ABSTRACTS
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Abstracts<br />
1) Zur Behandlung wird uns das erste Mal 1994 eine 50jährige Patientin<br />
mit einem 20 x 15 cm messenden Basalioma terebrans fronto-parietookzipital<br />
links mit bikortikaler Invasion und Durainfiltration vorgestellt.<br />
Zunächst erfolgt eine radikale Tumorexzision inklusive der Tabula<br />
externa und interna sowie tumortragender Dura mater. 1996 werden in<br />
einer Rezidivoperation als R2-Resektion weitere Teile der Schädelkalotte<br />
entfernt. Die Defektdeckung kann mit einem gestielten Galea-Periost-<br />
Lappen erreicht werden. Nach zwischenzeitlichen Strahlenbehandlungen<br />
müssen 1999 erneut bei Rezidivbildung weitere Teile frontal und<br />
temporal links inklusive der Dura reseziert werden. Eine unvollständige<br />
Defektdeckung kann erst nach einem mit einem Tissue-Expander über<br />
drei Monate vorgedehnten Stirnlappen erreicht werden. Die noch freiliegenden<br />
Duraareale werden mit Spalthautplastiken gedeckt und heilen<br />
stabil ein. Seit Dezember 1999 ist die Patientin tumorfrei und eine neurologische<br />
Problematik im Sinne fokaler Anfälle während der mehrjährigen<br />
Behandlung ist in kompletter Remission. 2) Ende 1999 stellt sich<br />
bei uns eine 74-jährige Patientin mit einem 6 x 5 cm großen Basaliom<br />
parietal rechts in mit 60 Gy bestrahlter Haut vor. Die Patientin befindet<br />
sich in einem reduzierten Allgemeinzustand mit Halbseitenlähmung und<br />
Sprachstörungen. In der Vorgeschichte wurde 1964 ein Gehirntumor entfernt<br />
und anschließend bestrahlt. In einer radikalen Tumorresektion<br />
werden große Teile des osteolytisch destruierten Schädelknochens entfernt.<br />
Anfang 2001 werden im Wundrandbereich avitale und chronisch<br />
osteomyelitische Knochenanteile bei einer akuten entzündlichen Exazerbation<br />
entfernt. Bei reizlosen Wundverhältnissen und einer guten<br />
Granulation wird eine Spalthautplastik auf die freiliegenden Dura mater<br />
aufgelegt, welche zu geschlossenen Wundverhältnissen führt. Als Schutz<br />
vor scharfen Gegenständen trägt die Patientin eine Perücke mit einer<br />
Kunststoffverstärkung. 3) Im Jahre 2002 wird uns eine 73-jährige Patientin<br />
mit einem Spiegler-Syndrom vorgestellt. Seit vielen Jahren leidet<br />
die Patientin unter benignen Zylindromen am gesamten Integument.<br />
Nebst Tumoren am Rumpf und im Gesichtsbereich wird am Schädeldach<br />
ein Tumor mit osteolytischen Ausziehungen und ein wabenartig durchsetzter<br />
Schädelknochen entfernt. Auf Grund der tumorbedingten Infiltrationstiefe<br />
müssen Anteile der harten Hirnhaut entfernt werden. Nach<br />
einer Duraplastik wird der Befund zunächst offen gelassen und nach<br />
einer Granulationphase mit Spalthaut gedeckt. Die Schichtbildgebung<br />
zeigt eine Ausdehnung der Zylindrome in die Meningen und das parietale<br />
Großhirn. Neurologisch wird die Patientin allein durch rezidivierende<br />
Kopfschmerzen auffällig. Nach einer verzögerten Wundheilung kommt<br />
es zu einer kompletten Einheilung der Spalthautplastik auf der Dura<br />
mater.<br />
Fazit: Ein einfaches Defektdeckungsverfahren wie die Spalthautplastik<br />
kann auf dem Schädelknochen und den Hirnhäuten selbst über tumorinfiltriertem<br />
Gewebe zu einem vollständigen Defektverschluß führen.<br />
Die Plastische Chirurgie hat in der palliativen Behandlung von Hauttumorerkrankungen<br />
im Kopfbereich einen hohen Stellenwert. Selbst bei<br />
einer Infiltration und Überschreitung der natürlichen Barrieren am Schädeldach<br />
durch Hautmalignome wie der Schädelkalotte und den Hirnhäuten<br />
kann eine Defektdeckung erreicht werden und führt so zu einer<br />
deutlich verbesserten Pflegesituation und zu einer Erhöhung der Lebensqualität.<br />
P98 Plastisch-rekonstruktive Defektdeckung nach radikaler<br />
Exzision von malignen Hauttumoren im Gesichtsbereich<br />
U. Schmidbauer, B. Rieck<br />
Chirurgische Klinik III/Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Städtisches Krankenhaus Hildesheim<br />
Die Inzidenz von malignen Hauttumoren wie Basaliomen und Melanomen<br />
nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Am häufigsten treten diese<br />
