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Download - Virtual Vehicle

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Optimierungsverfahren für die virtuelle<br />

Fahrwerksentwicklung im Schienenfahrzeugbau<br />

Numerische single- oder multidisziplinäre Optimierungsverfahren gewinnen in der Entwicklung hochkomplexer<br />

Produkte wie Schienenfahrzeuge an Bedeutung. Das VIRTUAL VEHICLE forscht anwendungsnah mit der<br />

SIEMENS AG zu diesen Themen und beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten Methoden auf diesem<br />

Gebiet. Dabei werden vor allem Aspekte der Integration dieser Methoden in die Produktentwicklungsprozesse<br />

berücksichtigt.<br />

Ein großer Teil der Entwicklung ist heutzutage<br />

bereits virtualisiert und dementsprechend ohne<br />

kostenaufwändige Prototypen zu bewerkstelligen.<br />

Allerdings hat die <strong>Virtual</strong>isierung eine<br />

Vielzahl von Werkzeugen mit unterschiedlichen<br />

mathematischen Ansätzen hervorgebracht, die<br />

meist nur von den jeweiligen Fachgebietsexperten<br />

verstanden und angewendet werden.<br />

Bisheriger Auslegungsprozess nach<br />

klassischem Muster<br />

Der bisherige Auslegungsprozess orientierte<br />

sich an der klassischen Vorgehensweise: Nach<br />

der Analyse der Anforderungen werden die entsprechenden<br />

digitalen Prototypen erstellt und<br />

dann hinsichtlich einzelner Auslegungsziele<br />

optimiert. Allerdings verbleiben die Experten<br />

dabei oftmals in ihren Domänen, die ein hohes<br />

Maß an tiefem Expertenwissen verlangen und<br />

die unterschiedliche mathematische Lösungsansätze<br />

und Programmsysteme mit jeweils<br />

unterschiedlichen Datenstrukturen aufweisen.<br />

Diese domänenbezogene Arbeitsweise führt<br />

Abbildung 1: Möglicher Aufbau eines<br />

automatisierten Optimierungssets<br />

Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />

zur Optimierung von Subsystemen, berücksichtigt<br />

jedoch durch ihren lokalen Charakter die<br />

Gesamtperformance des Systems nicht immer<br />

ausreichend.<br />

18 magazine Nr. 14, II-2013<br />

Lösungsansatz und grundsätzliche<br />

technische Fragestellungen<br />

Eine Möglichkeit, Gesamtsystemoptimierungen<br />

durchzuführen, ist der Einsatz numerischer Optimierungsverfahren.<br />

Sie sind in der Lage, mathematische<br />

Abbilder domänenübergreifender<br />

Fragestellungen zu erstellen und diese dann<br />

zur Bewertung und Verbesserung des Gesamtsystems<br />

heranzuziehen. Jedoch bedarf der<br />

praktische Einsatz dieser Verfahren der Entwicklung<br />

einiger grundlegender methodischer<br />

Voraussetzungen, damit eine effiziente Anwendung<br />

in der Produktentwicklung möglich wird.<br />

Eine grundlegende Voraussetzung für die effiziente<br />

Anwendung numerische Optimierungsverfahren<br />

ist ein hoher Grad an Automatisierung<br />

des gesamten Prozesses, damit der Benutzer<br />

nicht gezwungen ist, die Einzelsimulationen<br />

manuell mit Variablenwerten zu bestücken, zu<br />

starten und Ergebnisse zu extrahieren. Werden<br />

mehrere Modelle verwendet, ist darüber<br />

hinaus eine Koordination des Datenflusses<br />

zwischen den beteiligten<br />

Komponenten notwendig.<br />

In Abbildung 1 ist<br />

eine mögliche allgemeine<br />

Basisarchitektur eines<br />

solchen automatisierten<br />

Aufbaus dargestellt. Sie<br />

kann je nach verwendeter<br />

Software leicht variieren.<br />

Die in Abb. 1 dargestellten<br />

elementaren Bausteine<br />

sind der Optimierungsalgorithmus,<br />

das Daten-<br />

und Solvermanagement<br />

sowie die Solver. Der<br />

Optimierungsalgorithmus<br />

trifft aufgrund von Vorgaben der Zielrichtungen<br />

und Nebenbedingungen eigenständig Entscheidungen<br />

darüber, wie das jeweilige System<br />

zu verändern ist. Um ihn mit entsprechenden<br />

Daten zu beliefern, ist ein geeignetes Datenmanagement<br />

notwendig, das Ergebnisdateien<br />

der einzelnen beteiligten Simulationsdisziplinen<br />

interpretieren kann und daraus die wichtigen<br />

Daten extrahiert. Gleichzeitig muss das Datenmanagementmodul<br />

auch die entsprechenden<br />

Eingabedateien zur Verfügung stellen und mit<br />

denjenigen Variablen bestücken, die im Rahmen<br />

der Optimierung variiert werden sollen.<br />

Das Solver-Management hat sicherzustellen,<br />

dass die Solver zum richtigen Zeitpunkt mit<br />

den richtigen Daten starten, muss das Ende<br />

der Simulationsläufe erkennen und eventuelle<br />

Unregelmäßigkeiten wie etwa abgestürzte oder<br />

ungültige Rechenläufe berücksichtigen.<br />

User Interaktion<br />

Neben der Architektur des Optimierungssets<br />

sind aber noch weitere Aspekte zu klären. Diese<br />

betreffen die Interaktion des Menschen mit<br />

dem System. Die an das System übergebenen<br />

Modelle müssen entsprechend bestehenden<br />

strengen Richtlinien aufgebaut sein, die eine<br />

automatisierte Modellveränderung zulassen.<br />

Dazu müssen Variablen in die Modelle eingeführt<br />

werden, die gesteuert werden können. Die<br />

zweite Interaktion betrifft die Interpretation der<br />

Ergebnisse nach dem Ablauf der Optimierung.<br />

Dem Bearbeiter sind geeignete grafische Darstellungen<br />

zur Verfügung zu stellen, welche die<br />

oftmals hohe Anzahl an Rechenläufen komprimiert<br />

und gut verständlich darstellen.<br />

Auswahl eines Algorithmus<br />

Der letzte, aber sehr wesentliche Punkt ist<br />

die Wahl eines geeigneten mathematischen<br />

Algorithmus. Nicht jeder Algorithmus ist für<br />

jede Problemstellung gleichermaßen geeignet.<br />

Daher ist es wichtig, den richtigen auszuwählen.<br />

Allerdings gibt es eine Vielzahl von<br />

unterschiedlichen Algorithmen und die Anwendungsempfehlungen<br />

sind oftmals sehr generell.<br />

Insofern ist dieser Schritt fallweise durch<br />

gezieltes Probieren erfolgreich zu bewältigen.<br />

Sind diese genannten Voraussetzungen geschaffen,<br />

können domänenübergreifende Gesamtsystemoptimierungen<br />

durchgeführt und

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