Download - Virtual Vehicle
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Geräuschreduktion an Rad<br />
und Schiene<br />
Die Area NVH & Friction beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Geräuschentwicklung im Schienenverkehr.<br />
Ziel ist es, das Geräusch am Ort der Entstehung zu bekämpfen und damit andere Maßnahmen wie<br />
Lärmschutzwände überflüssig zu machen.<br />
Die Umweltbelastung durch Lärm aufgrund des<br />
Schienenverkehrs ist insbesondere in Ballungsräumen<br />
ein nach wie vor aktuelles Thema. Da<br />
man die Nachteile von weiteren Schallschutzwänden<br />
vermeiden möchte, werden neue Techniken<br />
untersucht, die das Geräusch schon am<br />
Ort seiner Entstehung reduziert. Dazu sind vor<br />
allem Maßnahmen zur Schwingungsreduktion<br />
an Rad und Schiene geeignet.<br />
Zur Reduktion von Bahnlärm werden vielfach<br />
Lärmschutzwände eingesetzt, deren Nachteil<br />
im massiven Landschaftseingriff, in der Einschränkung<br />
von Sichtverhältnissen und natürlich<br />
auch im finanziellen Aufwand besteht. Eine<br />
wesentlich elegantere Lösung sind Dämpfer/<br />
Tilger Elemente (Abb. 1 links), die am Ort der<br />
Geräuschentstehung angebracht werden. Solche<br />
Konstruktionen sind zwar in der Literatur<br />
bekannt, werden aber derzeit nicht großflächig<br />
eingesetzt.<br />
Geräuschentstehung im<br />
Rad-Schiene Kontakt<br />
In einem relativ breiten Geschwindigkeits-<br />
16 magazine Nr. 14, II-2013<br />
bereich ist das Rollgeräusch die maßgebliche<br />
Geräuschquelle eines akustisch gut konstruierten<br />
Schienenfahrzeuges. Die Gründe für die<br />
Entstehung von Rollgeräuschen sind die raue<br />
Lauffläche des Rades und der Schiene. Als<br />
Rad- bzw. Schienenrauigkeit werden aus akustischer<br />
Sicht Unebenheiten im Wellenlängenbereich<br />
von etwa 3 mm bis 60 cm bezeichnet.<br />
Die Schienenriffeln, mit typischen Wellenlängen<br />
von ca. 4 cm bis 12 cm, und die Radunrundheiten<br />
fallen ebenfalls in den Bereich der<br />
akustischen Rauigkeit. Die Aufrauung der Rad-<br />
Schiene-Kontaktflächen findet nach heutigem<br />
Wissensstand durch Verschleiß, plastischer<br />
Deformation und Rollkontaktermüdung statt,<br />
die genauen Entstehungsmechanismen sind<br />
aber noch nicht vollständig erforscht.<br />
Für die Geräuschabstrahlung des Wagons spielen<br />
die Räder eine bedeutende Rolle, die Abstrahlung<br />
steht in direktem Zusammenhang mit<br />
den angeregten Eigenschwingungsformen der<br />
Räder. Untersuchungen zeigen, dass für die<br />
Geräuschabstrahlung hauptsächlich bestimmte<br />
radiale und axiale Radschwingungsformen verantwortlich<br />
sind. Deshalb ist es sehr wichtig,<br />
Abbildung 1: Rad mit Absorber am Modalanalyseprüfstand (links) und berechnete Eigenschwingungsform (rechts)<br />
Quelle: VIRTUAL VEHICLE<br />
die Eigenschaften der Räder so zu gestalten,<br />
dass diese Radschwingungen nicht mehr angeregt<br />
werden. Dabei liegt das Interesse hauptsächlich<br />
in dem Frequenzbereich von 1,5 bis 3<br />
kHz. Die durch den Rad-Schiene Kontakt entstandene<br />
Schwingungsenergie wird nicht nur<br />
an Rad, Fahrwerk und Wagenkasten sondern<br />
auch an die Schiene weitergeleitet. Die Schiene<br />
verhält sich trotz der Befestigung an den<br />
Schwellen sehr schwingungsaktiv. Durch die<br />
Anregung entstehen in der Schiene zwischen<br />
den Schwellen wellenförmige Schwingungsformen<br />
(„pinned – pinned“) mit ca. 1 bis 2 kHz.<br />
Ziel ist also, diesen Schwingungen entgegenzuwirken<br />
und sie zu reduzieren.<br />
Möglichkeiten der<br />
Geräuschreduktion<br />
Aufgabe ist die Entwicklung neuartiger Rad- und<br />
Schienenabsorber mit verbesserter Wirksamkeit<br />
im Vergleich zu kommerziell erhältlichen<br />
Varianten. Neben technischen und finanziellen<br />
Vorteilen ist die Beherrschung der Methode zur<br />
virtuellen Auslegung dieser Radabsorber (Abbildung<br />
1 rechts) ebenso ein wichtiges Ziel.