ThyssenKrupp techforum 1/2011 (PDF, 13,8 MB)
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Zur Zeit existiert keine kommerzielle Software mit der die modale<br />
Dämpfung von Faserverbundstrukturen berechnet werden kann.<br />
Zusammen mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik<br />
der TU Dresden wurde daher eine numerische Methode zur Modellierung<br />
der Dämpfungseigenschaften von Faserverbundstrukturen<br />
entwickelt. Die Berechnungen werden mit Hilfe der neuentwickelten<br />
numerischen Prozeduren in einem Finite-Elemente-Verfahren durchgeführt<br />
und der modale Verlustfaktor als Funktion der Faserorientierung<br />
und des Lagenaufbaus maximiert. Für eine ebene Platte ergaben<br />
diese Berechnungen für den modalen Verlustfaktor einen Wert von<br />
η = 10 %. Messtechnisch wurde ein Wert von η = 8 % ermittelt. Aufgrund<br />
der deutlich höheren Komplexität der Propellerflügel erwarten wir<br />
für diese einen Wert von η = 4 %.<br />
Die Ermittlung der für die Finite-Elemente-Berechnung erforder-<br />
lichen Festigkeitskennwerte erfolgt durch Versuche an unidirektionalen<br />
Probekörpern. Diese Versuche sind zwingend erforderlich, da die<br />
rechnerische Ermittlung aus den Festigkeiten von Faser und Matrix zu<br />
keinen aussagekräftigen Ergebnissen führt.<br />
Konstruktion<br />
Zur Verbesserung der Handhabung werden – im Vergleich zu den bis-<br />
herigen Kompositpropellern an der Klasse 206A und 212A – die<br />
Propellerflügel zukünftig demontierbar sein. Die Flügel aus Verbund-<br />
werkstoff werden hierfür formschlüssig und mit einer Klebung in<br />
einen zweigeteilten Bronzefuß eingefügt, der mit Schrauben an die<br />
Bild 3 / Propellerflügel, Nabe und Ablaufhaube (rechts, HDW-Patent) für die Klasse 212A Bild 4 / Schnitt durch einen Propellerfuß<br />
<strong>ThyssenKrupp</strong> <strong>techforum</strong> 1 I <strong>2011</strong><br />
Akustisch optimierter Propeller aus Kompositwerkstoffen / 67<br />
Nabe montiert wird / Bilder 3 und 4 /. Dadurch ist es möglich, beschädigte<br />
Flügel auch auf See zu tauschen.<br />
Die Propellerflügel bestehen aus Kohle- und Glasfaser mit<br />
hochdämpfenden viskoelastischen Zwischenlagen. Für die Verbund-<br />
werkstoffkonstruktion einschließlich des Erstellens der Fertigungsunterlagen<br />
wird die CAD/CAM (Computer Aided Design/Computer<br />
Aided Manufacturing) Software FiberSIM ® von Vistagy verwendet.<br />
Fertigung und Qualitätssicherung<br />
HDW hat langjährige Erfahrung mit Herstellverfahren und mit der<br />
Fertigung von Teilen aus Faserverbundstoffen auf Glas-, Aramid- und<br />
Carbonfaserbasis mit hohen Ansprüchen hinsichtlich Größe, Form,<br />
Festigkeit, Genauigkeit und Oberflächenqualität. Diese Erfahrungen<br />
können auch bei der Fertigung des Kompositpropellers genutzt<br />
werden. Die Propellerflügel werden als zwei Halbschalen gefertigt.<br />
Um höchste Qualität zu erreichen, wird mit so genannten ’Prepregs’<br />
(Preimpregnated Fibers) gearbeitet. Dadurch erreicht man eine sehr<br />
gleichmäßige Verteilung und gute Ausrichtung der Fasern, eine nahezu<br />
luftblasenfreie Imprägnierung und geringe Dickenschwankungen. Die<br />
Imprägnierung der Fasern erfolgt maschinell.<br />
Die automatisiert zugeschnittenen Lagen werden mittels Laser-<br />
projektion abgelegt. Nach Kalthärten und Nachhärten/Tempern<br />
werden beide Halbschalen auf ihr endgültiges Maß gefräst, zur<br />
Kontrolle geröntgt und erst miteinander sowie abschließend mit dem<br />
Bronzefuß verklebt.