Tumore im Gesichtsbereich auf. Bei radikaler R-O Exzision und dem<br />
34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
beim Melanom nötigen Sicherheitsabstand entstehen häufig große<br />
Defekte. Die plastisch rekontruktiven Defektdeckungen im Gesichtsbereich<br />
sind vielfältig und sollen hier vorgestellt werden.<br />
Wir operierten vom 1.1.2001 bis 30.4.2003 320 maligne Tumore im<br />
Gesicht und Kopfbereich. Davon waren 141 Basaliome, 158 Melanome.<br />
Die selteneren Tumorentitäten der Morbus Bowen trat 7mal auf, und die<br />
Lentigo maligna 14 mal. Die plastisch chirurgischen Defektdeckungen<br />
waren im behaarten Kopfbereich Primärverschlüsse, Spalthautdeckungen<br />
und Skalprotationslappen. Im Gesichtsbereich waren selten Primärverschlüsse<br />
möglich, jedoch häufig lokale Lappenplastiken wie der Limberg<br />
Lappen, der bilobed flap und der Glabellalappen. Zur Deckung<br />
großer Defekte des Unterlides und der medialen Wange wurden insgesamt<br />
24 Wangenrotationslappen teilweise mit Verankerungsnähten am<br />
Periost der Orbita zur Vermeidung eines Ektropiums durchgeführt. 1x<br />
wurde ein zweizeitiger Stirnlappen zur Rekonstruktion der Nasenspitze<br />
notwendig. Ein subtotaler Defekt der Unterlippe wurde durch einen beidseitigen<br />
Gillies fan flap rekonstruiert. 3mal wurde ein Defekt am lateralen<br />
Unterkieferrand durch einen medial gestielten Lappen vom Hals<br />
gedeckt. Unter Berücksichtigung der ästhetischen Einheiten und der<br />
Hautlinien sind häufig mit einfachen Mitteln sehr gute ästhetische Ergebnisse<br />
zu erzielen, die in dem Vortrag dargestellt werden.<br />
P99 Langzeitergebnisse bei Unterkieferrekonstruktionen mit<br />
freien mikrovaskulären Lappenplastiken<br />
C. Taskov, L. Kovacs, R. Sader2 , K. Schwenzer2 , N. Papadopulos, H.F. Zeilhofer2 , E. Biemer, H. Horch1 Abteilung für Plastische Chirurgie, 2Abteilung für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />
1Hightech Forschungszentrum für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische<br />
Universität München<br />
Mit der Erfindung des mikrovaskulären freien Gewebetransfers zog man<br />
die freien ossären Lappenplastiken den nichtvaskulären Knochentransplantaten<br />
oder den alloplastischen Materialien vor, da sie eine größere<br />
Knochenüberlebensrate gewährleisten.Ziel dieser Studie ist es, die Komplikationsrate,<br />
Funktionalität und ästhetischen Ergebnisse nach Unterkieferrekonstruktionen<br />
mit freien mikrovaskulären Lappenplastiken zu<br />
bestimmen.<br />
Für diese Studie wurden 38 Patienten (33 Männer und 5 Frauen), die<br />
Unterkieferrekonstruktionen mit freien mikrovaskulären Lappen erhalten<br />
hatten, untersucht. Das durchschnittliche Alter der Patienten war<br />
50,8 (16 bis 78) Jahre. Die Untersuchung erfolgte zwischen 1- 13 Jahren<br />
postoperativ (durchschnittlich 4,15 Jahre). Die Komplikationsrate wurde<br />
aus dem retrospektiven Auswerten der Patientendaten und der klinischen<br />
Nachuntersuchung bestimmt, die funktionellen Ergebnisse erhielt<br />
man durch einen speziell entwickelten Selbstbewertungstest. Die ästhetischen<br />
Ergebnisse wurden durch Patientenphotos und 3 D craniofaciale<br />
Modelle bestimmt.<br />
Die untersuchten Lappen waren 24 Beckenkämme, 10 Fibulae und 4<br />
Radialislappen. Der Grund für Unterkieferrekonstruktionen war bei 27<br />
Patienten Osteoradionekrosen und bei 11 primäre Tumore. Die Lokalisation<br />
der Defekte ist klassifiziert nach HCL( Jewer) 24 L, 4 C, 7LC, 3<br />
LCL. Bei 80 % der Patienten ergaben sich keine Nekrosen und nur bei 5<br />
% Totalnekrosen. 65 % der Patienten hatten keine Spätkomplikationen<br />
und von den restlichen 35 % waren die Fisteln mit 57 % die häufigste<br />
Komplikation, gefolgt von der Knochennekrose mit 14 % und dem Plattenbruch<br />
mit ebenfalls 14 %.<br />
Die Studie ergab, daß die funktionellen und ästhetischen Ergebnisse von<br />
den Stadien der Tumore und Größe der Resektion abhingen. Die Lappen<br />
hatten eine sehr hohe Überlebensrate (80 %), man erhielt gute ästhetische<br />
Ergebnisse (75 %) und dabei war auch die Funktionalität gut.<br />
82 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 82 (2003)