicherheit<br />

muss als einschränkende Bedingung mit<br />

einem vorgegebenen Grenzwert beachtet werden<br />

(Abbildung 3, rote durchgezogene Linie).<br />

Damit bildet er zusammen mit dem maximal<br />

zulässigen Federweg (Abbildung 3, rote gestrichelte<br />

Linie) die Nebenbedingungen. Die Einschränkung<br />

der beiden Nebenbedingungen lassen<br />

nur ein kleines Lösungsgebiet zu, welches<br />

durch das grüne Dreieck repräsentiert wird.<br />

Die Aufgabe des Algorithmus besteht darin,<br />

das Lösungsgebiet möglichst unabhängig vom<br />

Startwert zu identifizieren und die beste Lösung<br />

dort aufzufinden. In Abbildung 3 ist solch<br />

ein möglicher Lauf dargestellt und die iterativen<br />

Zwischenlösungen eingezeichnet.<br />

Abbildung 3: Graphische Darstellung<br />

eines Optimierungslaufes unter<br />

Benutzung der ARSM<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

Abbildung 2: Spezifische Optimierungsumgebung<br />

Entgleisungssicherheit vs. Neigekoeffizient mit<br />

Federwegsrestriktion<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

Um die Stabilität der gefundenen Lösungen<br />

zu bewerten, wurden in weiterer Folge der<br />

Untersuchung Optimierungsalgorithmen und<br />

Startwerte variiert. Die Ergebnisse der Untersuchung<br />

zeigen einen klaren Zusammenhang<br />

zwischen Ergebnisgüte, Startwerten und Anzahl<br />

von Rechenläufen. Insofern ist es sinnvoll,<br />

die Algorithmen problemspezifisch zu wählen.<br />

Ist einmal die richtige Einstellung getroffen,<br />

läuft der Prozess automatisiert ab und kann<br />

daher dem Ingenieur als Auslegungswerkzeug<br />

entlastend zur Seite stehen. Dadurch kann man<br />

den Entwicklungsprozess beschleunigen, die<br />

Wiederholbarkeit von Entscheidungen verbessern<br />

sowie die Güte der Ergebnisse anheben.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Das Projekt zeigt das große Potenzial der<br />

Anwendung von numerischer Optimierung<br />

zur Steigerung der Effizienz im Bereich der<br />

Fahrwerksentwicklung auf. Im Zuge einer bereits<br />

erfolgten Generalisierung können diese<br />

Erkenntnisse auch auf andere Bereiche übertragen<br />

und damit die Vorteile einem breiteren<br />

Anwenderkreis zugeführt werden. Dazu laufen<br />

am VIRTUAL VEHICLE bereits weiterführende<br />

Projekte. ■<br />

Zum Autor<br />

DDI (FH) Michael Alb, M.A.<br />

ist Senior Researcher im<br />

Bereich Multidisziplinäre<br />

Optimierung am VIRTUAL<br />

VEHICLE.<br />

magazine Nr. 14, II-2013<br />

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