ThyssenKrupp techforum 1/2011 (PDF, 13,8 MB)
ThyssenKrupp techforum 1/2011 (PDF, 13,8 MB)
ThyssenKrupp techforum 1/2011 (PDF, 13,8 MB)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Leichtbautragfedern<br />
Als Teil der Radaufhängung trägt die Fahrzeugtragfeder<br />
zum einen die Aufbaumasse und erlaubt zum anderen<br />
durch ihren Federweg die Relativbewegung zwischen<br />
Rad und Aufbau. In den letzten Jahrzehnten konnte<br />
das Gewicht von Fahrzeugtragfedern erheblich verringert<br />
werden. Dies wurde durch eine kontinuierliche Anhebung<br />
der Vergütefestigkeit der eingesetzten Federwerkstoffe<br />
erreicht, weil damit eine höhere Materialausnutzung<br />
verbunden ist. Die Festigkeiten heutiger Tragfedern-<br />
werkstoffe liegen im Bereich zwischen 1.900 MPa und<br />
2.050 MPa. Da aber eine Festigkeitssteigerung mit einer<br />
gegenläufigen Abnahme der Werkstoffzähigkeit verbunden<br />
ist, muss, um die geforderte Lebensdauer der Federn<br />
sicherzustellen, bei einer Festigkeitserhöhung auch die<br />
Zähigkeit des vergüteten Werkstoffes durch geeignete<br />
Maßnahmen gesteigert werden.<br />
Der von <strong>ThyssenKrupp</strong> Bilstein eingesetzte ’High<br />
Performance ThermoTec Process’ ist ein weiterentwickeltes<br />
Warmumformverfahren, das sich für alle warm geformten<br />
Schraubendruckfedern mit zylindrischem Draht eignet.<br />
Durch diesen Prozess wird die Zähigkeit des Federwerk-<br />
stoffes erhöht. Damit lassen sich bei der neuen Federgeneration<br />
ThermoTecSpring ® Festigkeiten von bis zu<br />
2.200 MPa einstellen. Da der optimierte Werkstoff unter<br />
statischer und dynamischer Belastung höhere Spannungen<br />
ertragen kann, lässt sich eine Schraubenfeder bei gleicher<br />
Lebensdauer mit kleinerem Drahtdurchmesser und gerin-<br />
gerer Windungszahl herstellen.<br />
Damit trägt die ThermoTecSpring ® zur Senkung des<br />
Kraftstoffverbrauches und zur Reduktion des CO 2-Ausstoßes<br />
bei. Zusätzlich bietet sie aber auch die Möglichkeit einer<br />
Bauraumverringerung. So lässt sich unter anderem der<br />
Fußgängerschutz verbessern, denn der Abstand zwischen<br />
der starren Struktur der Federbeinoberseite und der Motorhaube<br />
kann größer bemessen werden.<br />
<strong>ThyssenKrupp</strong> <strong>techforum</strong> 1 I <strong>2011</strong><br />
ThermoTecSpring ® – Hochfeste Leichtbau-Feder als Beitrag zur CO 2-Reduzierung / 61<br />
Mit der Anpassung des Verfahrens der thermomechanischen Umformung an die<br />
Anforderungen der Warmfertigung von Schraubendruckfedern ist es <strong>ThyssenKrupp</strong><br />
Bilstein Suspension gelungen, die Eigenschaften des Materials so zu verändern, dass<br />
höher beanspruchbare Federn realisiert werden können. Damit ist der Weg frei für<br />
leichtere Federn mit geringeren Drahtdurchmessern sowie kürzere Federdesigns bei<br />
gleicher Performance. Gemessen an den normalfesten Tragfedern ermöglicht die<br />
ThermoTecSpring ® -Technologie je nach Anwendungsfall eine Gewichtsersparnis<br />
von 15 bis 20 % pro Feder. Damit trägt die ThermoTecSpring ® zur Senkung des<br />
Kraftstoffverbrauches und zur Reduktion des CO 2 -Ausstoßes bei.<br />
Feines Gefüge durch thermomechanische Umformung<br />
Die thermomechanische Behandlung von Werkstoffen zur<br />
Verbesserung ihrer mechanischen Eigenschaften ist ein<br />
bewährtes Verfahren, das beispielsweise in der Warmblech-<br />
umformung schon seit langem genutzt wird. Bei der Her-<br />
stellung von Fahrzeugtragfedern beschränkte sie sich<br />
bisher allerdings auf Blattfedern. <strong>ThyssenKrupp</strong> Bilstein ist<br />
es mit dem ’High Performance ThermoTec Process’ (HPTP)<br />
gelungen, die thermomechanische Umformung auch für die<br />
Produktion von Schraubendruckfedern verfügbar zu machen.<br />
Der HPT-Prozess basiert auf einer Kombination aus<br />
mechanischer Umformung und definierter Wärmeführung<br />
des Federdrahtes mit dem Ziel, seine Zähigkeit zu erhöhen.<br />
Temperatur- und zeitabhängige Rekristallisationsprozesse<br />
im Werkstoff führen während und nach der Umformung<br />
dazu, dass sich ein feineres Gefüge ausbildet / Bild 1 /.<br />
Durch anschließendes Härten des behandelten Materials<br />
wird dieses feinere Gefüge fixiert.<br />
Walzgut auf<br />
Warmverformungstemperatur<br />
Bild 1 / Rekristallisationsvorgänge beim Warmwalzen<br />
1 Unverformtes Korn<br />
2 Kornneubildung an<br />
Kristallisationskeimen<br />
3 Beginn des Kornwachstums<br />
durch Rekristallisation<br />
4 Verformtes Korn<br />
5 Ende des Kornwachstums<br />
durch Rekristallisation