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34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
Dieser ungewöhnliche „Arbeitsunfall“ soll diskutiert werden und wird<br />
anhand von klinischen und radiologischen Bildern dokumentiert.<br />
P75 Handgelenksempyeme bei der generalisierten Sepsis:<br />
eine interdisziplinäre Herausforderung<br />
B. Reichert, M. Schlichter, H.G. Machens, P. Mailänder<br />
Klinik für Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Universitätsklinikum<br />
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck<br />
Im generalisierten septischen Schock ist die intensivmedizinische Stabilisierung<br />
des Patienten essentiell. Finden sich Entzündungszeichen über<br />
Gelenken, muß ein Empyem rasch ausgeschlossen werden. Auch bei<br />
unauffälligem Röntgenstatus sollte eine Gelenkpunktion erfolgen. Bei<br />
positivem Befund ist eine chirurgische Therapie dringlich, wobei ein<br />
mehrzeitiges Vorgehen anzustreben ist.<br />
Eigene Patienten: Wir berichten über zwei Patienten (weiblich, 61 Jahre;<br />
männlich, 52 Jahre) mit einer Chronischen Polyarthritis, die uns jeweils<br />
unter dem Bild einer akuten und vital bedrohlichen Staphylokokkensepsis<br />
wegen entzündlich geschwollener Handgelenke beidseits vorgestellt<br />
worden waren. Die operative Sanierung erfolgte jeweils im Sinne von<br />
Debridements, wobei die Ausdehnung der Infektionen weit in den<br />
Bereich der Karpalia, teilweise von hier aus in den Bereich des distalen<br />
Radioulnargelenkes und Sattelgelenkes reichte. Über den Parona-Raum<br />
wurden die Infektionen sowohl in die Hohlhand wie auch in den Unterarm<br />
entlang des Radius weitergetragen. Über mehrere Tage mußten Re-<br />
Debridements erfolgen und eine Kontrolle der Befunde ließ sich erst nach<br />
handgelenksübergreifender Stabilisierung durch Fixateur externe erreichen,<br />
bei dem männlichen Patienten in Kombination mit einer proximalen<br />
Karpektomie. Zusätzlich wurde bei diesem Patienten ein ausgedehnter<br />
Hautdefekt am Handrücken mit Verlust der Extensor digitorum-Sehnen<br />
durch einen Radialisumkehrlappen versorgt, um so die Option für<br />
einen späteren Sehnenersatz erhalten zu können. Weitere Defekte wurden<br />
nach intermittierender Vakuumversiegelung durch Hauttransplantate<br />
erfolgreich versorgt.<br />
Bei beiden Patienten lagen weitere Gelenkaffektionen vor, welche jeweils<br />
in gleicher Sitzung durch Kollegen der Klinik für Orthopädie mitbehandelt<br />
werden konnten.<br />
Fazit: 1) Das Empyem eines vorgeschädigten Handgelenkes erfordert ein<br />
radikales Debridement. Mit sehr weitreichender Ausdehnung ist zu rechnen.<br />
2) Die Stabilisierung mittels Fixateur externe ist unverzichtbar.<br />
Zeigt der klinische Verlauf des Patienten an, daß die antibiotische Therapie<br />
wirksam ist, und ist der Befund suffizient debridiert, muß eine<br />
sekundäre Osteitis nicht befürchtet werden. 3) Primäres therapeutisches<br />
Ziel ist die Ausheilung des Infektes, die Ankylose als Folge des Verlustes<br />
von Gelenkanteilen muß in diesen Fällen toleriert werden. 4) Stets sind<br />
die betroffenen Patienten multimorbide, so daß eine enge interdisziplinäre<br />
Abstimmung erfolgen muß.<br />
P76 Die Behandlung von Handfehlbildungen bei Kindern mit<br />
Kraniosynostosen<br />
S. v. Gernet1 , F. Graewe1 , F. Höpner2 , W. Mühlbauer1 1Abteilung für Plastische- und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Städt. Krankenhaus München-<br />
Bogenhausen, 2Abteilung für Kinderchirurgie, Städt. Krankenhaus München-Schwabing<br />
Die wichtige frühzeitige Behandlung von Handfehlbildungen bei Kindern<br />
mit Kraniosynostosen Syndromen muß oft gegenüber den lebensnotwendigen<br />
Kopfoperationen im ersten Lebensjahr in den Hintergrund<br />
treten. Um dennoch den günstigsten Zeitpunkt einer Korrektur für ein<br />
bestmögliches funktionelles Ergebnis an den Händen zu gewährleisten,<br />
Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 75 (2003)<br />
bedarf es einer kombinierten Behandlungsstrategie, damit dem Kind<br />
zusätzliche Belastungen wie Narkosen und stationäre Aufenthalte<br />
erspart bleiben.<br />
Seit über 25 Jahren führt unsere Abteilung kraniofaziale Operationen an<br />
Kindern durch. Etwa 25 % dieser behandelten Säuglinge zeigen begleitende<br />
Anomalien an den Extremitäten.<br />
Durch das effiziente Zusammenspiel von verschiedenen Fachdisziplinen<br />
an einer Klinik ist es hier möglich, im Rahmen routinemäßiger Folgeoperationen<br />
am Kopf (z.B. Entfernung von Miniplatten oder Distraktoren)<br />
gleichzeitig notwendige Erstkorrekturen an den Händen, wie zum<br />
Beispiel Syndaktyliedurchtrennungen, durchzuführen.<br />
Durch dieses gemeinsame Therapiekonzept kann bei den kleinen Patienten<br />
bereits mit 18-24 Monaten die lebensnotwendige Primärbehandlung<br />
am Kopf und an den Händen abgeschlossen sein.<br />
P77 Moje Prothesen zur Behandlung der Rhizarthrose.<br />
Erste Erfahrungen<br />
D. v. Lukowicz, M. Haerle, H.O. Rennekampff, H.-E. Schaller<br />
Hand- und Plastische Chirurgie, BG-Kliniken, Universitätsklinikum Tübingen<br />
Abstracts<br />
Die Rhizarthrose ist ein häufig vorkommender Gelenkverschleiss zwischen<br />
Metacarpale I und Os Trapezium. Die derzeit gebräuchlichste operative<br />
Behandlung mittels Resektionsaufhängeplastik nach Epping liefert<br />
gute funktionelle Ergebnisse bei relativer Beschwerdefreiheit.<br />
Als Gelenkersatz wird nun eine neue Keramikprothese (Moje) zur<br />
Behandlung der Rhizarthrose angeboten. Fehlender Abrieb und gute Biokompatibilität<br />
sollen gute Dauerergebnisse liefern. Zunächst muß jedoch<br />
die postoperative Funktionalität anhand objektiver und subjektiver<br />
Untersuchungsmethoden überprüft werden.<br />
Ein erster Erfahrungsbericht soll Vor- und Nachteile einer Prothetischen<br />
Versorgung bei Daumensattelgelenkarthrose unter Berücksichtigung des<br />
Kostenfaktors aufzeigen.<br />
Material und Methoden: Im Zeitraum vom 1.5.2002 bis 1.3.2003 wurden insgesamt<br />
6 Moje Keramik Prothesen zur Behandlung der Rhizarthrose<br />
implantiert. Fixiert wurden die Prothesen mittels Press Fit Technik. Ein<br />
dafür vorgesehenes Spezialinstrumentarium wurde durch die Firma<br />
gestellt.<br />
Die begleitende Untersuchung erfolgte anhand funktioneller und subjektiver<br />
Bewertungskriterien. Hierzu erfolgte die Messung des Bewegungsausmasses<br />
sowie der Kraft bei Grob- und Spitzgriff. Weiterhin<br />
wurde der für die Handchirurgie modifizierte DASH-Bogen angewandt.<br />
Ergebnis: Eine Prothese luxierte unmittelbar postoperativ. Nach geschlossener<br />
Reposition kam es zum regelrechten Heilverlauf mit gutem Endergebnis.<br />
Bei einer weiteren Patientin kam es zu einer Bewegungseinschränkung,<br />
die letztendlich zur Revision und zum Ausbau der Prothese<br />
führte. Vier weitere Patienten erreichten innerhalb der ersten 2-5 Monate<br />
eine gute Beweglichkeit bei deutlich reduzierter Schmerzhaftigkeit und<br />
gesteigerter Belastbarkeit im Vergleich zum praeoperativen Befund.<br />
Diskussion: Die Moje Prothese zur Behandlung der Daumensattelgelenkarthrose<br />
stellt eine mögliche Alternative zu der herkömmlichen Resektionsarthroplastik<br />
nach Epping dar. Die speziellen Materialen aus Keramik<br />
wurden bereits an anderen Gelenken getestet und lassen auf gute<br />
Langzeitergebnisse hoffen.<br />
Die verhältnismäßig kostenaufwendigen Prothesen müssen jedoch<br />
gerade in der derzeitigen labilen Finanzsituation des Gesundheitswesens<br />
kritisch mit dem etablierten Verfahren nach Epping standhalten und es<br />
ist nach den ersten Ergebnissen zu hinterfragen, welche klinischen Vorteile<br />
die prothetische Versorgung gegenüber der letztgenannten Methode<br />
bietet.<br />
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